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Baum und Kruzifix Baum und Kruzifix  (ANSA)

D: Erzbistum Köln vergibt interreligiöse Baumpatenschaften

Bäume sind für alle Menschen wichtig. Bisher ist die Beziehung zu ihnen eher ein Nehmen. Das Erzbistum Köln möchte den Bäumen etwas zurückgeben und dabei interreligiös zusammenrücken. Wie das geht, erklärt die Leiterin der Aktion.

Anna-Maria Fischer, Leiterin des Fachbereichs „Dialog der Konfessionen, Religionen & Weltanschauungen“ im Erzbistum Köln, erläutert in einem Interview die Ziele und Aktivitäten des Projekts „Interreligiöse Baumpatenschaften“. Die Initiative zielt darauf ab, Menschen unterschiedlicher religiöser Hintergründe zusammenzubringen und das Umweltbewusstsein zu stärken.

Einfache Patenschaften statt Baumpflanzungen

Fischer erklärt, dass das Projekt zunächst mit bereits vorhandenen Bäumen beginnt. Dies sei einfacher, als neue Bäume zu pflanzen, da man hierfür Genehmigungen der zuständigen Behörden einholen müsste. Sie selbst hat mit ihrer Familie eine Baumpatenschaft übernommen und kümmert sich um einen Baum am Rand eines Parkplatzes. Gemeinsam mit den Nachbarn sammeln sie Müll und informieren die Stadt, wenn der Baum geschnitten werden muss. Solche Aufgaben sind unkompliziert und können von jedem übernommen werden.

Kunst und Klima
Kunst und Klima

Unterstützung durch Materialien und Checklisten

Das Projekt wird durch verschiedene Materialien und Checklisten unterstützt, die den Teilnehmern helfen sollen. Fischer betont die Wichtigkeit der Bewässerung der Bäume bei Trockenheit und die Verschönerung der Umgebung, zum Beispiel durch das Pflanzen von Blumen oder das Aufhängen von Schildern, die auf die Patenschaft hinweisen. Diese Maßnahmen sollen als Anregung dienen und sind nicht aufwendig umzusetzen.

Kinder und Jugendliche für die Schöpfung begeistern

Ein Ziel der Aktion ist es, Kinder und Jugendliche für das Thema Schöpfung zu sensibilisieren. Fischer berichtet, dass ihre Tochter und die Nachbarskinder aktiv dabei sind und durch das Sammeln von Müll lernen, dass Abfall nicht auf den Boden gehört. Gleichzeitig bietet die Aktion eine Möglichkeit, den Kindern Mülltrennung und Umweltschutz näherzubringen.

Betreuung des Baumes
Betreuung des Baumes

Religiöse Bedeutung von Bäumen

Bäume haben in vielen Religionen eine besondere Bedeutung, erklärt Fischer. So wird im Buddhismus der Lebensweg Buddhas mit Bäumen dargestellt, im Judentum gibt es ein eigenes Baumfest und auch im Christentum hat der Baum als hölzernes Kreuz eine zentrale Rolle. Diese Gemeinsamkeiten können dazu beitragen, dass Menschen unterschiedlicher religiöser Hintergründe zusammenfinden und gemeinsam Verantwortung für die Umwelt übernehmen.

Praktische Umsetzung und interreligiöser Dialog

Die praktische Umsetzung der interreligiösen Baumpatenschaften beginnt oft spontan, wie Fischer berichtet. In Bad Honnef beteiligen sich muslimische Mütter an der Aktion, in Düsseldorf hat ein muslimischer Verein hundert Baumpatenschaften übernommen. Das gemeinsame Ziel, die Umwelt zu schützen, verbindet Christen, Juden und Muslime und fördert den interreligiösen Dialog.

Zukunftspläne und Erweiterung der Aktion

Das Projekt befindet sich noch in der Anfangsphase, soll aber weiter ausgebaut werden. In Düsseldorf entstand die Idee im Netzwerk „Religions go green“ und wurde Schritt für Schritt weiterentwickelt. Fischer hofft, dass die Aktion weite Kreise zieht und lädt alle Interessierten herzlich zur Teilnahme ein.

Hintergrund

Das Projekt der Baumpatenschaften steht im Kontext des siebten Gebots, das im Katechismus der katholischen Kirche auch die Achtung der Unversehrtheit der Schöpfung umfasst. Dies beinhaltet den verantwortungsvollen Umgang mit Tieren, Pflanzen und natürlichen Ressourcen im Sinne des Gemeinwohls.

(domradio – mg)

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06. Juli 2024, 12:38