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D: Gemeinsame Gemeindeleitung durch Laien und Priester in Münster

Im Bistum Münster übernehmen künftig Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam die Leitungsverantwortung in den Pfarreiverbänden. Über diese Entscheidung informierte Münsters Bischof Felix Genn jetzt die pastoralen Mitarbeitenden sowie die Ehrenamtlichen in den kirchlichen Gremien seiner Diözese.

In den Ortskirchen deutscher Sprache nimmt die Zahl der Priester beständig ab, und mehr und mehr katholische Bistümer verlagern deshalb Leitungsverantwortung auch auf die Schultern von Laien, darunter Frauen. Diesen Weg geht nun auch Münster. Dort haben sich auf Anordnung von Bischof Genn seit Beginn des Jahres die weiterhin eigenständigen Pfarreien zu sogenannten Pastoralen Räumen zusammengeschlossen. In ihnen übernehmen ab Januar 2026 Haupt- und Ehrenamtliche gemeinsam die Leitungsverantwortung, erklärte der Bischof in seinem Schreiben, über das die Diözese am Donnerstag informierte. Die Teams sollen aus Priestern, Pastoralreferentinnen und -referenten sowie Frauen und Männern bestehen, die sich ehrenamtlich vor Ort engagieren.

Hier zum Hören:

„Diese Entscheidung hat für mich etwas von einem Epochenwandel“

„Diese Entscheidung hat für mich etwas von einem Epochenwandel und Paradigmenwechsel in unserer Kirche von Münster“, sagte der Bischof seinem Pressedienst. So werde etwas Wirklichkeit, „was zu Recht immer wieder im Sinne einer Erneuerung der Kirche gefordert wurde und wird: Wir teilen Verantwortung und Macht. Wir nehmen Begabungen und Charismen von Menschen wahr und ernst. Frauen erhalten in unserer Kirche mehr Führungs- und Leitungsverantwortung“.

Bischof Felix Genn von Münster
Bischof Felix Genn von Münster

Priester und Laien gemeinsam

Als Ziel der Reform formulierte der Bischof, die Frohe Botschaft unter den sich verändernden Rahmenbedingungen weiter gut verkünden zu können. In Zukunft werde jeder Seelsorgeraum im Bistum Münster grundsätzlich im Team geleitet. Zum Team gehöre jeweils ein Leitender Pfarrer, eine Pastoralreferentin oder ein Pastoralreferent sowie zwei Ehrenamtliche, die durch das Votum eines noch einzurichtenden pastoralen Gremiums für den Pastoralen Raum bestimmt werden sollen. Sämtliche Mitglieder eines Leitungsteams können nach Ablauf ihrer Amtszeit von vier bis fünf Jahren erneut gewählt werden, heißt es in der Mitteilung.

„Ich erfahre die Situation der katholischen Kirche in unserem Bistum längst nicht so schwarz, wie sie oft beschrieben wird“

Nicht alle katholischen Gläubigen, Priester und Mitarbeitenden im Bistum Münster sind mit den kirchlichen Reformen in dieser Form einverstanden. Dennoch zeigte sich der Bischof in seinem Brief zuversichtlich: „Ich erlebe an vielen Stellen Lust auf und Freude an Veränderung. Ich möchte nicht übertreiben und will daher nicht von einer ‚Aufbruchstimmung‘ sprechen, aber ich erfahre die Situation der katholischen Kirche in unserem Bistum längst nicht so schwarz, wie sie oft beschrieben wird. Ich sehe gute Chancen für eine Erneuerung, nicht nur strukturell, sondern auch pastoral und geistlich.“

Zu dieser Erneuerung sollen die Leitungsteams beitragen. Teil ihrer Aufgabe ist es laut der Aussendung, die pastorale Kirchenentwicklung im Pfarreiverband zu fördern. Besonders wichtig ist dabei laut Bischof Genn die Option für eine dienende Kirche, so wie sie im Pastoralplan für das Bistum Münster festgeschrieben steht.

(pm – gs)

 

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29. August 2024, 14:49