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Quito, Ecuador, 14.06.2019 Quito, Ecuador, 14.06.2019  (Sergei Mugashev//+79841894766//Russia, Omsk)

Eucharistischer Kongress diskutiert über „verwundete Welt"

Großtreffen in Ecuadors Hauptstadt Quito thematisiert die Bedeutung des „eucharistischen Glaubens" vor dem Hintergrund aktueller Probleme wie Klimawandel, Kriege und Korruption.

Wie mit dem Leid der Migranten oder mit Problemen wie Kriegen, Menschenrechts-Verletzungen, Klimawandel, Korruption und Armut aus religiöser Perspektive umzugehen ist, diskutiert der dieswöchige Eucharistische Weltkongress. Dieser findet in Quito, der Hauptstadt Ecuadors statt. Unter dem Motto „Geschwisterlichkeit zur Rettung der Welt" sind bei dem nur alle vier Jahre veranstalteten katholischen Großevent derzeit über 6.000 Teilnehmende aus 53 Ländern versammelt. Vertreter aus Deutschland ist der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters, für Österreich der Klagenfurter Bischof Josef Marketz, und aus der Schweiz Radio-Maria-Gründer Martin Iten.

An den beiden ersten Kongresstagen am Montag und Dienstag haben die Versammelten Vorträge zum Thema „verwundete Welt" gehört. Jesus sei ein  „guter Schauspieler, der sich als Fremder verkleidet" und den Menschen nach dessen Strategien befrage, sagte der spanische Filmemacher Juan Manuel Cotelo bei der Kongress-Eröffnungsrede. Statt den „eigenen Heilsplan" umzusetzen und Gewalt mit noch mehr Gewalt zu erwidern, bestehe der von Jesus geprägte Weg in der Überwindung von Egoismus und Oberflächlichkeit, in Gottes- und Nächstenliebe, in der Vergebung sowie im Mühen um Einheit. „Der Blick Jesu verurteilt nicht, sondern rettet", betonte Cotelo. Das Evangelium und die Eucharisitie seien die „rettende Qulle" in der verwunderten Welt.

Schöpfungsverantwortung

Auf die Umweltkrise, den Klimawandel und die 2025 im brasilianischen Belem stattfindende Klimakonferenz COP30 verwies der brasilianische Erzbischof Jaime Spengler. Christen sollten für das Schicksal der Schöpfung Verantwortung übernehmen und alles daransetzen, deren „Wunde" zu heilen. Die derzeitige ökologische Krise sah Spengler, der auch Präsident des Lateinamerikanischen Bischofsrates CELAM ist, durch den „Verlust der Heiligkeit der Elemente der Natur" begründet.

Kraft des Glaubens in lateinamerikanischer Lebenswelt

Die in lateinamerikanischen Städten besonders sichtbaren „gesellschaftlichen Wunden" sind Korruption, Konsumismus und soziales Unrecht. Die Kraft des christlichen Glaubens könne „Herzen und Realitäten" verändern, indem man nicht an einer Ideologie, sondern an der Kraft Gottes und an einem von Geschwisterlichkeit und Menschlichkeit geprägten christlichen Leben festhalte.


Mittel gegen den Krieg

Der Krieg in der Ukraine wurde beim Weltkongress durch Weihbischof Hryhorij Komar, den Bischof von Sambir-Drohobytsch, thematisiert. Der griechisch-katholische Bischof von Sambir-Drohobytsch sagte, dass die Stärke der Ukraine und ihre Widerstandsfähigkeit gegen Russland „aus der Einheit mit Gott und aus der Eucharistie", komme. In manchen ukrainischen Pfarren werde seit fast drei Jahren ununterbrochen gebetet. Die Eucharistie sei eine Begegnung mit Jesus Christus sowie eine Teilnahme an dessen Tod und Auferstehung. Eindringlich rief Komar zudem zum Gebet für die Ukraine auf.

Auf ähnliche Weise bezeichnete auch der Erzbischof von Kongos Hauptstadt Brazzaville, Bienvenu Manamika, die Eucharistie als „Weg der Wiedergeburt für den Kongo". Sein Land sei voller Widersprüche, da es zwar eine ausgesprochen katholische Bevölkerung aufweise, die christliche Botschaft jedoch „unfruchtbar" werde angesichts der Armut, der Krankheiten, politischen Machtspielen und der „brudermörderischen Kriege". In einer „Rückbesinnung auf den eucharistischen Glauben" sehe er die Grundlage für Befreiung, Frieden, Verantwortlichkeit, menschliche Förderung und Geschwisterlichkeit, so der Erzbischof, der Glaube müsse lebendig sein.

Revolution der Zärtlichkeit

Über das Wesen der Eucharistie sprach beim Weltkongress die argentinische Theologin Sr. Daniela Cannavina, Generalsekretärin der Ordenskonferenz Lateinamerikas. Im Empfang und in der Anbetung der Heiligen Kommunion begegneten die Gläubigen Jesus von Nazareth, der nach christlicher Auffassung hier gegenwärtig ist. Seine Liebe bewirke im Menschen eine Umkehr, hin zu „universellen, mitfühlenden Brüdern und Schwestern, für die es keine Ausgrenzung und Grenzen mehr gibt. Zwang wird dabei in Freiheit, Macht in Dankbarkeit und Gleichgültigkeit in Solidarität verwandelt, und Unterschiede in Stärke statt Bedrohung", so die Ordensfrau. Die hier ausgehende „Revolution der Zärtlichkeit" sei imstande, „die verwundete Welt zu verwandeln".  

Auch zahlreiche persönliche Glaubenszeugnisse sind Bestandteil des Eucharistie-Kongresses. Die US-Amerikanerin Margaret Fellker, Mitbegründerin des Hilfswerks David's Educational Opportunity Fund, berichtete vom Verlust ihres einzigen Sohnes David, der im Jahr 2002 als 21-Jähriger im Zuge eines Auslandssemesters in Ecuador auf tragische Weise verschwand. Bei der Suche nach ihm habe sie beim Gebet in einer Kirche die Erfahrung gemacht, dass ihre Verzweiflung darüber, den Sohn nicht zu finden, verwandelt worden sei in den Wunsch, anderen zu helfen. Die mit ihrem Mann gegründete Wohltätigkeitsorganisation bietet benachteiligten Jugendlichen in Ecuador Bildungschancen.

 

(kap - mo)

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11. September 2024, 14:44