Deutsche Bischöfe beenden Herbstvollversammlung - viele Themen
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Das berichtete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, am Donnerstagnachmittag bei der Schluss-Pressekonferenz der Versammlung, die am Abend endet. Er gab auch bekannt, dass einige Bischöfe aufgrund Verpflichtungen ihrer Diözesen früher abgereist waren – darunter auch Bischof Ackermann von Trier, um die Einladung zum Papstbesuch im nahegelegenen Luxemburg anzunehmen.
Mit Blick auf den Nahostkonflikt warben die Bischöfe erneut für eine friedliche Lösung und äußerten Sorge angesichts einer möglichen Ausweitung. „Der Weltfriede ist an dieser Stelle gefährdet", so Bätzing. Er erinnerte daran, dass die Vollversammlung auch Kardinal Pierbattista Pizzaballa eingeladen hatte, der als Lateinischer Patriarch von Jerusalem aus erster Hand berichtete. „Wir bitten darum, dass Lösungen gefunden werden - um der Menschen willen und einer Zukunft des palästinensischen und des israelischen Volkes auf diesem Landstrich, den wir das Heilige Land nennen“, mahnte Bätzing erneut.
Mit Blick auf die Lage in der Ukraine konnte Bischof Bohdan Dzyurakh, seit Februar 2021 Apostolischer Exarch für die Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, den Bischöfen berichten. Es sei zu befürchten dass es gerade auch im Winter wieder zu „humanitären Katatsrophen und auch zu Fluchtbewegungen“ kommen könne, sagte Bätzing. Die katholische Kirche bemühe sich auch, weiter Kontakt zur Kirche vor Ort zu halten. Gespräche mit der russisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats gebe es jedoch bisher nicht. Ein „langjähriger Gesprächsfaden einer Kontaktgruppe" sei seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine abgerissen.
Welt-Synode und Synodaler Weg
Im Mittelpunkt der Beratungen standen zudem der zweite Teil der XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode im Oktober in Rom mit ihrem vorbereitenden Dokument (Instrumentum laboris) und das Thema Synodalität, auch im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg in Deutschland. Dazu erklärte Bätzing auf Nachfrage, Papst Franziskus sei ein „Türöffner" der Synodalität. Er werde alles tun, damit es gelinge, am Ende der Synode zu einem Papier zu kommen, das auch konkret werde - etwa bei kirchenrechtlichen Veränderungen, versicherte Bätzing bei der Pressekonferenz in Fulda.
Konkret nannte er hier das Thema „Transparenz und Rechenschaft bischöflicher amtlicher Autorität". Weltkirchlich wäre das etwas „erheblich Neues" und wichtig auch für mehr Teilhabe auch von Laien und Nicht-geweihten. „Das können wir schaffen", zeigte sich der Limburger Bischof zuversichtlich. Mit Blick auf die Rolle von Frauen in der katholischen Kirche erklärte er: „Die Stelle der Frau braucht eine massive Stärkung in der Kirche. Frauen und Männer sind gleich in ihrer Würde, das spiegelt sich in weiten Teilen der Welt nicht an der Partizipation von Frauen. Da will ich mich persönlich einsetzen, dass wir da erheblich vorankommen."
Missbrauchsaufarbeitung
Bei der Versammlung bestätigten die Bischöfe die Mitglieder der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) für weitere vier Jahre im Amt und entschieden auch, weiter wie bisher vorzugehen. Seit 2021 verfügt die UKA darüber, wie viel Geld Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche in Anerkennung des ihnen zugefügten Leids erhalten. Bei der Bemessung der Leistungshöhe orientiert man sich an Urteilen staatlicher Gerichte zu Schmerzensgeldern - an deren oberem Rand. Eine Höchstgrenze gibt es nicht.
Der Vorsitzende der DBK, der Limburger Bischof Georg Bätzing räumte bei der Schluss-Pk am Donnerstagnachmittag ein, dass er nachvollziehen könne, dass Betroffene sich abhängig fühlten von einem Gremium, „das sie persönlich nicht kennen". Dies bezeichnete Bätzing als Preis der Niederschwelligkeit. Gleichzeitig gab der Bischofskonferenz-Vorsitzende die Besetzung des neuen Sachverständigenrates zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen bekannt. Die Expertinnen und Experten sollen dabei helfen, deutschlandweit langfristig wirksame Strukturen zum Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen aufzubauen und die Bistümer bei der Umsetzung von Maßnahmen zu Prävention und Intervention zu beraten. Wie Bätzing weiter ankündigte, soll eine Kommission zeitnah fünf neue Mitglieder für den Betroffenenbeirat bei der Bischofskonferenz auswählen.
Umgang mit Mitarbeitern, die extremistische Positionen vertreten
Die Deutsche Bischofskonferenz veröffentlichte zudem Leitlinien zum Umgang mit haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Kirche, die Mitglied einer Partei mit extremistischen Positionen sind oder offen mit solchem Gedankengut sympathisieren. Dazu erklärte Bätzing bei der Schluss-PK, bei solchen Verfahren gehe es immer um eine Einigung mit den Betroffenen, sei es als Haupt oder Ehrenamtliche: „Es geht nich um Lapalien (...), es geht um öfentliches Agieren, das den Werten unseres Glaubens widerpricht."
Er habe noch keinen Überblick darüber, was sich da entwickeln könnte. „Wir müssen dran bleiben und die Erfahrungen reflektieren". Die Erläuterungen, auf die sich die Bischöfe verständigt haben, sind nicht rechtsverbindlich für die einzelnen Bistümer. Jeder Bischof kann selbst entscheiden, ob er sie in seinem Bistum dergestalt anwendet und entsprechend in Satzungen und Ordnungen für sein Bistum festschreibt.
Immer weniger Katholiken
Ein Thema, das die deutschen Bischöfe schon länger beschäftigt, war auch diesmal wieder auf der Tagesordnung: zunehmende Säkularisierung und Mitgliederschwund. Es ging in diesem Zusammenhang nicht nur darum, wie die katholische Kirche trotzdem in die Gesellschaft wirken und die Evangelisierung vorantreiben könne, sondern auch um die Sparvolumina, die sich klar abzeichneten. „Unausgeglichener Haushalt geht einmal, aber nicht mehrmals. Und es muss so gespart werden, dass auch Neues finanziert werden kann. Das ist eine erhebliche Aufgabe, da ist die DBK schon seit zwei Jahren dran", sagte Bätzing. Zahlen wurden, auch auf Nachfrage, nicht genannt. Dies sei „erstmal eine Frage für die internen weiteren Planungen“, erklärte DBK-Sprecher Matthias Kopp.
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(vatican news/kna - sst)
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