Wort zum Sonntag Wort zum Sonntag   (© ARD)

70 Jahre „Wort zum Sonntag": Wertorientiertes Sinnangebot

Jeden Samstag nach den „Tagesthemen“ sendet die ARD im TV einen vierminütigen aktuellen Kommentar aus christlicher Sicht: Das „Wort zum Sonntag". Das Programm ist das zweitälteste Format im deutschen Fernsehen und feiert dieses Jahr 70-jähriges Bestehen. Die deutsche katholische Bischofskonferenz (DBK) würdigte die Verkündigungssendung, für deren Inhalt die Kirchen zuständig sind, am Montag mit einer Pressemitteilung.

„Mit dem ,Wort zum Sonntag` hatten die Kirchen vor 70 Jahren eine großartige und nachhaltige Idee: Von Anfang an war es ökumenisch verantwortet und stets orientiert an den Menschen und ihren Lebenserfahrungen", erklärt Volker Jung, Medienbischof und Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau in der DBK-Mitteilung. Eine Stärke der Sendung sieht er darin, Gespräche zu eröffnen: Das Format liefere „keine fertigen Antworten", sondern biete „christliche Deutungshorizonte für aktuelle gesellschaftliche Fragen. So bleibt es wohltuend zeitnah und zeitlos, sicher auch für die nächsten Jahrzehnte“, meint der evangelische Medienbischof. Bei der Verkündigungssendung wechseln sich Sprecherinnen und Sprecher der katholischen und evangelischen Kirche ab. Seit der der ersten Ausstrahlung am 8. Mai 1954 wurde das „Wort zum Sonntag" inzwischen schon 3.600 Mal gesprochen.

„Von Anfang an war ökumenisch verantwortet und stets orientiert an den Menschen und ihren Lebenserfahrungen“

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz und Erzbischof von München und Freising würdigte das  „Wort zum Sonntag" als „aus dem Fernsehen nicht wegzudenken". In einer Zeit des rasanten Wandels der Medien finde es seit 70 Jahren ein Millionenpublikum. Der Medienzuständige der DBK lobte auch das Engagement der Sprecherinnen und Sprecher und die „engagierte Begleitung der kirchlichen Sendung durch die ARD". Das „Wort zum Sonntag" wolle nicht nur das Evangelium verkünden, sondern „der Gesellschaft insgesamt dienen", so der Münchner Kardinal: „Es macht deutlich, dass die Rede von Gott auch für zentrale Fragen der Gegenwart wichtige Horizonte eröffnet. Und es gibt so aus einer christlichen Perspektive Halt und Hoffnung."

„Macht deutlich, dass die Rede von Gott auch für zentrale Fragen der Gegenwart wichtige Horizonte eröffnet“

Kardinal Marx lobte die Verkündigungssendung als „wertorientiertes Sinnangebot zu den großen Fragen der Zeit". Dies sei besonders wichtig in einer Gegenwart der Krisen und Verunsicherungen. „Das ,Wort zum Sonntag` ist und bleibt eine bedeutsame Bereicherung der deutschen Medienlandschaft", betont der Erzbischof von München und Freising.

Marktanteil von 8,4 Prozent - auch Päpste als Gastsprecher

Im Schnitt sahen das „Wort zum Sonntag" laut der DBK im Vorjahr 1,24 Millionen Menschen, das entspricht einem Marktanteil von 8,4 Prozent. Mehr als 300 Sprecherinnen und Sprecher haben die Sendung bisher geprägt, darunter Isa Vermehren oder Jörg Zink. Gastsprecher waren die Päpste Johannes Paul II. (April 1987) und Benedikt XVI. (September 2011). Ostern 2020 standen während der Corona-Krise der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz gemeinsam vor der Kamera.

„Sprecherinnen und Sprecher greifen aktuelle Themen auf, öffnen den Horizont, leisten Lebenshilfe und geben Denkanstöße“

Björn Wilhelm, ARD-Koordinator Wissen, Bildung, Musik und Religion, würdigte die Verkündigungssendung mit den Worten: „Das ,Wort zum Sonntag` hat es geschafft, mit der Zeit zu gehen und seinen Kern zu bewahren." Dies sei besonders in Zeiten, in denen viele Menschen durch multiple Krisen verunsichert sind, sehr wichtig: „Die Sprecherinnen und Sprecher greifen aktuelle Themen auf, öffnen den Horizont, leisten Lebenshilfe und geben Denkanstöße." Texte, mit denen man nicht unbedingt rechne, sorgten für ein wirkliches Nachdenken, meint der ARD-Vertreter.

Seit dem 1. Januar 1996 gibt es übrigens zusätzlich „Das Wort zum Jahresbeginn“.

(pm - sst)

 

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06. Mai 2024, 13:38