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Einige der Teilnehmer an der Ministranten-Wallfahrt 2018 Einige der Teilnehmer an der Ministranten-Wallfahrt 2018  (Vatican Media)

Weihbischof Wübbe zur Mini-Wallfahrt: „Tolles Zeichen“

50.000 Ministrantinnen und Ministranten aus aller Welt, viele von ihnen aus Deutschland, haben sich für die große internationale Wallfahrt auf den Weg gemacht, die in dieser Woche in Rom stattfindet. Wir sprachen mit dem Vorsitzenden der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz, Weihbischof Johannes Wübbe aus Osnabrück, und haben ihn gefragt, wie er die große Resonanz auf die Einladung zur Wallfahrt wahrgenommen hat.

Weihbischof Wübbe (Vorsitzender Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz): „Für uns ist es natürlich ein ganz positives und erfreuliches Zeichen, dass sich nach sechs Jahren Pause wieder so viele deutsche Ministrantinnen und Ministranten für die internationale Ministrantenwallfahrt nach Rom angemeldet haben. Denn sechs Jahre Pause bedeutet natürlich auch, dass sozusagen wieder ganz neu Interesse für diese Wallfahrt geweckt werden musste. Und das scheint den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen in den Diözesen und Gemeinden gelungen zu sein. Die meisten oder fast alle der deutschsprachigen Ministrantinnen und Ministranten sind jetzt in Rom angekommen. Wir freuen uns darüber, dass viele das Ziel ihrer Reise erreicht haben und sich jetzt auf ganz ereignisreiche, freudige und auch spannungsreiche Tage in Rom freuen. Und eines der Highlights wird dann schon am Dienstagabend sein: Die Begegnung mit den vielen, vielen tausenden Ministrantinnen und Ministranten aus ganz Europa - oder eben die Begegnung mit dem Heiligen Vater. Das ist und bleibt immer wieder ein Highlight!“

Tief verwurzelte Ministrantenpastoral

Radio Vatikan: Sie haben es angesprochen, viele tausende Ministranten, etwa 50.000, haben sich angemeldet. Und davon kommen ja 35.000 allein aus Deutschland, etwa 5000 aus anderen deutschsprachigen Regionen. Wie hat sich denn diese massive deutschsprachige Präsenz entwickelt?

Weihbischof Wübbe: „Also im deutschsprachigen Raum existiert eine tief verwurzelte Tradition der Ministrantenpastoral, und das schon über viele Jahrzehnte. Und dort haben sich immer wieder Geistliche wie auch Haupt- und Ehrenamtliche gefunden, die sich um diese Gruppe der jungen Menschen intensiv gekümmert haben. So sind dann auch diese Zahlen entstanden, die sich dann letztlich auch niederschlagen in einer so hohen teilnehmenden Zahl aus Deutschland, aber auch der deutschsprachigen Länder - denn auch aus denen kommen viele junge Menschen nach Rom. Ich glaube, auch für Deutschland kann man sagen: Das ist natürlich ein positives Ergebnis, dass wir viele hauptamtliche Kolleginnen und Kollegen in der Jugendpastoral haben.“

Radio Vatikan: Dies ja auch gerade angesichts steigender Kirchenaustritte und Kritik an der Institution Kirche. Macht Ihnen das auch Mut für Ihre Arbeit mit den jungen Menschen?

Weihbischof Wübbe: „Natürlich ist das ein tolles Zeichen! Und unsere Ministrantinnen und Ministranten sind auch Hoffnungsträger für die gesamte Kirche in Deutschland. Gleichzeitig sehe ich natürlich auch andere junge Menschen, die sich in der deutschen Kirche durchaus auch aktivieren. Wenn ich an die vielen Helfer in unseren Jugendverbänden und auch in den Freizeiten denke. Aber gerade die Ministrantinnen und Ministranten sind eine große Zahl von jungen Menschen, von denen ich hoffe, dass sie sich auch weiter in der Kirche engagieren - über die Ministrantenzeit hinaus -, und so Kirche auch mittragen und mitgestalten.“

Vorfreude und Hitzewarnung

Radio Vatikan: Am Dienstag ist dann auch die große Begegnung mit dem Papst geplant. Wie ist denn die Stimmung bei den Ministranten, und wie bereiten sich die Minis darauf vor?

Weihbischof Wübbe: „Ich habe es bei uns selber in Gemeinden erlebt, bei uns im Bistum Osnabrück, dass eine große Vorfreude herrscht. Und auch, wer sich auf Social Media ein bisschen umschaut, sieht, dass viele Aussendungsgottesdienste stattgefunden haben, dass im Vorfeld viele die Wallfahrthymne geprobt haben und dass auch ganz viele sehr kreativ in den Gemeinden aktiv waren, um etwas auch Geld einzunehmen, welches sie mitnehmen können nach Rom - um auch das berühmte Eis oder die leckere Pizza zu genießen. Insgesamt herrscht eine große Vorfreude. Wir spüren sie auch schon in Rom - und die wird man noch intensiver spüren, weil die vielen jungen Leute sich freuen auf das, was kommt. Auch wenn natürlich die Hitze durchaus auch anstrengend sein kann.“

Radio Vatikan: Welche Tipps hätten Sie denn jetzt neben der großen Papstaudienz am Dienstag für die Minis, was sie hier in Rom auf gar keinen Fall versäumen sollten? Welche Erfahrungen wünschen Sie sich auch für die Gruppen?

