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Israelische Künster haben in Tel Aviv ein Graffiti gemacht, das an die Geiseln erinnern soll, die Hamas bei der Terror-Attacke am 7.10.2023 genommen hat Israelische Künster haben in Tel Aviv ein Graffiti gemacht, das an die Geiseln erinnern soll, die Hamas bei der Terror-Attacke am 7.10.2023 genommen hat 

Deutscher Israelbotschafter: Gott nicht instrumentalisieren

Deutschlands Botschafter in Israel, Steffen Seibert, spricht sich gegen einen Missbrauch des Gottesbezugs in der Politik aus, insbesondere im aktuellen Nahostkonflikt. „In Israel beklage ich das auf beiden Seiten, dass Gott zu sehr als Argumentationshilfe in der Politik oder als Begründung für Politik genommen wird", sagte er am Montag im Podcast „Lebensfragen" des Bistums Mainz.

Er bete nicht für politische Ereignisse, sagt Seibert: „Ich glaube, da stecken selten besonders gute Absichten dahinter.“ Gott aus den politischen Tagesentscheidungen rauszuhalten, halte er daher für eine wichtige Sache. Er glaube aber, dass „ein ganz bestimmtes Menschenbild, das aus dem Glauben kommt, „wichtig für den Menschen als Individuum, wie für die Gemeinschaft, in der er lebt“ sei. Auch Bischof Peter Kohlgraf betont: „Es ist nicht gut, Gott für eigene Ideen zu instrumentalisieren.“ Gott sei nicht „mein Instrument“, aber er könne die Kraft geben, sich für Menschenwürde und Menschenrechte einzusetzen.

Steffen Seibert, früherer Sprecher der Bundesregierung, ist seit August 2022 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Israel.  „Das ist ein Land, das einen extremen Druck, eine extreme Spannung und auch ein großes Trauma verspürt. Niemand wird hier sagen, dass er das Leben hier im Moment normal findet, obwohl er zur Arbeit geht, seine Kinder im Kindergarten abliefert, Essen geht, ins Kino oder Theater geht. Das alles gibt es, und es gibt den Strand, und die Strände sind voll – und trotzdem ist es nicht normal“, schildert er die aktuelle Situation in Israel im Podcast des Bistums Mainz.

Hintergrund

Im Podcast spricht Seibert mit Bischof Peter Kohlgraf und der Journalistin Anja Schneider über die Situation in Israel, die Lage der Geiseln, aber auch darüber, was Glaube ihm bedeutet. Der Podcast „Lebensfragen. Menschen im Gespräch mit Bischof Peter Kohlgraf und Anja Schneider“ erscheint seit März 2022 immer zur Monatsmitte. Der Podcast „Lebensfragen“ ist thematisch bewusst offengehalten: Im Austausch über alltägliche und große Fragen erzählen die Gesprächspartnerinnen und -partner, was sie antreibt und was ihnen wichtig ist. Immer geht es in den rund 30-minütigen Gesprächen um den Dialog zwischen einer christlich geprägten Sichtweise und anderen Zugängen. Und darum, Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Perspektiven auszuloten. Der Podcast ist Teil des Programms der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

(pm/bistum mainz - sst)

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10. September 2024, 10:05