Österreich: Zahlreiche Chrisammessen rund um Gründonnerstag
In der Diözese Linz wird die Chrisam-Messe (Missa Chrismatis) traditionell am Mittwoch vor dem Gründonnerstag gefeiert. Mehrere große Kessel mit Öl werden in der Karwoche zum Altar im Linzer Mariendom gebracht und dann bei der Chrisammesse dort im Beisein von zahlreichen Priestern, Diakonen, Ordensleuten und Gläubigen der Diözese Linz vom Bischof geweiht. Die Priester und Diakone erneuern in diesem Gottesdienst zudem ihr Weiheversprechen und bitten erneut um die Weihegnade.
Das Wort Chrisam bedeutet Salböl. Beim Öl handelt es sich um reines Olivenöl, dem wohlduftender Saft der Balsampflanze beigegeben wird. In seiner Predigt ging Bischof Manfred Scheuer daher auch unter anderem auf den Wohlgeruch von Blumen ein. Aber auch im Duft von Menschen begegne uns laut Scheuer der Wohlgeruch Christi, der Duft Christi. „Jesus will sichtbar und leiblich wirken, er will den Menschen in den kleinen Dingen des Alltags begegnen“, betonte Scheuer. Er wies in seiner Predigt zudem darauf hin, dass zentrale Werte wie die Menschenrechte und die Menschenwürde nicht der Beliebigkeit individueller Geschmäcker unterliegen dürften.
Auch in Salzburg wurde die Chrisammesse am Mittwoch gefeiert. An der Messe im Salzburger Dom mit Erzbischof Franz Lanckner nahmen am Mittwochnachmittag mehr als 100 Priester und Diakone sowie ebenso zahlreiche Ministrantinnen und Ministranten aus allen Regionen der Diözese teil. Die Schar der Ministrantinnen und Ministranten traf dabei bereits vor der Liturgie mit dem Erzbischof zu einer kurzen Begegnung im Bischofshaus zusammen. Erzbischof Lackner würdigte dabei den liturgischen den Einsatz der Kinder und Jugendlichen. Anschließend zogen alle zusammen mit dem Erzbischof in den Dom ein.
In seiner Predigt dankte der Erzbischof den Priester seiner Diözese für ihren Dienst. Von den Priestern werde in einer Zeit, „die vielerorts als individualistisch, zuweilen sogar als narzisstisch abgestempelt" werde, „viel abverlangt", so Lackner. In die heutige Welt hinein den priesterlichen Dienst treu zu verrichten, verdiene „großen Dank und Anerkennung".
Im Vorfeld des Gottesdienstes fand in Salzburg wieder der alljährliche Priestertag statt, in diesem Jahr mit einem Referat des Theologen Bernard Mallmann zum Thema „Offenbarung und Wahrheit: Verkündigung und Barmherzigkeit".
Auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics feierte den Chrisam-Gottesdienst am Mittwoch. Am Vormittag fand in Eisenstadt zudem für die Geistlichen, Ordensleute, Seminaristen sowie die Mitarbeitenden in der Seelsorge, im Bischofshof und in der Caritas ein Einkehrtag statt, der dem Thema Berufung gewidmet war. In seiner Predigt bei der Chrisammesse im Eisenstädter Martinsdom rief Zsifkovics dazu auf, Gott wieder ins Zentrum zu stellen: „Eine Menschheit ohne Gott ist nichts anderes als die Hölle auf Erden", sagte er.
Wiener Chrisammesse schon am Montag
Die heiligen Öle
Die Salbung mit Öl unterstreicht die besondere Würde jedes Menschen als Kind Gottes und macht die besondere Erwählung durch Gott sinnlich erfahrbar. Die Gesalbten sollen spüren, dass Gott sie „mit dem Öl der Freude“ salbt (vgl. Psalm 45,8). Die Salbung nimmt Bezug auf die alttestamentliche Salbung von Königen, Priestern und Propheten, die damit als von Gott Gesegnete ausgezeichnet wurden. Diese alttestamentliche Salbung ist eine Vorausschau auf Jesus Christus als den Gesalbten Gottes (hebräisch: Messias, griechisch: Christos von chrinein = salben), der von sich mit den Worten Jesajas sagt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. (Lukas 4,18-19)
Mit dem Chrisamöl – dem zudem der wohlduftende Saft der Balsampflanze beigeben wird – werden beispielsweise die Tauf- und Firmkandidat:innen gesalbt. Es wird auch bei der Weihe von Priestern und Bischöfen verwendet. Das Chrisamöl erinnert an die Verbundenheit aller Getauften mit Christus, dem Gesalbten.
Darüber hinaus werden damit auch die Wände einer neuen Kirche, Altäre und neue Glocken gesalbt.
Das Krankenöl soll als Gabe von Gottes guter Schöpfung den Kranken in ihren Leiden Heilung bringen, den Leib stärken und beleben. Auf der Stirn und in den Handflächen wird es bei der Feier der Krankensalbung aufgetragen.
Das Katechumenenöl ist jenes Öl, mit dem (speziell erwachsene) Taufwerber:innen (Katechumenen) in der Vorbereitungszeit auf die Taufe (Katechumenat) gesalbt werden – als Bestärkung auf dem Weg zur Taufe, als Schutz und zur Bewahrung vor dem Bösen. Die Salbung soll ihnen Kraft, Entschlossenheit und Weisheit schenken, damit sie „das Evangelium Christi (…) tiefer erfassen und die Mühen und Aufgaben eines christlichen Lebens hochherzig auf sich nehmen“, wie es im Weihegebet heißt.
(pm/kap-sst)
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