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Umstrittene Geste des türkischen Fußballers Demiral Umstrittene Geste des türkischen Fußballers Demiral  (AFP or licensors)

Fußball-EM: Wiener Caritasdirektor fordert Konsequenzen

Der Wiener Caritasdirektor Klaus Schwertner kritisiert auf seinen Social-Media-Kanälen den sogenannten „Wolfsgruß“ des türkischen Nationalspielers Merih Demiral nach dessen Torjubel. „Das ist ein No-Go und die UEFA sollte hier sofort und konsequent handeln“, forderte Schwertner via Facebook, Instagram und „X“.

Dies sei empörend, „eine echte Niederlage“, schrieb Schwertner. Das Zeigen eines Grußes „der faschistischen und rechtsextremen Grauen-Wölfe-Bewegung“ müsse Konsequenzen haben. Demiral, der beim 2:1-Sieg der Türkei gegen Österreich im EM-Achtelfinale am Dienstag zweimal getroffen hatte, feierte das zweite Tor mit dem Handzeichen der „Grauen Wölfe“, die als nationalistisch und faschistisch gelten.

Positiv äußerte sich der Caritasdirektor über den ÖFB-Teamchef Ralf Rangnick, der zeige, dass Fußball und Sport das beste Beispiel für Diversität und Zusammenhalt sein könnten. „Rassismus und Rechtsextremismus dürfen keinen Platz haben - am Fußballplatz und in unserer Gesellschaft insgesamt“, so Schwertner wörtlich. Er dankte auch Rangnick und „der gesamten österreichischen Nationalmannschaft für den Einsatz mit viel Herzblut, Technik, Begeisterung, Teamgeist“.

Schwertner bedankte sich auch bei den türkischen Fans, die gestern auch in Wien Favoriten feierten und nach dem Match laut „Österreich“ skandierten „aus Respekt vor dem ÖFB Team, v.a. vor dem gemeinsamen Heimatland Österreich, unserem gemeinsamen Zuhause“.

Seit 2019 in Österreich verboten

Die UEFA hat gegen Türkeis Nationalspieler Demiral bereits eine Untersuchung eingeleitet. Wie die Europäische Fußball-Union mitteilte, geht es dabei um „mutmaßlich unangemessenen Verhalten“ des Abwehrspielers. Die UEFA gab an, dass weitere Informationen zu der anstehenden Untersuchung zu gegebener Zeit bekanntgegeben würden.

Der „Wolfsgruß“ ist neben anderen extremistischen Symbole in Österreich seit 2019 strafbar. Abseits der Grauen Wölfe sind vom Verbot überdies Symbole des Islamischen Staates, der Al-Qaida, der Muslimbruderschaft, der kurdischen PKK, der Hamas, des militärischen Teils der Hisbollah und der seinerzeit mit dem NS-Regime kooperierenden kroatischen Ustascha betroffen.

Als „Graue Wölfe“ werden die Anhänger der rechtsextremistischen „Ülkücü-Bewegung“ bezeichnet; sie werden etwa in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet. In der Türkei ist die ultranationalistische MHP ihre politische Vertretung und Bündnispartnerin der islamisch-konservativen AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan. Der Papst-Attentäter von 1981, Mehmet Ali Agca, soll mit den „Grauen Wölfen“ in Verbindung gestanden haben.

(kap – mg)

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03. Juli 2024, 13:26