Wien: Ungarn-Messe im Stephansdom betont christliches Fundament
Im Stephansdom waren dabei die Reliquien sowohl des ersten ungarischen Königs wie auch als auch des letzten, nämlich des Seligen Kaiser Karls (1887-1922), der in Ungarns Geschichte als König Karoly IV. einging. Der Arpaden-Fürst Stephan I. war jener Monarch, der um die erste Jahrtausendwende die heidnischen Magyaren christianisierte. Er habe damit Ungarn auf einem Fundament errichtet, das sich im Lauf der Geschichte als beständig erwiesen habe, sagte Bischof László Kiss-Rigó in seiner Predigt, „nämlich auf gesundem Menschenverstand und christlichem Glauben". Die Ungarn seien dafür stets dankbar gewesen und auch bereit, ihr Leben für die Heimat und Freiheit zu opfern, damit ihr Volk „dem Sturm standhalten kann". Das hätten nicht zuletzt auch die Freiheitskämpfe von 1848 und 1956 gezeigt.
Christliche Werte stellten auch für die Zukunft eine Sicherung dar, so der Bischof von Szeged-Csanad weiter. Heute werde das „sogenannte christliche Europa" von Ideologien angegriffen, „die wie selbstzerstörerische Viren wirken und es dazu verleiten, die ewigen menschlichen Werte aufzugeben und nicht mehr vernünftig und reflektiert zu leben, sondern alles zu akzeptieren, was es bekommt, und seine Identität aufzugeben". Auch in Friedenszeiten seien laut Kiss-Rigó „Helden des Alltags" vonnöten - „Menschen, die ihre Arbeit als Berufung verstehen und für die gesamte Gemeinschaft arbeiten, geben und bereichern wollen". Weiterhin müsse dabei der christliche Glaube für Entscheidungen maßgeblich sein.
Botschafterin: Lehre Jesu „Anker der Staatlichkeit"
Die Tradition der Stephanus-Messe in Wien rund um den Gedenktag des ersten Ungarn-Königs (16. August) versammelt seit vielen Jahren ungarische Gläubige aus Österreich und aus dem gesamten Karpatenbecken. Beim Gottesdienst anwesend waren Vertreter des politischen, gesellschaftlichen und diplomatischen Lebens, darunter Ungarns Botschafterin Edigt Szilagyine Batorfi, der für Nationale Politik zuständige Staatssekretär Arpad Janos Potapi sowie Parlaments-Vizepräsident Istvan Jakab. Konzelebrant war der Pazmaneum-Rektor Janos Varga.
Botschafterin Batorfi erklärte im Rahmen des Gottesdienstes, König Stephan habe den Ungarn eine „neue Welt" gegeben durch seine Überzeugung, das Land werde mit der Grundlage der Lehre Jesu „nachhaltig funktionstauglich" sein. Bis heute sei das Christentum ein wichtiger „Anker der Staatlichkeit", welchen die Ungarn selbst dann nicht aus den Augen verlieren dürften, „wenn neue Moden oder der Mainstream etwas anderes diktieren".
Das „Brot der Ungarn"
Ein fixer Bestandteil des Stephansfestes ist die Segnung des „Brots der Ungarn". Das neue Brot gilt dabei als Symbol des Lebens des Einzelnen wie auch der Gemeinschaft. Parlaments-Vizepräsident Jakab verwies darauf, dass Ungarns Landwirte, von denen der dafür verwendete Weizen stammt, einen Teil ihrer Ernte für die Hilfe für benachteiligte Menschen anbieten. Mehr als 1.000 Tonnen Getreide würden dabei jedes Jahr für diesen Zweck gesammelt.
Die gleichzeitige Ausstellung der Reliquien des ersten und des letzten ungarischen Königs bei der Festmesse galt als besonderes Ereignis. Jene von Stephan I. wird sonst im Wiener Diözesanmuseum aufbewahrt, jene von Karoly IV. (Karl I.) stammt aus einer Büste der Szent-Istvan-Basilika in Budapest, die zum aktuellen Anlass nach Wien gebracht wurde. Veranstalter der diesjährigen Feier waren die ungarische Kulturinitiative „Kalaka Klub", das Wiener Studienhaus für ungarische Theologiestudenten „Collegium Pazmaneum", der Verband der ungarischen Landwirtschaftsverbände und Kooperativen (MAGOSZ) sowie die Nationale Landwirtschaftskammer.
(kap - sst)
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