Nahost- Experte zu Krieg in Syrien: Mut zu Kompromissen
Im Mittelpunkt des Handelns müssten aber die Menschen stehen. Das Assad-Regime sei für schlimme Menschenrechtsverletzungen in Syrien verantwortlich, führte Vogt weiter aus. Doch schon vor dem Bürgerkrieg habe es diese gegeben. Damals hätten Deutschland und die meisten anderen europäischen Länder in unterschiedlicher Weise mit der Regierung in Damaskus zusammengearbeitet und auch einen gewissen Einfluss gehabt. Seit Beginn des Kriegs 2011 setze der Westen auf einen Regimewechsel und habe jede Zusammenarbeit eingestellt. Doch der Sturz des Assad-Regimes sei nicht erfolgt und werde wohl auch nicht so bald kommen.
Tiefe Armut
Vogt plädierte dafür, den Mut zu haben sich einzugestehen, dass der Westen seine Ziele nicht erreicht habe. Stattdessen sei nun ein Kompromiss erforderlich, der erlaube, zugunsten der Menschen in Syrien wieder Einfluss zu nehmen. „Langfristig wird das auch für die Menschenrechtslage von Vorteil sein", zeigte sich der Experte überzeugt. Laut missio München sind rund 17 Millionen Menschen in Syrien auf Hilfe angewiesen. Das Land sei in eine tiefe Armut gestürzt. Durch den Bürgerkrieg, die Pandemie, das verheerende Erdbeben und den wirtschaftlichen Verfall stünden viele Familien vor dem Abgrund. Bis heute seien Schulen und Universitäten zerstört, eine große Zahl von Lehrkräften habe das Land verlassen. Fast zwei Millionen syrische Kinder und Jugendliche erhielten derzeit gar keinen Unterricht. Das sei knapp die Hälfte aller Schulpflichtigen.
(kna - sb)
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