D: Bätzing ruft zu Zusammenhalt auf - nicht gegeneinander aufwiegeln lassen
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat beim Michaelsempfang der Deutschen Bischofskonferenz am Dienstagabend in Berlin mehr gesellschaftlichen Zusammenhalt gefordert. Angesichts der aktuellen Debatten dürfe man sich bei der Suche nach Lösungen „nicht gegeneinander aufwiegeln lassen“, ebenso müsse man darauf achten, „dass Polarisierungen nicht weiter zunehmen“.
„Der politische und gesellschaftliche Dialog muss mit der notwendigen Sachlichkeit und Differenziertheit, die die Themen nun einmal verlangen, geführt werden", mahnte Bätzing: „Wir wissen aus unserer Geschichte um die Gefährdungen der Demokratie.“
Zu Gast waren Vertreter aus Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Gekommen war auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD). Bätzing hat zudem mit dem Großerzbischof von Kyiv, Swjatoslaw Schewtschuk, über die aktuelle Situation in der Ukraine gesprochen. Er betonte dabei, dass Christen zwar keine Partei seien, sich aber dennoch zur Wahrung des christlichen Ethos in der Welt politisch positionieren können. Die Selbstverteidigung der Ukraine sei legitim und auch die Unterstützung dieser durch die internationale Gemeinschaft, so Bätzing in diesem Zusammenhang.
Schewtschuk, der auch das Oberhaupt der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche ist, dankte der Bundesrepublik für den Einsatz zur Unterstützung der Ukraine, betonte aber auch, dass nur ein gerechter Frieden authentisch und nachhaltig sei.
Sorge angesichts der Migrationsdebatte
Konkret äußerte sich Bätzing auch zu geforderten Verschärfungen bei der Asylgesetzgebung in der Migrationsdebatte. Er betonte, es sei Aufgabe der Kirche, ihre Position aus dem christlichen Menschenbild heraus zu beziehen. Das bedeute, die Not der Schutzsuchenden zu sehen und für einen rechtsstaatlichen und menschenwürdigen Umgang mit Flüchtlingen einzutreten.
Lebensschutz an oberster Stelle
Auch zu den Themen Sterbehilfe und Liberalisierung der Abtreibungsregelung bezog Bätzing Stellung. Die katholische Kirche stehe auf der Seite des Lebens und plädiere für konsequenten Lebensschutz „am Anfang und am Ende des Lebens". Alle Versuche, diesen Lebensschutz abzustufen, „erfüllen uns mit Sorge", ergänzte der Bischof. „Ich bitte sehr, den Schutzanspruch des Menschen am Anfang und am Ende seines Lebens gegenüber anderen Rechtsgütern nicht geringer zu gewichten", betonte Bätzing.
Dennoch sehe er die Komplexität dieser Themen und plädiere nicht für einfache Lösungen. Eine von der Bundesregierung eingesetzte Kommission hatte im April Empfehlungen für eine Liberalisierung der Abtreibungsregelungen vorgelegt. SPD und Grüne haben inzwischen eigene Positionspapiere vorgelegt, die für eine solche Liberalisierung plädieren.
Klare Abgrenzung zur AfD
Bezüglich der Ergebnisse der letzten Landtagswahlen, bei denen die AfD in Thüringen und Sachsen stark abgeschnitten hat, betonte Bätzing, dass „völkischer Nationalismus und Christentum" nicht vereinbar seien. Hier sei noch viel Überzeugungsarbeit notwendig, doch es lohne sich, für eine menschenwürdige Gesellschaft und eine menschengerechte Welt zu streiten.
(pm kap/kna - mo)
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