Eine Ordensschwester in den Machtzentren der Theologie
Von Sr. Francine-Marie Cooper, ISSM
„Alle meine Vorgänger waren Priester und Bischöfe“, erklärte Schwester M. Isabell mit einem Lächeln. Die Schönstätter Marienschwester bezog sich auf ihre Ernennung zur Präsidentin des Katholischen Instituts von Sydney, Australien, der einzigen kirchlichen Fakultät des Landes, die päpstliche Abschlüsse in Theologie verleiht. Die Fakultät wurde 1954 für Australien, Neuseeland und Ozeanien gegründet.
Sr. M. Isabell Naumann, ein in Deutschland geborenes Mitglied des Säkularinstituts der Schönstätter Marienschwestern (ISSM), wurde 2018 vom Erzbischof Anthony Fisher OP, zur Präsidentin des Katholischen Instituts von Sydney ernannt.
Vor ihrer Ernennung arbeitete Sr. M. Isabell viele Jahre als Professorin am Katholischen Institut von Sydney. Ihre Ernennung zur Präsidentin des Instituts kam dennoch überraschend.
In einem Interview mit Vatican News sagte Sr. M. Isabell: „Es gibt nicht allzu viele Frauen, die kirchliche Fakultäten oder Universitäten leiten. Unsere geht auf die 1880er Jahre zurück und wurde 1956 eine kirchliche Fakultät. Alle meine Vorgänger waren Priester und Bischöfe.“
Drei Jahre nach ihrer Ernennung zur Präsidentin des Katholischen Instituts von Sydney wurde Sr. M. Isabell im Oktober 2021 von Papst Franziskus zum Mitglied der Internationalen Theologischen Kommission (ITC) berufen.
Antworten auf wichtige Fragen für die Kirche finden
Die Aufgabe der ITC besteht darin, dem Heiligen Stuhl, insbesondere der Kongregation für die Glaubenslehre, bei der Prüfung von wichtigen Lehrfragen zu helfen. Die Mitglieder werden vom Heiligen Vater für fünf Jahre ernannt, nachdem sie vom Kardinalpräfekten der Kongregation vorgeschlagen wurden und nach Konsultationen mit den Bischofskonferenzen.
Schwester M. Isabell ist eine der wenigen Frauen in der Kommission. „Wir sind nur fünf Frauen, und wir sind insgesamt eine Gruppe von 29“, sagte sie.
Die weibliche Denkweise und Herangehensweise an ein Thema
Ihrer Meinung nach sollte es eine stärkere Präsenz von Frauen in solchen Kommissionen wie der ITC geben. Sie findet dies wichtig, „damit man mehr ergänzendes Denken hat“. „Es ist sehr wichtig, weil wir uns vielleicht mit demselben Thema befassen, aber verschiedene Ansätze für das Thema haben, und das ist meiner Meinung nach einer sehr wichtigen Ergänzung, die zusammenkommen muss, wenn man sich mit irgendetwas in der Theologie beschäftigt“, erklärte sie und äußerte die Hoffnung, dass es in Zukunft mehr Frauen in solchen Kommissionen geben werde.
Papst Franziskus betont oft die Bedeutung der Frau und ihrer Rolle innerhalb der Kirche. In einer Ansprache vor der ITC am 30. November 2023 sagte er: „Frauen haben eine Fähigkeit zur theologischen Reflexion, die sich von der der Männer unterscheidet. Die Kirche ist Frau. Und wenn wir nicht wissen, was eine Frau ist, was die Theologie einer Frau ist, werden wir nie verstehen, was die Kirche ist.“ Der Papst fügte hinzu: „Und das ist eine Aufgabe, um die ich euch bitte. Macht die Kirche weniger männlich.“
Nachdem sie viele Jahre in kirchlichen Kreisen gearbeitet hat, hat Sr. Isabell den einzigartigen Beitrag zu schätzen gelernt, den Frauen der Kirche geben können. Das marianische Charisma der Gemeinschaft der Schönstätter Marienschwestern, zu der Schwester Isabell gehört, legt einen besonderen Schwerpunkt darauf, Frauen dabei zu helfen, ihre einzigartige feminine Identität zu umarmen und zu entwickeln und damit die Gesellschaft und die Kirche zu bereichern.
In ihrer Arbeit in der Bildung, Verwaltung und akademischen Forschung für die Kirche sieht die in Deutschland geborene Schwester einen konkreten Weg, um das Charisma ihrer Gemeinschaft zu leben und zum weiblichen oder marianischen Aspekt innerhalb der Kirche beizutragen.
Die Bedeutung von Frauen in der Ausbildung von Priestern
Bevor sie Präsidentin des Katholischen Instituts von Sydney wurde, arbeitete die Schönstatt-Schwester Mariens elf Jahre lang als Studiendekanin im Priesterseminar. „Ich war tatsächlich die erste Frau, die als Studiendekanin in einem Seminar (dem Good Shepherd Seminar in Sydney) hier in Australien tätig war. Normalerweise ist das keine Frau“, sagte sie.
Sie sprach von der Dringlichkeit, Frauen in die Ausbildung von Priestern einzubeziehen. „Das war sehr wichtig“, fügte sie hinzu, „weil es bei Entscheidungen darum ging: ,Hat dieser Kandidat wirklich eine Berufung?‘ Männer würden das oft von einer bestimmten Seite angehen, aber Frauen, so Schwester Isabell, hätten - „weil wir relationaler sind" - „eine andere Art, eine Person anzuschauen“, erklärte sie. „Und meiner Erfahrung nach war das eine sehr gesunde und fundierte Art, zu einer Entscheidung zu kommen.“
Schwester M. Isabell fasste ihre Erfahrung zusammen und sagte: „Ich konnte sehen, wie wichtig es ist, dass wir, wenn wir uns mit Bildung befassen, mit allem, was mit dem Menschen zu tun hat, sowohl die männliche als auch die weibliche Denkweise vertreten haben müssen.“
(vatican news)
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