Bamberger Erzbischof bei Pallienvergabe: „Über Glauben sprechen“
Mario Galgano – Vatikanstadt
40 weitere Erzbischöfe erhielten neben Bentz von Paderborn und Gössl von Bamberg ein Pallium, das vom Papst zuvor gesegnet worden war. Der Bamberger Erzbischof erklärte Radio Vatikan, dass er von der Feier im Petersdom sehr ergriffen gewesen sei. Dafür gebe es verschiedene Gründe:
„Ich liebe die Peters-Basilika schon seit Kindertagen, also seit ich sie das erste Mal gesehen habe. Die Basilika ist ein wirklich sehr zentraler Ort unserer Kirche, wo ich auch immer gebetet habe.“ Deshalb sei die Verbundenheit mit Petrus, mit dem Petrus-Grab, ihm sehr wichtig und „natürlich damit auch mit dem Nachfolger des heiligen Petrus“, fügt Gössl an.
Er konnte mit Franziskus selbst nur wenig reden. Der Papst habe aber gesehen, dass er aus Bamberg stamme, einer Erzdiözese, die Franziskus aus seiner Studienzeit als Jesuit in Deutschland besucht hatte.
Fierlich und ergreifend
Die Zeremonie an diesem Samstagvormittag mit Franziskus fand Erzbischof Gössl „feierlich und trotzdem von einer ergreifenden Schlichtheit“. Die Gesänge seien „schlicht und damit zu Herzen gehend“ gewesen, beschreibt der Bamberger Erzbischof die Feier zum Hochfest Peter und Paul im Petersdom. Es sei eine Besonderheit, dass die Kirche die beiden Apostel gemeinsam feiere, führt Erzbischof Gössl weiter aus:
„Beide haben sich ja durchaus auch manchmal miteinander gestritten, aber trotzdem sind sie beieinander geblieben und werden jetzt miteinander verehrt. Ich denke, das ist schon mal ein schönes Zeichen für Kirche, dass man beieinander bleibt und sich nicht trennt, auch wenn man unterschiedliche Ansichten zu bestimmten Fragen hat, so wie Petrus und Paulus sie hatten.“
„Apostolizität der Kirche“
Und dann sei die „Apostolizität der Kirche“ ihm schon sehr wichtig gewesen, „weil wir Garanten für die Einheit und für unseren Glauben brauchen“.
Man müsse die Kirche nicht neu erfinden. Deshalb sei er „ganz dankbar, dass wir auch immer wieder diese Erfahrungen von Weltkirche machen dürfen, gerade hier in Rom“. Das Bewusstsein, selber ein Nachfolger der Apostel zu sein, lass ihn „schon auch mit großem Respekt auf dieses Amt schauen“, erläutert Gössl weiter.
Ein weiteres Element, dass Papst Franziskus eingebracht hat, sei die Synodalität der Kirche:
„Zur Synodalität gehört, dass man im gemeinsamen Hören und Austausch von Glaubenserfahrungen, von theologischen Argumenten, Antworten auf Fragen findet, die die Menschen auch heute stellen. Und es sind sicherlich auch andere Fragen, als vor 50 oder vor 100 Jahren. Aber in dem Wort ´Synodalität´ steckt auch drin, dass man aufeinander achtgeben muss. Und davon halte ich sehr viel, dies auf allen Ebenen zu tun: auf der Ebene der Pfarreien, auf der Ebene der Diözese und selbstverständlich auch auf der Ebene der Weltkirche.“
Ehrenamtliche in den Blick nehmen
Vor allen Dingen müsse man die Ehrenamtlichen in den Blick nehmen, weil sie das Gros der Kirche bilden würden und sie müsse man weiterhin dazu bewegen, „mitzugehen, zu begeistern, aber auch auf deren Bedenken zu hören und auf ihre Fragen einzugehen“. „In dem Großen und Ganzen, muss man das aber immer unter der Prämisse tun, dass wir nicht unser eigenes Ding machen sollen, sondern wir wollen den Weg des Herrn erkennen.“ Das sei entscheidend. Und so stelle er sich Synodalität vor.
Was ihn dann während der Feier, auch während der Predigt des Papstes, so durch den Kopf ging, uns was viele beschäftige, führte Erzbischof Gössl weiter aus, sei…:
„Wie können wir denn diese wunderbare Botschaft des Glaubens, den Menschen heute vermitteln? Wie können wir das nahebringen? Das ist das, was man gemeinhin Evangelisierung nennt. Das ist ja natürlich auch nur ein Begriff. Das muss mit Leben gefüllt werden. Und ich glaube, da müssen wir uns vielleicht einfache Formate überlegen, nicht immer alles so kompliziert machen, sondern einfach Menschen ihre Glaubenserfahrungen ermöglichen. Das fängt schon damit an, dass man auch wieder lernt, über die eigenen Glaubenserfahrungen zu sprechen, ohne sich zu schämen. Ich habe manchmal den Eindruck, man kann inzwischen über alles Mögliche reden, aber wenn es um Glauben geht, dann verstummt man am christlichen Glauben.“
(vatican news)
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