D: Kardinal Woelki skeptisch bei Auslagerung von Asylverfahren
Bei all diesen Überlegungen dürfe es „nicht auch zu einer Verschiebung unserer Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe kommen“, warnte der Kardinal in der „Kölnischen Rundschau“ (Samstag): „An die Behandlung von Flüchtlingen sind hohe Maßstäbe anzulegen. Eine Systematik, die diese Behandlung möglichst weit weg auslagert, läuft Gefahr, die schutzsuchenden Menschen aus dem Blick und aus dem Sinn zu verlieren.“
Ein Sprecher der Erzdiözese Köln fügte Woelkis Worten hinzu, es sei nachvollziehbar, dass man Fluchtmöglichkeiten nach Europa für Zufluchtsuchende sicherer und fairer und für die aufnehmenden Länder kontrollierbarer gestalten wolle. Dies entspreche auch dem Wunsch vieler Menschen in Europa und in Deutschland. Außerdem verwies die Erzdiözese laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) auf Papst Franziskus und seine Aussage: „Europa ist die Heimat der Menschenrechte, und wer auch immer seinen Fuß auf europäischen Boden setzt, müsste das spüren können.“
Was die CDU plant
Im kürzlich vorgestellten Entwurf für ein neues CDU-Grundsatzprogramm steht unter anderem der Satz: „Jeder, der in Europa Asyl beantragt, soll in einen sicheren Drittstaat überführt werden und dort ein Verfahren durchlaufen.“ Gleichzeitig solle es jährliche Kontingente für schutzbedürftige Menschen geben.
Kardinal Woelki hatte in der Vergangenheit immer wieder eine humane Flüchtlingspolitik angemahnt und betont, Deutschland müsse mehr tun für die Aufnahme und Integration von Geflüchteten. Für Aufsehen sorgte eine Aktion 2015, als er im Kölner Dom die „23.000-Glockenschläge-Aktion“ präsentierte - für jeden im Mittelmeer ertrunkenen Flüchtling läutete damals die Totenglocke. Zugleich wurden dabei Spenden für die Seenotrettung gesammelt. Zu Fronleichnam 2016 feierte Woelki zudem die Messe an einem zum Altar umgebauten Flüchtlingsboot.
(kna – mg)
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