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Irme Stetter-Karp (ZdK) Irme Stetter-Karp (ZdK)  (ANSA)

„Schwungvoll hat es angefangen“

Irme Stetter-Karp freut sich über den Start des Katholikentags in Erfurt. Das sagte die Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) am Donnerstag Abend in einem Interview mit Radio Vatikan.

Sie verteidigte den Beschluss, Vertreter der AfD nicht auf Katholikentags-Podien zuzulassen. „Wir wollen keinen Raum geben für Antisemitismus, keinen für Rassismus, keine für die Verteufelung von Menschen“, so Stetter-Karp. Mit Sympathisanten der Partei komme man aber auf dem katholischen Großevent in der thüringischen Landeshauptstadt gern ins Gespräch.

Interview

Frau Stetter-Karp, wie hat es angefangen aus Ihrer Sicht?

„Schwungvoll hat es angefangen, auch froh in der Haltung – und das passt gut zu dem Motto, das wir gewählt haben, ‚Zukunft hat der Mensch des Friedens‘. Wir wollen einfach Tatkraft ausstrahlen und sagen: Das geht uns alle an, wie es mit dieser Gesellschaft, mit dieser Demokratie weitergeht! Und von daher bin ich jetzt erst mal zufrieden… Wir hoffen, dass die Menschen zuversichtlich bleiben…“

Auf mich wirkte der Auftakt des Katholikentags sehr politisch; klar, wir sind hier ja im ‚AfD-Land‘, in Anführungszeichen. Geht darüber nicht der Glaubens-, der Reform, der bunte katholische Aspekt ein bisschen verloren?

„Nein, bestimmt nicht! Wir haben um das Motto natürlich in der Katholikentagsleitung miteinander gerungen. Aber es passt genau in diese Situation, in der wir sind – und da sind wir Christen eben auch gefragt, Haltung zu zeigen, das ist wichtig! Und da dreht sich im Moment ja auch etwas. Es ist eine Bewegung da, das sagen viele. Nein, die innerkirchlichen Themen sind viel zu stark präsent, auch bei denen, die hierherkommen. Das habe ich gerade eben bei einer Veranstaltung mit Georg Bätzing gesehen: Volles Haus! Nein, nein, das Programm zeigt die ganze Vielfalt.“

„Wir wollen beide, dass die Kirchen- und die Katholikentage in sich ökumenischer werden“

Wenn ein AfD-Wähler, eine AfD-Wählerin auf Sie zuginge und sagen würde: ‚Ich bin sehr enttäuscht, dass meine Politiker nicht hier auf dem Podium sitzen dürfen, das sind doch auch Menschen‘ – was sagen Sie denn dann?

„Ja, dann würde ich sagen, dass wir mit voller Absicht ihren Gewählten (also denen, die sie wählen wollen oder würden) keine Bühne geben, weil wir keinen Raum geben wollen für Antisemitismus, keinen für Rassismus, keine für die Verteufelung von Menschen – also Stichwort Menschenwürde –, keinen Platz für die, die Deutschland völkisch denken; nie wieder darf das sein! Wir haben die Antworten, und wir würden mit denen, die uns da ansprechen, ins Gespräch gehen, gerne. Aber eben keine Bühne für deren Politiker und Politikerinnen.“

Sehen Sie den Katholikentag langfristig gut aufgestellt, oder wird es irgendwann mal, weil er doch auch einiges kostet, mit den Protestanten ‚fusionieren‘?

„Ich habe keine Glaskugel, aber ich habe gestern Abend auch mit den Verantwortlichen der evangelischen Kirche gesprochen, weil sie hier als Gäste sind, so wie wir auch bei denen Gäste sind. Und wir wollen beide, dass die Kirchen- und die Katholikentage in sich ökumenischer werden. Das heißt nicht, dass es nicht auch wieder explizit einen Ökumenischen Kirchentag geben soll und kann. Wir glauben, gerade hier in der Diaspora ist natürlich eine Situation, die sich anbietet, die Ökumene weiter zu üben und zu pflegen.“

(vatican news – stefan v. kempis)
 

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31. Mai 2024, 12:24