D/Polen: Synodaler Weg zwischen Interesse und Schwierigkeiten
In einem Interview mit der „Tagespost" erwähnt er jedoch, dass die Diskussion in Polen oft auf oberflächlichen Kenntnissen basiert, die in soziale Medien verbreitet werden. Wilkosz hebt hervor, dass die Dokumente des Synodalen Weges für den Durchschnittskatholiken unverständlich sind, insbesondere für diejenigen, die kein Deutsch beherrschen. Zusätzlich sei der Weg historisch und kulturell für nicht-deutsche Katholiken schwer nachvollziehbar.
Polen beschäftigt sich wenig mit kirchlichen Debatten
Wilkosz beschreibt zudem die heterogene Religiosität in Polen und betont, dass die Kirche in verschiedenen Regionen unterschiedlich geprägt sei. Erbischof Gadecki, der den Synodalen Weg mehrmals öffentlich kritisiert hat, repräsentiere laut Wilkosz die Religiösität in Polen, die auf traditionellen und den institutionellen Hintergrund des Katholizismus zurückgreift.
„Im Einklang mit der Vorstellung, dass man in der Kirche den Grund des Lebens finden kann, beschäftigt sich ein Teil der Polen nicht mit kirchlichen Debatten, sondern mit dem einfachen Gebet, oft auch als Ausgleich für psychologische Defizite oder regelrechte Traumata“, so Wilkosz.
Was Polen von Deutschland lernen kann
Wilkosz, unterstrich nicht nur das starke Interesse der Polen am Synodalen Weg, sondern hob auch seine eigenen Lernerfahrungen während seines priesterlichen Dienstes in Deutschland hervor. Er betonte: „In Polen war ich es gewohnt, in die Kirche zu kommen und die Leute warteten schon. Hier habe ich gelernt, auf die Menschen zuzugehen und sie aufzusuchen.“
Wilkosz verdeutlicht, dass sein Studium in Deutschland seinen Horizont erweiterte und seine Sicht auf den pastoralen Dienst veränderte. Er erklärt weiter: „Das Studium hat mir einen breiteren Horizont eröffnet, denn in Polen fehlt es an Vielfalt im theologischen Denken."
Der Bischofsdelegat widerspricht außerdem der Annahme, dass alle polnischen Pfarreien lebendig seien. Er betont, dass es im vergangenen Jahr ernsthafte Probleme mit einigen Pfarreien gab. Seiner Ansicht nach hänge viel davon ab, ob die Gemeindemitglieder die Möglichkeit zu einer authentischen spirituellen Erfahrung haben. Daher plädiert Wilkosz für ein breites pastorales Angebot, um dieser Vielfalt gerecht zu werden.
(katholisch.de/die tagespost - sb)
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