Schweiz: Diözese Lugano spendet für Hochwasseropfer
Schlammlawinen und Geröllmaßen haben in der Südschweiz viele Dörfer unter sich begraben. Im Tessiner Maggiatal sind drei Menschen bei einem Erdrutsch getötet worden – immer noch werden fünf Personen vermisst. Bischof Alain de Raemy, derzeit Apostolischer Administrator der Diözese Lugano, will den Opfern nahe stehen und hat jüngst das Unglücksgebiet persönlich besucht.
Bischof de Raemy spendet Trost: „Ich bin euch nah“
Zudem hat sich Bischof de Raemy mit einem Brief an die Tessiner Pfarreien und Gläubigen gewandt, um seine Nähe zu bekunden und den eine Kollekte für die Hinterbliebenen zu starten. „Ich erneuere meine Verbundenheit mit den Hinterbliebenen und denjenigen, die durch den Verlust ihrer Häuser und Geschäfte in große Not geraten sind“, so de Raemy in dem Schreiben. Mit mehreren „pastoralen Besuchen der Nähe“ möchte sich Bischof de Raemy im Namen aller Katholiken der Diözese mit denjenigen treffen, die sich in dieser schwierigen Zeit für das Tal einsetzen. Er spendet Trost: „Wie uns der heilige Paulus in seinen Briefen oft erinnert, können die Christen nicht umhin, sich in Wort und Tat solidarisch zu fühlen, wenn ein Glied des Leibes, der die Kirche ist, leidet.“
Alain de Raemy besuchte kürzlich das Maggiatal, um den Menschen vor Ort Mut zuzusprechen, zuzuhören, Unterstützung anzubieten und zu beten. Dabei traf er auf eine beeindruckende Solidarität, die sowohl von außerhalb als auch innerhalb des Alta Vallemaggia angesichts der schweren Katastrophe spürbar war. Einen Tag verbrachte de Raemy mit den betroffenen Bewohnern, besuchte die zerstörten Orte und hörte sich ihre Geschichten an. Er betete mit und für die Leidtragenden. Vor Ort äußerte Alain de Raemy sein Mitgefühl und sagte, er könne sich den Schock nur vorstellen, alles in einem Augenblick zu verlieren. „Hier zu sein, ist für mich eine Gelegenheit, meine Solidarität zu bekräftigen und gemeinsam mit den betroffenen Menschen etwas zu tun. Die Diözese ist und wird präsent sein. Um Nähe zu geben. Um zu helfen. Ein Gemeindemitglied hier hat mir erzählt, wie traumatisch es für war, all dieses Leid zu sehen“, so der Bischof.
Finanzielle Unterstützung: „Vorschlag der christlichen Brüderlichkeit“
De Raemy verkündete, dass die Finanzkommission der Diözese Lugano 20.000 Franken (etwa 20.578 Euro) als Startkapital für ein neues Projekt bereitgestellt hat. Ziel ist, dass die Pfarreien zusammenarbeiten und diesen Betrag weiter steigern. Der Bischof ruft Pfarrer und Pfarrgemeinderäte dazu auf, diese Initiative in ihren Gemeinden bekannt zu machen: „Ich bitte die Pfarrer und Pfarrgemeinderäte, dafür zu sorgen, dass dieser Vorschlag der christlichen Brüderlichkeit in den Pfarreien bekannt gemacht wird“. Abschließend betont der Bischof, dass die Regionen in solchen Momenten immer eine hohe Sensibilität zeigen und bedankt sich bei allen, die sich dieser Initiative anschließen möchten.
Zeichen der Hoffnung: Madonnenstatue im Flussbett geborgen
Die verheerenden Unwetter im Tessin haben auch Kapellen zerstört, viele unter Schlamm und Geröll begraben. Besonders bewegend war der Fund einer Madonnenstatue im Flussbett von Cavergno, berichtet Fausto Rotanzi, Pfarreiratspräsident von Cavergno. Die Statue stammte aus der „Kapelle der Australier" in Mondada im Bavonatal und wurde von Feuerwehrmann Brenno Inselmini geborgen, der sie zunächst für einen Menschen hielt. Das Gesicht der Madonna ist völlig entstellt, was symbolisch für den Zustand der Region steht.
Sonia Fornera, Buchhalterin des Vereins zum Schutz des künstlerischen und architektonischen Erbes des Maggiatals, bestätigt, dass in Bignasco nur wenig Wasser in die Kirche und Sakristei eindrang. Im Bavonatal jedoch wurden mindestens drei Kapellen vom Erdrutsch weggerissen, darunter die „Kapelle der Australier“. Die Zerstörung betrifft also nicht nur die Landschaft, sondern auch das kulturelle Erbe der Region. Die Kapellen „at Michèl" und „Fontana" blieben zwar erhalten, sind aber von Verwüstung umgeben.
Pfarrer Elia Zanolari aus Cevio betont die Wichtigkeit, die Gemeinschaft wiederherzustellen. Er besucht betroffene Menschen in verschiedenen Orten und bleibt telefonisch mit jenen in Kontakt, die er noch nicht erreichen konnte. Zanolari plant, eine Heilige Messe in dem am stärksten betroffenen Gebiet zu feiern, um den Menschen Trost zu spenden und das Gemeinschaftsleben zu fördern.
(kath.ch – rp)
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