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Anti-AfD-Graffiti vor Großdemo an Münsters Dom, Bischofshaus und Domplatz aufgetauch Anti-AfD-Graffiti vor Großdemo an Münsters Dom, Bischofshaus und Domplatz aufgetauch  ( Paul Hintzke, Kirche+Leben)

Münsteraner Dompropst: „Hass nicht mit Hass beantworten“

Zum Neujahrsempfang der AfD am Freitag in Münster waren rund um den Domplatz öffentliche Gebäude mit Graffiti besprüht worden. Am Tor zum Bischofshaus und an der sogenannten Kettelerschen Doppelkurie war etwa: „Alle hassen Bernd” zu lesen, wie die örtliche Kirchenzeitung „Kirche+Leben" berichtet. Der Thüringer AfD-Chef Björn Höcke wird in satirischen Kontexten spöttisch auch Bernd genannt, manche geben ihm auch irrtümlich diesen Vornamen. Dompropst Hans-Bernd Köppen verurteilte die Aktion.

„Hass ist eine Botschaft  der rechten Szene, dafür steht die AfD. Wir aber sollten keine Hass-Botschaften senden, sondern Botschaften, die verbinden", so Hans-Bernd Köppen im Gespräch mit „Kirche+Leben". Das Domkapitel habe bewusst drei Europa-Flaggen am Dom gehisst - wie auch an der nahen Lambertikirche und durch die Kaufleute an den Geschäften des Prinzipalmarkts - „als ein Zeichen von Toleranz, als Zeichen für eine multikulturelle Gesellschaft, in der Platz für alle ist und in der auch jeder sagen seine Meinung”, sagte Dompropst Köppen. „Dafür steht Europa, dafür stehen die Europaflaggen auch am Dom.”

Vor dem St.-Paulus-Dom in Münster waren Europaflaggen als Zeichen des Protests gegen den AfD-Neujahrsempfang am Freitag, 16.2., gehisst worden (Bild: Bischöfliche Pressestelle/Stephan Kronenburg)
Vor dem St.-Paulus-Dom in Münster waren Europaflaggen als Zeichen des Protests gegen den AfD-Neujahrsempfang am Freitag, 16.2., gehisst worden (Bild: Bischöfliche Pressestelle/Stephan Kronenburg)

„Hass ist eine Botschaft der rechten Szene, dafür steht die AfD. Wir aber sollten keine Hass-Botschaften senden, sondern Botschaften, die verbinden“

Er vermute extreme Gruppen, die meinten, „auf diese Art tätig werden zu müssen". Solche Aktionen führten jedoch zu nichts: „Das ist kein Stil politischer Auseinandersetzung, sondern schlicht und ergreifend Sachbeschädigung." Die Polizei erklärte auf Anfrage von „Kirche+Leben", Beamten hätten die Graffiti in der Nacht entdeckt. In dem Zusammenhang seien zwei Personen überprüft worden. Ob ein Tatzusammenhang besteht, konnte sie zunächst nicht sagen. Nun ermittele der Staatschutz. Am Mittag waren die Graffiti am Dom und an der Kettelerschen Doppelkurie bereits wieder entfernt. Am Freitagabend fand in unmittelbarer Nähe des Domplatzes, im Historischen Rathaus der Stadt, der Neujahrsempfang der AfD statt. 

*19.2.2022 Die Überschrift wurde nachträglich geändert, da die frühere missverständlich war und als Nähe zu AfD-Aussagen verstanden werden konnte

(kirche+leben - sst)

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17. Februar 2024, 12:07