Weihbischof Wübbe: „Auf jeden Fall würde ich mal mit einem kurzen Schlagwort sagen: Auf keinen Fall sollten sie Pizza und Eis versäumen. Oder die Älteren auch vielleicht mal einen leckeren Espresso oder Cappuccino. Und ich wünsche ihnen, dass sie den Mut haben, auch auf die vielen anderen Ministranten und Ministrantinnen aus anderen Ländern zuzugehen und sie anzusprechen. Oft haben sie ja kleine Give-aways dabei, die sie untereinander tauschen, eben um die Erfahrung zu machen, dass es auch in anderen Ländern Ministrantinnen und Ministranten gibt. Und dass sie dadurch sehen, dass es viele junge Menschen gibt, die diesen Dienst in den Gemeinden übernehmen. Und dann hoffe ich, dass sie tolle Erfahrungen in den Gottesdiensten, in den Gebetszeiten machen, weil sie dort auch mit vielen jungen Menschen zusammenkommen. Und wenn dann noch Zeit bleibt, sind sie natürlich auch alle herzlich eingeladen, in unser Wallfahrtszentrum in der Via della Conciliazione 4 zu kommen, und dort hoffentlich auch mal bei einem kühlen Getränk etwas zur Ruhe zu kommen.“

Einladung ins Wallfahrtszentrum

Radio Vatikan: Es gab jetzt auch eine längere Pause zwischen der letzten und der aktuellen Wallfahrt. Ist es denn abzusehen, ob sich wieder so ein regelmäßiger Rhythmus von vier Jahren einpendeln wird für diese große Wallfahrt?

Weihbischof Wübbe: „Die Entscheidung liegt natürlich beim CIM, beim Internationalen Ministrantenbund, bei dem Deutschland als Gründungsmitglied und engagiertes Land eingebunden ist. Die Entscheidung wird dort gemeinsam getroffen. Vieles spricht aus unserer Sicht dafür, 2028 als nächsten Termin in Angriff zu nehmen. Und wir werden uns natürlich - sollte es 2028 die nächste internationale Ministrantenwallfahrt geben - dort auch wieder mit Begeisterung an den Vorbereitungen beteiligen.“

Radio Vatikan: Was war denn ein Highlight bei einer der früheren Wallfahrten, die Sie vielleicht selber erlebt haben oder von dem Ihnen berichtet wurde?

Weihbischof Wübbe: „Das ist einfach immer wieder die spürbare Freude und Begeisterung aller Teilnehmenden, gerade am Anfang, denn viele sind ja zum ersten Mal in Rom - und viele sind auch zum ersten Mal in einer so großen Gruppe unterwegs. Da ist verständlicherweise eine gewisse Zurückhaltung angesagt. Aber wenn sie dann die vielen Leute sehen, wenn sie dann den Petersplatz sehen und den Petersdom und das ganze Drumherum, dann ist eine Freude in den Augen zu lesen, die wirklich greifbar ist. Und diese ganze Fahrt ist natürlich ein ,Danke‘ der vielen Gemeinden und Bistümer an diese jungen Leute, denn die Fahrten werden in der Regel finanziell unterstützt - und gleichzeitig ist es auch ein Ansporn, den Dienst zu Hause wieder engagiert weiter fortzuführen.“

Radio Vatikan: Was ist denn Ihre Botschaft an die Minis, die sich auf den Weg gemacht haben und jetzt hier in Rom unterwegs sind?

Weihbischof Wübbe: „Die Wallfahrt ist ja überschrieben mit den zwei Worten ,Mit dir‘, und ich wünsche mir, dass die jungen Leute dieses ,mit dir‘ erfahren: dass Gott mit ihnen, mit dir unterwegs ist. Und ich möchte jeder und jedem einzelnen sagen: Mit dir gestalten wir Kirche, mit und in dir zeigt sich Gottes Liebe und hoffentlich mit dir tragen wir die Freude, diese Wallfahrt, in die ganze Welt hinaus - und auch wieder zu dir, in deine Familie, in deine Gemeinde, nach Hause. Wenn uns das gelingen könnte, haben wir, glaube ich, eine tolle Wallfahrt erlebt.

Radio Vatikan: Vielen Dank, Weihbischof Wübbe, für dieses Gespräch, und viel Spaß und Erfolg hier mit Ihren Minis in Rom.

Weihbischof Wübbe: „Ich danke Ihnen.“

Die Fragen stellte Christine Seuss

(vaticannews - cs)

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29. Juli 2024, 13:20