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Schweiz: Reformierte planen Studie zu sexuellem Missbrauch

Die evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) hat diese Woche einen entsprechenden Antrag beim Kirchenparlament eingereicht, wie Präsidentin Rita Famos in einem Interview bereits am Sonntag ankündigte.

Die Untersuchung solle zeigen, wo und wie häufig Missbrauch geschieht, sagte Famos, die Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS), in einem zuerst online publizierten Interview mit der „NZZ am Sonntag“. Die Studie soll nicht nur auf den Kirchenbereich beschränken. Die reformierte Kirche hoffe, dass die Resultate auch anderen Institutionen helfen werde, gegen sexuellen Missbrauch vorzugehen, wie die EKS-Präsidentin sagte. Es gehe auch um Missbrauch in den Familien, Sportverbänden und Schulen. „Es kann nicht sein, dass man sich zurücklehnt und auf Sündenböcke wie zum Beispiel die katholische Kirche zeigt“, sagte Famos. Missbrauch sei ein gesamtgesellschaftliches Problem. Die EKS wolle einen Beitrag leisten, dass Täterprofile und Tatkontexte eruiert werden können. „Damit Täter nicht einfach durchmarschieren können“, so die Präsidentin der Reformierten Kirchen.

„In der reformierten Kirche hatten wir lange das Gefühl, dass uns das Thema nicht stärker betrifft als den Rest der Gesellschaft“, fügte sie an. Die Studie der Evangelischen Kirche Deutschlands habe der EKS die Augen geöffnet. Die im Januar veröffentlichte Untersuchung zu sexualisierter Gewalt dokumentierte für die vergangenen Jahrzehnte mindestens 1.259 Beschuldigte. Seit Anfang Jahr höre Famos fast wöchentlich Geschichten von Betroffenen.

Resultate Ende 2027

Im Gegensatz zur katholischen Kirche in der Schweiz und der Evangelischen Kirche Deutschland will die EKS nicht Akten durchleuchten, sondern eine Umfrage durchführen. Dies liege am föderalistischen Aufbau der Kirche, sagte Famos. Eine Aufarbeitung von Akten wäre viel komplexer als bei den Katholiken, sagte sie. Die Studie kostet voraussichtlich 1,6 Millionen Franken, wie aus dem Interview hervorging. Resultate sollen demnach Ende 2027 vorliegen. Das Kirchenparlament, die Synode, wird im Juni über den Antrag befinden.

(nzz - mg)

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02. Mai 2024, 13:04