D: „Krieg in Ukraine bedroht Religionsfreiheit“
Und diese hätten sich seit dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine weiter massiv verschärft. Geistliche und Gläubige würden durch die russischen Besatzer schikaniert, verfolgt und im Kontext kriegerischer Auseinandersetzungen getötet.
Die pro-russische Haltung des Moskauer orthodoxen Patriarchen Kyrill I. und seine Einordung des Angriffs als „metaphysischer Kampf“ hatten bereits früh die Frage nach der Rolle der Religion im Kontext des russischen Angriffskriegs aufgeworfen. Der Bericht bewertet auch den Umgang der ukrainischen Regierung mit der ukrainischen orthodoxen Kirche (UOK), die seit 2022 versucht, sich immer mehr von der russischen orthodoxen Kirche (ROK) zu lösen. Die ukrainische Regierung verdächtigt die UOK, mit der ROK zu kollaborieren und sich nicht vom russischen Aggressor zu distanzieren. In der russischen Kriegspropaganda wiederum ist der Vorwurf zentral, die Ukraine verletze mit ihrem Druck auf die UOK die Religionsfreiheit.
Zerstörte Kirchen widerlegen Kriegspropaganda
Der Bericht liefert auch neueste Daten zu zerstörten und beschädigten religiösen Gebäuden. Die Anzahl der zerstörten Gotteshäuser seit Februar 2022 bis zur Drucklegung des Berichts beläuft sich auf mehr als 450; auch gezielte Angriffe auf Kirchen soll es gegeben haben. Bei diesen handle es sich meist um orthodoxe Einrichtungen beider Kirchen. Dies widerlege die russische Propaganda, wonach es Präsident Putin um die „Rettung der orthodoxen Zivilisation“ gehe.
Dass der Krieg vor allem den Druck auf religiöse Organisationen erhöht, die bisher in enger Gemeinschaft mit Moskau standen, analysiert der Bericht ebenfalls. Er verweist auf die restriktiven Maßnahmen, die der ukrainische Staat in Bezug auf den Einfluss des Moskauer Patriarchats ergriffen hat, und stellt fest: „Die Einhaltung internationaler Rechtsstandards und die Begrenzung öffentlicher Stigmatisierung einzelner Religionsgemeinschaften bedarf besonderer Aufmerksamkeit.“
Hoffnung durch Dialoginitiativen
Dialoginitiativen auf institutioneller, lokaler und persönlicher Ebene, auch zwischen Gläubigen und Priestern der beiden konkurrierenden orthodoxen Kirchen bedeuten nach Analyse des Berichts Hoffnung. Diese Initiativen leisteten einen wichtigen Beitrag zum friedlichen Zusammenleben in der Ukraine, zumal da „die russische orthodoxe Kirche und der russische Staat die historische Verbindung zur ukrainischen Orthodoxie gezielt vereinnahmen“. Der russischen Staatskirche gehe es darum, Dialoge und Versöhnung in der Ukraine zu verhindern.
(renovabis – sk)
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