Schweiz: Landeskirchen könnten Gelder an Bischöfe stoppen
Grundlegende Strukturen der Kirche müssten dringend geändert werden, um Missbrauch im kirchlichen Kontext zu verhindern. Würden etwa alle zehn Kantone, die dem Bistum Basel einen Teil der Einnahmen aus der Kirchensteuer abliefern, bei diesem Boykott mitmachen, fehlten dem Bischof 3,8 Millionen Franken (4 Millionen Euro). Dies könnte Bischöfe zum Handeln motivieren. Die RKZ-Präsidentin forderte Änderungen an grundlegenden Strukturen, die Missbrauchsfälle ermöglichten. In der Zukunft sollen Maßnahmen wie eine gesteigerte Beteiligung von Frauen, die Stärkung der Gewaltenteilung im Kirchenrecht sowie Reformen im Bereich der Sexualmoral dazu beitragen, Missbrauchsskandale zu verhindern. Auch sei die Höhe der Entschädigungszahlungen für Missbrauchsopfer in der Kirche im europäischen Vergleich „nicht besonders großzügig. Der Maximalbetrag liegt bei 20.000 Franken (21.000 Euro). Asal-Steger kritisierte weiter, dass die vatikanische Voruntersuchung gegen einige Schweizer Bischöfe in den Händen des Bischofs von Chur liegt. Dies sei „sehr fragwürdig und zeigt, dass die Machtfrage geklärt werden muss“, so die RKZ-Präsidentin.
Hintergrund
Katholische Geistliche und Ordensangehörige haben in der Schweiz in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1.000 Fälle von sexuellem Missbrauch begangen. Das belegte eine am Dienstag veröffentlichte Pilotstudie der Universität Zürich. Unterdessen gibt es einen weiteren Vorwurf von Fehlverhalten im Umgang mit Missbrauch gegen den Basler Bischof Felix Gmür. Er soll sich 2011 geweigert haben, einen Fall nach Rom zu melden, wie die Boulevardzeitung „Sonntagsblick“ berichtet.
(kna - jo)
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