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 Österreichs Missio-Nationaldirektor, Pater Karl Wallner Österreichs Missio-Nationaldirektor, Pater Karl Wallner 

Pater Karl Wallner: „Mission ist eine Aufgabe aller Gläubigen"

Er war für die insgesamt neuntägige Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke in Rom: Österreichs missio-Nationaldirektor P. Karl Wallner erzählt im Interview, worüber beraten wurde, was sich Franziskus wünscht und was ein Nationaldirektor an Rüstzeug mitbringen muss.

Stefanie Bross - Vatikanstadt

Radio Vatikan: Pater Karl Wallner, herzlich willkommen zurück bei uns im Studio. Es ist eine große Freude, Sie wieder bei uns zu haben. Sie sind seit Freitag in Rom zur alljährlichen Tagung der Päpstlichen Missionswerke. Die Tagung neigt sich dem Ende zu. Was nehmen Sie als Nationaldirektor aus den vergangenen Tagen mit?

Pater Karl Wallner (Nationaldirektor Missio Österreich): „Es geht um Großes, weil Mission eine Aufgabe aller Gläubigen ist. Papst Franziskus hat uns wirklich zur Kreativität eingeladen und war unglaublich fit. Er hat uns eine sehr präzise Ansprache gehalten, in der er sagte: ,Ihr braucht Kreativität, ihr braucht Hartnäckigkeit. Ihr sollt eine weltweite Communio, eine Gemeinschaft, aufbauen.' Es war eine sehr intensive Tagung, acht Tage durchgehend."

Radio Vatikan: Welche Schwerpunkte wünscht sich Papst Franziskus? Was soll sich ändern?

Pater Wallner: „Kreativität muss sich auch in Formen umsetzen. Das beginnt bei den Personen, die agieren. Ein Nationaldirektor darf nicht einfach nur ein frommer Priester sein, sondern er muss wirklich brennen und auch die Mittel haben, um zu helfen. Es gibt auch weibliche Direktorinnen und in Zukunft wird es in den Statuten so sein, dass dieses Amt grundsätzlich auch für Frauen offen steht. Das ist gut, denn es gibt unglaublich tolle, organisationsfähige Schwestern und Frauen. Beim zukünftigen Profil wird darauf geachtet, ob jemand Fundraising- und Managementqualitäten hat, denn das ist wichtig. Wir müssen auch lernen, wie man heute die Schönheit der Weltkirche und das missionarische Engagement in der Weltkirche bewirbt. Da müssen wir Kinder des 21. Jahrhunderts werden und auf neue Mittel und Medien setzen. Ich glaube, das ist die Linie, die der Papst uns vorgegeben hat, und ich hoffe, dass die Beratungen zu solchen Resultaten führen."

Radio Vatikan: Die Spendenbereitschaft nimmt eigentlich immer mehr ab und es gibt mittlerweile viele Organisationen, die sich für gute Zwecke einsetzen wollen. Was machen die Päpstlichen Missionswerke anders?

Pater Wallner: „Papst Franziskus sagt immer: ,Wir sind keine NGO', also keine ,Weltverbesserungsorganisation'. Wir nutzen das Netzwerk der katholischen Kirche. Das Besondere ist, dass wir keine Zwischeninstanzen brauchen. Wir haben zum Beispiel drei Seminare in Uganda ausgebaut und haben jetzt 150 Priesterstudenten, die nicht abgewiesen werden müssen. Man muss sich vorstellen, was das für Uganda bedeutet hätte, wenn diese 150 Priesteranwärter nicht hätten aufgenommen werden können. Das sind Dinge, die eine Auswirkung auf die Weltkirche haben. Zum Beispiel helfen Missio Aachen und Missio München gerade in Papua-Neuguinea nach einem gigantischen Erdrutsch. Es geht immer über kirchliche Kanäle – es sind unsere Brüder und Schwestern, die Ordensgemeinschaften, die Bischöfe und Priester, die dort sind und helfen wollen."

Das Gespräch mit Pater Karl Wallner gibt es hier zum Nachhören:

Radio Vatikan: Welches Projekt ist momentan Ihr Herzensanliegen? Wenn Sie eins herausgreifen könnten?

Pater Wallner: „Wir haben dieses Jahr ein Projektbuch zusammengestellt über das, was wir 2023 erreicht haben. Es sind 620 Projekte mit einem Volumen von 11,4 Millionen Euro, die wir an Hilfe für die Weltkirche gegeben haben, vom kleinen Österreich aus. Ich bin sehr dankbar dafür und könnte nicht sagen, was mir am liebsten ist.

Es ist Unterstützung von Missionaren dabei, die oft ihr Leben dort investieren und bei uns in Österreich teilweise vergessen sind, aber dort für die Ärmsten der Armen da sind. Es ist ,mein' Krankenhaus dabei – ich sage ,mein', weil das ein Gelübde in der Coronazeit war – mit dem Versprechen, dass wir in Mosambik in einer der ärmsten Gegenden der Welt ein gutes Krankenhaus bauen. Der erste Teil ist bereits fertig. Das ist natürlich mein Herzensprojekt. Aber auch die Priesterseminare – wir brauchen Priester, und diese wachsenden Kirchen im Süden brauchen Priester. Und natürlich auch die Waisenkinder. Einer meiner berühmten Vorgänger, Weihbischof Florian Kuntner, hat gesagt: „Auf die Weltkirche zu schauen ist ein Antidepressivum gegen unsere westliche Kirchendepression.“

Pater Karl Wallner besucht die Baustelle des Krankenhaus in Mosambik
Pater Karl Wallner besucht die Baustelle des Krankenhaus in Mosambik

Radio Vatikan: Herzlichen Dank für Ihren Besuch. Gottes Segen für Ihre weitere Arbeit.

Pater Wallner: Dankeschön.

(vatican news) 

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29. Mai 2024, 12:45