Österreich: 60 Jahre Diözese Innsbruck
„Das Diözesanjubiläum begehen wir als ein Fest der Dankbarkeit“, betont Bischof Hermann Glettler in einer Erklärung der Diözese am Freitag. Man wolle Gott für 60 „fruchtbare Jahre nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil“ danken, so Glettler, der darauf hinwies, dass die „prophetische Weite und Weltoffenheit dieser Kirchenversammlung“ auch maßgeblich zum Aufbau der Innsbrucker Diözese beitrug. „Es wurden Gemeinden aufgebaut, gesellschaftliche Kooperation gesucht und zahlreiche pastorale Initiativen gesetzt.“ Höhepunkt der Feiern ist ein Festgottesdienst am Sonntag im Dom.
Der Rückblick auf die vergangenen 60 Jahre zeige aber auch deutlich, dass die „einst blühende Volkskirche an Bedeutung verliert“, so der Diözesanbischof. „Auch heute hilft uns weder eine Verklärung der Vergangenheit noch eine vorwurfsvolle Klage über verzögerte Reformschritte wirklich weiter“, zeigte er sich überzeugt. Vielmehr gelte es, einen „Weg der Zuversicht“ einzuschlagen, „getragen vom weltweiten Synodalen Prozess, zu dem Papst Franziskus eingeladen hat“.
Verwickelte Geschichte
Schon im 5. oder 6. Jahrhundert gab es in Tirol Christen. Der Großteil der heute stehenden Kirchen wurde zumindest im 19. Jahrhundert, meist aber früher, errichtet und viele Bräuche werden seit Jahrhunderten gepflegt. Das historische Tirol war von Anfang an auf verschiedene Diözesen aufgeteilt, 1818 erfolgte mit einer Neuorganisation die „Reduktion“ auf Brixen, Salzburg und Trient. Damit lagen nach dem Ersten Weltkrieg und der Grenzziehung am Brenner plötzlich zwei der drei Tiroler Bischofssitze in Italien.
Um die kirchliche Verwaltung zur Unterstützung der Pfarren und der Seelsorge aufrechtzuerhalten, wurde in Innsbruck erst eine Brixener Filiale errichtet. Aus dieser entstand 1921 die noch mit Brixen verbundene und schließlich 1925 direkt dem Hl. Stuhl unterstellte Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch. Ein Provisorium, dem eine lange Haltbarkeit beschieden war, denn es sollte aufgrund der politischen Ereignisse noch bis zum Jahr 1964 dauern, bis schließlich Innsbruck formell als Diözese errichtet wurde.
Petrus Canisius lebte lange in Innsbruck
Mit der Erhebung zur Diözese vor 60 Jahren wurde Petrus Canisius zum Diözesanpatron erkoren. Aus diesem Grund feiert die Diözese Innsbruck ihr Jubiläum zu seinem Gedenktag, dem 27. April. Geboren am 8. Mai 1521 in Nimwegen in den heutigen Niederlanden, trat Petrus Canisius 1543 als erster Deutscher in den Jesuitenorden ein. Sein großes Anliegen als leidenschaftlicher Prediger und Schreiber war die Reform der katholischen Kirche.
Petrus Canisius hielt sich häufig in Österreich auf. Er nahm mehrmals an den Beratungen des Konzils von Trient teil und hielt sich schließlich von 1560 bis 1580 meist in Innsbruck auf. 1562 eröffnete er das Jesuitenkolleg in Innsbruck, 1569 eines in Hall. Ab 1571 diente er als Hofprediger bei Erzherzog Ferdinand II. in Innsbruck und zog als Prediger und Volksmissionar durchs Land.
(kap – sk)
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