Suche

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zu Besuch am Radio-Vatikan-Stand Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz zu Besuch am Radio-Vatikan-Stand 

Bätzing: Katholikentag hat Zukunft

Für Bischof Georg Bätzing ist der Katholikentag ein Format mit Zukunft, nicht nur mit glorreicher Vergangenheit. Das sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz am Freitag in Erfurt.

Im Gespräch mit Radio Vatikan sagte Bätzing: „In Frage stellen möchte ich dieses Format nun wirklich nicht. Denn das merke ich immer wieder: Gäste aus anderen Ländern sagen ‚Mensch, wir beneiden euch darum, dass ihr so etwas habt, wo ihr die ganze katholische Vielfalt auch präsent macht und ins Gespräch bringt‘.“

Interview

Herr Bischof, was sind denn bisher Ihre Eindrücke?

„Es ist typisches Katholikentags-Feeling! Sogar das Wetter spielt heute mit. Der Katholikentag besteht darin, dass man sich bewegt von großen Veranstaltungen mit Politikern oder zu kirchlichen Themen bis hin zur Meile, wo die ganze Vielfalt des Katholischen präsent ist und Menschen mit Herzblut wirklich ihre Sache vorstellen. Das berührt mich immer sehr… Und die Gottesdienste sind eindrucksvoll; gestern Abend haben wir mit Tausenden zu Fronleichnam die Messe gefeiert. Sehr schön - das war wirklich eine wohltuende Feier.“

„Warum ist die Kirche so politisch? Weil das Evangelium politisch ist!“

Es ist ein sehr politischer Katholikentag hier in ‚AfD‘-Land, in Anführungszeichen…

„Ja – ich glaube, es ist notwendig. Also, manchmal werde ich ja gefragt: Warum ist die Kirche so politisch? Weil das Evangelium politisch ist! Weil unser Gott sich positioniert für Gerechtigkeit, für das Zusammenspiel, für den Frieden unter den Menschen. Und wir leben in einer Situation, in der vieles von dem bedroht ist. Da lernen wir: Wir dürfen uns als Christen nicht auf die Innerlichkeit zurückziehen, sondern wir positionieren uns zu all den Fragen, die Menschen berühren – in der Absicht, dass wir Menschen zusammenführen, dass wir Brücken schlagen von den einen zu den anderen, über die wir dann belastbar gehen können.“

Viele Ortsbischöfe sind diesmal gar nicht gekommen. Woran liegt das?

„Also erst mal sind viele da: Ich glaube, 25 Bischöfe sind hier, viele Weihbischöfe, doch, auch viele Ortsbischöfe. Wir haben ja einen Katholikentag, der von der Anzahl der Veranstaltungen sehr reduziert ist – das hat man bewusst gemacht. Ich glaube, man hat tausend Veranstaltungen gestrichen, um sich zu konzentrieren, und gerade die Diözesanbischöfe waren es gewohnt, dass sie in Podien, in Veranstaltungen auch selber mitwirken. Vielleicht haben da manche gesagt, die jetzt nicht angefragt waren, ob sie dann nach Erfurt fahren sollten… Ich glaube, wir gehören hierher, denn hier hören wir die Stimme unserer Leute. Und wir brauchen diesen Kontakt, das merke ich und das auch ist das Schöne in diesen Tagen.“

Was ist Ihre Prognose oder Ihr Eindruck für die Zukunft des Formats Katholikentag? Er ist ja zum 103. Mal hier angetreten, gleichzeitig aber auch teuer, und die Zahlen gehen zurück. Da sagen immer gleich viele: Lohnt sich das überhaupt, der ganze Aufwand?

„Also, wir brauchen so ein Zusammenkommen! Und 103. Katholikentag, das heißt, seit 1848 – das ist eine so wichtige Tradition, die ja von den Laien in der katholischen Kirche getragen wird. Die sind, glaube ich, wirklich gerade dran zu überlegen ‚Mit welchen Formaten können wir in die Zukunft gehen‘. Aber in Frage stellen möchte ich dieses Format nun wirklich nicht, denn das merke ich immer wieder: Gäste aus anderen Ländern sagen ‚Mensch, wir beneiden euch darum, dass ihr so etwas habt, wo ihr die ganze katholische Vielfalt auch präsent macht und ins Gespräch bringt‘.

(vatican news – stefan v. kempis)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

31. Mai 2024, 15:35