Entwicklungshilfe in Afrika Entwicklungshilfe in Afrika  (ANSA)

D: Caritas international kritisiert Entwicklungshilfe-Kürzungen

Die geplanten Kürzungen im Bundeshaushalt für Entwicklungszusammenarbeit haben bei der zuständigen Ministerin Kritik hervorgerufen. Die Entwicklungs- und Hilfsorganisation Caritas international warnt ebenfalls vor den Folgen.

„Von den geplanten Kürzungen der Humanitären Hilfe sind mindestens 40 Länder weltweit betroffen, besonders solche mit vergessenen Krisen wie im Kongo, in Burundi und in Burkina Faso“, sagte Oliver Müller, der Leiter von Caritas international, am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg.

Es gehe um „Hilfe für die Ärmsten der Armen, die sonst vollkommen auf sich allein gestellt wären, weil private Spendengelder für solche vergessenen Krisenregionen kaum einzuwerben sind", sagte Müller.

Beispielsweise wären Caritas-Hilfsprojekte in Bangladesch, in Mali, in der Demokratischen Republik Kongo und in Gaza von den Kürzungen massiv betroffen. Vielerorts sei es gelungen, langfristig angelegte Hilfsstrukturen aufzubauen, um Hilfe zur Selbsthilfe zu ermöglichen. „Das droht jetzt wegzubrechen.“

Zahl der humanitären Krisen gewachsen

Der Caritas international-Leiter sagte, Deutschlands Engagement für Entwicklungszusammenarbeit sei international auf Anerkennung gestoßen und habe viele Leben gerettet oder Lebensumstände verbessert. „Zugleich hat es Deutschland Einflussmöglichkeiten geschaffen. Das wird mit den massiven Mittelkürzungen jetzt aufs Spiel gesetzt.“

Müller argumentierte, die Finanzierungslücke zwischen humanitärem Bedarf und tatsächlich geleisteter Hilfe sei 2023 auf ein Rekordniveau gestiegen. „Auf der einen Seite ist die Zahl der Kriege und Krisen in den vergangenen Jahren stetig gewachsen. Auf der anderen Seite ist die Schere zwischen dem weltweiten humanitären Bedarf und den zur Verfügung stehenden Mitteln immer weiter auseinandergegangen.“

„Gut angelegtes Geld“

Zuvor hatte auch Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) den am Freitag vereinbarten Bundeshaushaltsentwurf 2025 im Blick auf Kürzungen der Entwicklungshilfe kritisiert. Fast der gesamte Bundeshaushalt werde für Projekte innerhalb Deutschlands verwendet.

„In unsere Entwicklungsprojekte fließen zwischen zwei und drei Prozent“, sagte Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) Ippen.Media. „Damit bekämpfen wir international Armut.“ Zugleich würden mit dem Geld die Grundlagen von Wohlstand und Sicherheit in Deutschland geschützt. „Unser Land und unsere Wirtschaft sind global vernetzt“, sagte die SPD-Politikerin. „Das ist gut angelegtes Geld.“

2023 standen dem Entwicklungsministerium 12,16 Milliarden Euro zur Verfügung, im laufenden Jahr sind 11,2 Milliarden Euro veranschlagt. Nach Plänen der Ampel-Koalition sind auch für das kommende Jahr weitere Einsparungen zu erwarten.

Hintergrund

Caritas International arbeitet eng mit den weltweit 165 nationalen Caritas-Organisationen zusammen. Von seinem Hauptsitz in Freiburg aus unterstützt das katholische Hilfswerk jährlich etwa 1.000 Hilfsprojekte in aller Welt. In den Projekten gewährleisten die Kompetenz und das Engagement der einheimischen Caritas-Mitarbeiter den dauerhaften Erfolg vor Ort.

(kna – mg)

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09. Juli 2024, 12:21