Bedford-Strohm: Mit Missbrauchsaufarbeitung „nicht zufrieden“
„Es ist sehr schwierig, alles richtigzumachen, auch wenn man das ernsthaft will“, so der Landesbischof und ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er habe sich gewünscht, dass die evangelische Kirche „zum Vorreiter im Umgang mit diesem Thema“ werden würde. „Das habe ich nicht erreicht, auch wenn wir große Schritte voran getan haben.“
Gleichzeitig widersprach er der Aussage, dass die Kirche beim Missbrauchsthema untätig geblieben sei. „Wir haben uns schon früh intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt“, erklärte Bedford-Strohm und verwies auf die Präventionsbotschafter, die bereits Anfang der 2000er Jahre in der evangelischen Jugend eingeführt worden seien. Für eine Missbrauchsstudie, wie die katholische Kirche in Deutschland sie 2018 mit der sogenannten MHG-Studie veröffentlich hatte, mahnte der Landesbischof „Gründlichkeit vor Schnelligkeit“ an. „Wir haben uns große Mühe gegeben, diese unabhängige Studie so gut vorzubereiten, dass sie wirklich belastbare Ergebnisse bringt.“
Bedford-Strohm war seit Oktober 2011 Landesbischof in Bayern. Seine offizielle Verabschiedung findet am Sonntag in der Nürnberger Lorenzkirche statt. Zugleich wird sein Nachfolger Christian Kopp (59) eingeführt. Für ihn schließe sich damit ein Kreis, sagte Bedford-Strohm der „Augsburger Allgemeinen“. „Ich werde mich künftig auf mein Ehrenamt als Vorsitzender des Weltkirchenrats konzentrieren – und mir vor allem mehr Zeit für die Familie, für meine Enkelkinder nehmen können.“
(kna – mg)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.