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Bischof Oster an unserem Radio-Vatikan-Stand in Erfurt Bischof Oster an unserem Radio-Vatikan-Stand in Erfurt 

Bischof Oster: Ganz angetan vom Katholikentag

Stefan Oster ist ganz angetan vom Erfurter Katholikentag. „Da ist viel, viel Begegnung möglich“, sagte der Bischof von Passau am Freitagabend in einem Interview am Stand von Radio Vatikan.

„Ich freue mich auch – ich habe ja ein gewisses kirchenpolitisches Profil –, dass ich mit Menschen ins Gespräch komme, die anders unterwegs sind als ich, und dass wir trotzdem sehr gute, inhaltlich engagierte Gespräche führen können in gegenseitiger Wertschätzung“, so Bischof Oster. „Das passiert hier, habe ich den Eindruck: Man versucht auch aufeinander zu hören.“

Zum Nachhören - was Bischof Oster sagt

Interview

Herr Bischof, sollte es den Katholikentag in dieser Form noch lange geben, oder muss er entrümpelt werden?

„Er ist doch jetzt schon entrümpelt worden: Das Format ist jetzt deutlich kleiner. Ich erlebe das als sehr angenehm in einer Stadt in der Größe Erfurts, da ist viel, viel Begegnung möglich. Und ich habe auch den Eindruck, dass die Veranstaltungen gut besucht sind. Man hat sich also schon an veränderte Verhältnisse angepasst. Deswegen bin ich gespannt, wie es weitergeht.“

Es ist natürlich wegen der AfD auch ein sehr politischer Katholikentag. Überwiegt zu sehr die Politik, wird nicht genug gebetet?

„Den Eindruck habe ich jetzt nicht; ich habe allerdings auch keinen Überblick, weil ich jetzt nicht in die politischen Veranstaltungen gegangen bin. Dass das drängend ist, jetzt im Blick auf die Europawahlen, und dass ein Katholikentag, der überwiegend von engagierten Laiinnen und Laien veranstaltet wird, die Welt im Sinne des Evangeliums gestalten will, dafür habe ich viel Verständnis. Weltgestaltung – das ist auch ihre eigentliche Aufgabe, insofern darf das Gesellschaftspolitische natürlich auch stark vertreten sein.“

„Ich hoffe, dass aus Rom Impulse kommen, die uns im Blick auf Synodalität zusammenführen“

Die katholische Kirche in Deutschland ist von einigen Gräben durchzogen. Da gibt es den Synodalen Weg, den Synodalen Ausschuss, da kommen immer wieder mal ‚böse Briefe‘ von uns aus Rom, sozusagen. Wie kommt man aus dieser Spirale raus?

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe, dass wir durch den Synodalen Prozess, den der Papst in Rom durchführt, dann Impulse bekommen, die uns auch in Deutschland wieder zusammenführen. Sie wissen ja, dass ich selber skeptisch bin im Blick auf den Synodalen Ausschuss und den dort geplanten Synodalen Rat. Ich hoffe, dass aus Rom Impulse kommen, die uns im Blick auf Synodalität zusammenführen, weil das ein wichtiger Impuls von Franziskus war; das ist für uns alle, glaube ich, keine Frage, unabhängig davon, wo man steht. Aber die Frage ist: Wie interpretieren wir das, was er mit Synodalität meint, und lassen wir uns davon auch dann bewegen? Das ist für mich die Frage.“

Wenn Sie über den Katholikentag von Erfurt gehen – was sind Elemente, die Ihnen Hoffnung machen oder die Ihnen gut gefallen?

„Ich freue mich über ganz viele Begegnungen, und ich freue mich auch – ich habe ja ein gewisses kirchenpolitisches Profil –, dass ich mit Menschen ins Gespräch komme, die anders unterwegs sind als ich, und dass wir trotzdem sehr gute, inhaltlich engagierte Gespräche führen können in gegenseitiger Wertschätzung. Das passiert hier, habe ich den Eindruck: Man versucht auch aufeinander zu hören.“

Vielen Dank, Herr Bischof.

(vatican news – stefan v. kempis)
 

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01. Juni 2024, 13:12