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Hochfest Peter und Paul: Für eine Gesellschaft der offenen Türen

Am 29. Juni feiern die Römer ihre Schutzheiligen, die Apostel Petrus und Paulus. Auch dieses Jahr wurde das Patronatsfest mit einer Festmesse im Petersdom begangen. Den 42 Metropolitan-Erzbischöfen, denen dabei das Pallium verliehen wurde, legte Franziskus ans Herz, „durch ihren Dienst dazu beizutragen, eine Kirche und eine Gesellschaft mit offenen Türen aufzubauen.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Zwei sehr unterschiedliche Charaktere werden an diesem Samstag gefeiert: die Apostelfürsten Petrus und Paulus. Zwei Märtyrer, Missionare, wichtige Säulen der Kirche. Wegen ihrer herausragenden Bedeutung wurde ihnen bereits im 4. Jahrhundert ein eigenes Hochfest gewidmet. Sie starben der Überlieferung nach um das Jahr 64 als Märtyrer in Rom und sind auch die Schutzheiligen der Ewigen Stadt. Der 29. Juni als Gedenktag geht nicht auf die Todestage, sondern auf die Ankunft ihrer Reliquien in Rom zurück.

Da die beiden Stadtpatrone Roms Märtyrer waren, war auch die liturgische Farbe an diesem Samstag Rot.
Da die beiden Stadtpatrone Roms Märtyrer waren, war auch die liturgische Farbe an diesem Samstag Rot.
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Eine schöne Tradition

Es ist eine schöne Tradition, dass der Papst am römischen Patronatsfest auch die Pallien segnet, die den im Lauf der letzten zwölf Monate ernannten Metropolitan-Erzbischöfen überreicht werden. Das mit Kreuzen bestickte weiße Schulterband soll seinen Träger an die Verbundenheit mit dem Papst erinnern. In diesem Jahr hat Franziskus die Pallien von 42 neu ernannten Erzbischöfen gesegnet. Deutschland war mit den neuen Erzbischöfen Herwig Gössl aus Bamberg und Udo Markus Bentz aus Paderborn vertreten.

Auch der berühmte bronzene Petrus im Petersdom wird an diesem Tag besonders geehrt: Die Statue, deren Fuß von zahllosen Pilgerhänden fast blank gerieben ist, wird zur Feier des Tages mit einem kostbaren rot-goldenen Gewand bekleidet.
Auch der berühmte bronzene Petrus im Petersdom wird an diesem Tag besonders geehrt: Die Statue, deren Fuß von zahllosen Pilgerhänden fast blank gerieben ist, wird zur Feier des Tages mit einem kostbaren rot-goldenen Gewand bekleidet.

 


Die Türen des Herzens für die Begegnung mit Gott öffnen

In seiner Predigt ließ der Papst die Lebenswege der Apostel Petrus und Paulus Revue passieren: des „Fischers aus Galiläa, den Jesus zu einem Menschenfischer machte; und des Pharisäers, der die Kirche verfolgte und durch die Gnade zum Missionar der Heiden wurde.“

Papst Franziskus mit Erzbischof Emmanuel, Metropolit von Chalcedon
Papst Franziskus mit Erzbischof Emmanuel, Metropolit von Chalcedon

 

Mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2025, in dem die Heilige Pforte geöffnet wird, erklärte Franziskus, wie die Begegnung mit Gott die „Türen zu einem neuen Leben öffnen“ könne.

Wörtlich sagte der Papst:

„Das Heilige Jahr wird eine Zeit der Gnade sein, in der wir die Heilige Pforte öffnen, damit alle die Schwelle jenes lebendigen Heiligtums überschreiten können, das Jesus ist, und in ihm die Liebe Gottes erfahren können, durch die die Hoffnung gestärkt und die Freude erneuert wird.“

Blick in den Petersdom an diesem Samstag
Blick in den Petersdom an diesem Samstag

 

Und genau diese Erfahrung hätten auch Petrus und Paulus gemacht, betonte Franziskus:

„Vom Herrn ergriffen und mit ihm gekreuzigt, schreibt Paulus: »Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir« (Gal 2,20). Aber bei alldem geht es nicht um eine rein innerliche und trosthafte Religiosität, wie sie uns heute einige Bewegungen in der Kirche präsentieren: eine Salon-Spiritualität. Nein im Gegenteil, die Begegnung mit dem Herrn entfacht im Leben des Paulus einen Eifer für die Evangelisierung.“

Es ginge also darum, die Gnade der Schwachheit zu erkennen und uns nicht mehr an uns selbst, sondern an Christus zu klammern.

„Die beiden Apostel Petrus und Paulus haben diese Gnadenerfahrung gemacht,“ stellte der Papst fest. „Sie erlebten unmittelbar das Wirken Gottes, der die Türen ihres inneren Gefängnisses und auch der wirklichen Gefängnisse öffnete, in denen sie wegen des Evangeliums eingesperrt waren. Und darüber hinaus öffnete er ihnen auch die Türen zur Evangelisierung, so dass sie die Freude erleben konnten, ihren Brüdern und Schwestern in den jungen Gemeinden zu begegnen und allen die Hoffnung des Evangeliums zu bringen.“

Papst Franziskus mit den Metropolitan-Erzbischöfen
Papst Franziskus mit den Metropolitan-Erzbischöfen

 

Eifrige Hirten sein

Den Metropolitan-Erzbischöfen legte das Kirchenoberhaupt abschließend noch ans Herz, sie mögen „eifrige Hirten sein, die die Türen des Evangeliums öffnen und durch ihren Dienst dazu beitragen, eine Kirche und eine Gesellschaft mit offenen Türen aufzubauen.“

Blick in den Petersdom am Patronatsfest Peter und Paul
Blick in den Petersdom am Patronatsfest Peter und Paul

 

Petrus und Andreas

Die Kirchen von Ost und West feiern dieses Patronatsfest seit 1969 gemeinsam: Das orthodoxe Patriarchat Konstantinopel entsendet regelmäßig eine hochrangige Delegation nach Rom. Der Vatikan seinerseits entsendet jeweils zum Andreasfest am 30. November eine Delegation zu den Feiern am Patronatsfest des Ökumenischen Patriarchats in Istanbul. Dieses Jahr ist eine Delegation des Ökumenischen Patriarchats Konstantinopel unter Leitung von Erzbischof Emmanuel, Metropolit von Chalcedon, nach Rom gekommen.

(vaticannews – skr)

 

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29. Juni 2024, 11:27