Österreich: Zum Weltflüchtlingstag „Lösungen suchen statt Ängste schüren“
„Die Wahlen zum EU-Parlament am 9. Juni haben erneut gezeigt, wie stark Fragen der Migrationspolitik die Wahlentscheidung beeinflussen, und in der politischen Debatte dominieren das Schüren von Ängsten und von pauschalen Vorurteilen gegen Flüchtlinge“, betonte das KAÖ-Präsidium in einer Pressemitteilung am Mittwoch. Diese Stimmung sei besorgniserregend, da sie die Suche nach konstruktiven Lösungen behindere.
Steigende Flüchtlingszahlen
Aktuelle Zahlen des UNO-Flüchtlings-Hochkommissariats zeigten, dass weltweit 120 Millionen Menschen vor Gewalt, Unterdrückung und Krieg auf der Flucht sind. Zusätzlich steige die Zahl der Klimaflüchtlinge. Das KAÖ-Präsidium, bestehend aus Ferdinand Kaineder, Katharina Renner und Brigitte Knell, warnte:
Wer außerdem meine, Aufnahme, Versorgung und Integration der Flüchtlinge in den Ankunftsländern stelle keine Herausforderung dar und verlaufe ohne Probleme, leugne ebenfalls die Realität. Was aber am wenigsten helfe, sei Angstmache und das (partei)politische Bewirtschaften dieser Ängste.
Aufruf zu gemeinsamer Hilfe
Die Laienvereinigung rief dazu auf, die Hilfe wieder in den Mittelpunkt zu rücken und bei Problemen gemeinsam nach Lösungen zu suchen. „Wir rufen daher alle Menschen in unserem Land und speziell die Politikerinnen und Politiker auf, die Hilfe wieder in den Mittelpunkt zu rücken und dort, wo es Probleme gibt, gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Das ist zweifelsohne der mühsamere und aufwändigere Weg, der den Einsatz und das Mitwirken vieler erfordert; es ist aber der einzige Weg, der unsere Gesellschaft in eine menschenwürdige, sozial gerechte, friedliche und auch wirtschaftlich gute Zukunft führt.“ Es sei wichtig, erfolgreiche Beispiele zu betrachten, aus denen man lernen könne.
Bischof Marketz fordert bessere Integration
Eine bessere Integration von den in Österreich lebenden Flüchtlingen und Migranten fordert auch der Kärntner Diözesanbischof Josef Marketz.
In diesem Zusammenhang schlug der Bischof unter anderem einen leichteren Zugang zum Arbeitsmarkt vor, denn „Arbeit ist der beste Weg, um sich unsere Kultur und Sprache anzueignen“.
Besonders wichtig sei es, schon bei den Kindern anzusetzen, so der Kärntner Bischof, der in der Bischofskonferenz für Sozialfragen zuständig ist. Kirchliche Projekte würden zeigen, dass über die Kinder auch die Eltern, vor allem die Mütter, leichter zu erreichen seien. Konkret nannte der Bischof die Caritas-Lerncafés oder das Projekt „Hippy“ des Katholischen Bildungswerkes für Mütter und Kinder mit Migrationshintergrund. „Diese Projekte beschränken sich nicht auf einen reinen Sprachunterricht, sondern vermitteln gezielt österreichische Werte und Regeln“, verwies der Bischof.
Hintergrund
Der Weltflüchtlingstag, der jedes Jahr am 20. Juni begangen wird, macht auf die Situation von Flüchtlingen und Vertriebenen aufmerksam, darunter Millionen von Kindern. Er soll daran erinnern, dass hinter den Zahlen Namen, Gesichter und Schicksale stehen.
(pm - sb)
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