Hilfswerk Misereor: Über den Krieg hinaus schauen
Mangelnde Aufmerksamkeit führe im digitalen Zeitalter von Hashtags und Klicks dazu, dass weniger Interesse, weniger Bewusstsein und weniger Geld bereitgestellt würden. „Als Werk der Entwicklungszusammenarbeit, das auf langfristige Hilfe ausgerichtet ist, ist das problematisch“, so Spiegel. Der aktuelle Blick gelte vor allem dem Krieg im Nahen Osten nach den Terrorattacken der Hamas, sagte der Misereor-Chef. Dieser Blick sei wichtig.
Der Krieg sei eine Zäsur mit weltweiten Auswirkungen. Solche Großlagen stellten Erfolge in der Entwicklungszusammenarbeit sowie viele schmerzliche Probleme und Krisen anderswo in der Welt in den Schatten.
Als Beispiele nannte Spiegel die schweren Erdbeben in Nepal und Afghanistan sowie Menschenrechtskrisen wie die der Rohingya-Minderheit in Myanmar und Bangladesch. „Wir schulden unseren Partnern, dass wir nicht müde werden, aufmerksam zu machen auf das, was nicht gesehen wird. Immer und immer wieder“, so der Geistliche.
Misereor ist das weltweit größte katholische Hilfswerk für Entwicklungszusammenarbeit. Es wurde 1958 von den katholischen Bischöfen in Deutschland als Aktion gegen Hunger und Krankheit in der Welt gegründet. Der Name bezieht sich auf das biblische Jesus-Wort „Misereor super turbam“ (Ich erbarme mich des Volkes). Sitz der Organisation ist Aachen.
Zusammen mit Partnern in Afrika, Asien, Ozeanien und Lateinamerika will Misereor Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Die Organisation hat zum Ziel, Ursachen von Armut und Unterentwicklung zu bekämpfen und in Deutschland das Bewusstsein für Not und Ungerechtigkeit in den Entwicklungsländern zu schärfen. Seit seiner Gründung brachte Misereor nach eigenen Angaben rund 8,6 Milliarden Euro für mehr als 114.000 Projekte auf.
(kna – mg)
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