D: Katholische und Evangelische Kirche für mehr Zusammenarbeit
Laut dem Dokument „Mehr Sichtbarkeit in der Einheit und mehr Versöhnung in der Verschiedenheit" wollen die Kirchen aktiv daraufhin arbeiten, „gemeinsam als Akteurinnen zu handeln".
Der katholische Ökumene-Bischof Gerhard Feige ordnete das neue Dokument als Aufnahme der Impulse des Reformationsjubiläums auf. Dieses habe die Selbstverpflichtungen der beiden großen Kirchen zu sichtbarer Einheit in versöhnter Verschiedenheit konkretisiert. Laut Feige hält die neue Erklärung am Ziel der sichtbaren Einheit fest, nehme diese jedoch als dynamisch wahr. Sie sei bereits konkrete Wirklichkeit, wie es in kirchlichen Grundvollzügen in gemeinsamem Glaubenszeugnis, caritativem Handeln und Gottesdienst sichtbar werden. Nun gehe es um wechselseitige, verbindliche Zusagen.
Die evangelische Theologin Miriam Rose betonte, Ökumene solle nicht primär von Zielen verstanden werden. Vielmehr habe der Prozess der Ökumene bereits eine theologische Qualität für das Selbstverständnis der Kirchen gewonnen. „Inzwischen haben die Kirchen dies über Jahrzehnte so praktiziert, dass sie heute zueinander sagen können: Wir wollen nicht mehr Kirche sein ohne euch."
Dabei hob der Bochumer Theologe Thomas Söding hervor, dass es eine ökumenische Theologie brauche, die sich über realistische Ziele und gemeinsame Wege verständige. Der „Gemeinsame Text" empfiehlt daher eine „engagierte Nüchternheit" als neue ökumenische Haltung. „Ziel und Weg gehören zusammen", betonte der Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK).
(kna – gs)
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