Österreich: Kirchen fordern Trendumkehr bei Bodenversiegelung
In der Alpenrepublik wird pro Tag durchschnittlich eine Fläche von 10 Hektar bebaut, etwa doppelt so viel wie in Deutschland. Die Bodenversiegelung sei mit ein Grund für wiederkehrende Überflutungen im österreichischen Donauraum, sagte der reformierte Landessuperintendent Thomas Hennefeld in seiner Predigt in der Christkönigskirche in Wien-Pötzleinsdorf: „Wir nehmen dem Boden den Atem zum Leben und in der Folge auch den Menschen."
Plagen lassen unbeeindruckt
Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Aus Wüsten Gärten machen". Hennefeld sagte, der Lebensstil in den reichen Ländern des Westens bringe die Erde an den Rand des Abgrunds, „wir wollen das aber nicht wahrhaben." Das Verhalten der Menschen erinnere ihn an den Pharao in der Bibel, der die Hebräer nicht ziehen lassen wollte: „Gott lässt eine Menge Plagen über das Land Ägypten und die Menschen kommen, aber der Pharao zeigt sich lange unbeeindruckt. Benehmen wir uns nicht wie der Pharao, dessen Herz Gott versteinert hat. (...) Wir wollen nicht sehen, nicht erkennen, was wir durch unseren Lebensstil anrichten, wollen weiterleben wie bisher, obwohl die Warnsignale eines drohenden Kollapses unübersehbar sind."
Konkrete Grün-Projekte
Silvia Nossek, Bezirksvorsteherin von Wien-Währing, berichtete im Rahmen des Gottesdienstes von Bemühungen im Bezirk, die Grünflächen und den Baumbestand deutlich zu erhöhen und gegen die Bodenversiegelung vorzugehen. Sie zitierte in ihren Ausführungen auch aus der jüngsten Erklärung des ÖRKÖ: „Die Leugnung des Klimawandels, aber auch jeder Fatalismus ist fehl am Platz." Nur der Mensch habe es in der Hand, der Klimakatastrophe noch etwas entgegenzusetzen. Die Politik müsse mutiger als bisher Klimaschutzmaßnahmen setzen, es brauche freilich ein gesamtgesellschaftliches Umdenken.
Pfarrerin Heyse-Schaefer stellte das Projekt Gartenpolylog vor. Gemeinschaftsgärten werden angelegt und gemeinsam bewirtschaftet. U. a. werden in diesem Rahmen auch Integrationsprojekte durchgeführt. Hinter dem Projekt steht der gleichnamige Verein Gartenpolylog.
Kollekte für Projekt in Burkina Faso
Die Kollekte beim Gottesdienst war für das ÖRKÖ-Spendenprojekt 2024 bestimmt: Der Ökumenische Rat unterstützt heuer ein Entwicklungsprogramm der „Geschwisterlichen Vereinigung der Gläubigen von Dori" („Union Fraternelle Des Croyants", UFC) in Burkina Faso in Afrika. In der Sahelzone von Burkina Faso sorgen Christen und Muslime gemeinsam für eine gesunde Ernährung. Nachhaltige Landwirtschaft, Aufforstung und verschiedene Techniken der Wassergewinnung gehören zum Entwicklungskonzept.
Dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) gehören 17 Kirchen an: die Altkatholische Kirche, Anglikanische Kirche, Armenisch-apostolische Kirche, Bulgarisch-Orthodoxe Kirche, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche H.B., Evangelisch-methodistische Kirche, Griechisch-Orthodoxe Kirche, Koptisch-Orthodoxe Kirche, Römisch-Katholische Kirche, Rumänisch-Orthodoxe Kirche, Russisch-Orthodoxe Kirche, Serbisch-Orthodoxe Kirche und Syrisch-Orthodoxe Kirche. Die Äthiopisch-Orthodoxe Kirche, der Bund der Baptistengemeinden und die Neuapostolische Kirche sind „Mitglieder mit beratender Stimme". Weitere Institutionen bzw. Organisationen besitzen Beobachterstatus.
(kap – gs)
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