Ukraine: „Die schockierende Grausamkeit der Besatzer“
Derzeit gibt es keinen griechisch-katholischen Priester in den von Russland besetzten Gebieten der Ukraine; zwei Priester wurden vor fast einem Jahr verhaftet, und was aus ihnen geworden ist, weiß niemand.
„Ich bin also kein direkter Augenzeuge der Geschehnisse in der besetzten Ostukraine. Aber man muss nicht lange suchen, um Informationen zu bekommen, wie es dort aussieht: Man kann ja im Internet nachsehen, wie zum Beispiel die Stadt Mariupol dem Erdboden gleichgemacht worden ist. Ein Amerikaner hat gesagt, das sei ihm vorgekommen, als würde er einen Horrorfilm sehen – und genau das ist es auch. Es gibt überhaupt kein Erbarmen.“
Schwer traumatisiert
In den Gebieten, die unter ukrainischer Kontrolle stehen, könne die Kirche problemlos arbeiten, berichtet der Exarch. Die Menschen hätten sich mehr oder weniger an die Lage gewöhnt und versuchten, einen normalen Alltag zu leben. Doch viele seien schwer traumatisiert. Der Gedanke, wie es ihren Bekannten und Angehörigen unter russischem Joch ergeht, mache ihnen schwer zu schaffen.
„Es schockiert mich, wie grausam die Besatzer auftreten – so grausam, dass sie niemanden respektieren. Die Russen kümmern sich noch nicht einmal um ihre eigenen Soldaten, sie schicken sie einfach in den Tod! Sie haben keine Ahnung, wofür sie eigentlich kämpfen, sie verstehen überhaupt nicht, warum sie in den Krieg ziehen. Die meisten russischen Soldaten, die in Gefangenschaft geraten, sagen uns, dass sie kämpfen, weil sie etwas Geld verdienen wollen. Ein Einwohner von Sewerodonezk hat vor laufender Kamera zu einem russischen Journalisten gesagt: ‚Ihr habt unsere Häuser zerstört. Wir haben keine Arbeit, keinen Lohn und nichts, womit wir uns Lebensmittel kaufen können‘. Da begann sich sogar der russische Journalist zu fragen: Tun wir hier wirklich das Richtige?“
Die tiefen seelischen und geistigen Wunden heilen, die Krieg und Besatzung den Menschen in der Ukraine zufügen: Darin sieht Bischof Meniok eine der größten Herausforderungen, die die Gesellschaft und die Gläubigen zu bewältigen haben.
Nur noch eine Hoffnung
„Ich weiß nicht, was noch alles passieren wird, die Lage ist wirklich sehr schwierig; wir können unser ganzes Vertrauen nur auf Gott setzen. Der Mensch fängt während eines Krieges an, zu verstehen, dass Gebet ihm inneren Frieden geben kann. Ich habe zum Beispiel Flüchtlinge getroffen, die alles verloren haben, ihr ganzes Hab und Gut, sie haben nichts. Es ist gut, dass es humanitäre Hilfe gibt, damit sie überleben. Aber wenn man auf etwas gehofft hat und plötzlich alles verliert, hat man nur noch eine Hoffnung – dann vertraut man auf Gott…“
(vatican news – sk mit material von tomasz matyka SJ, tymotey kotsur OSBM)
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