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Bischof Meier: „Die Weltsynode strebt nach Harmonie in Vielfalt“

Bei der Weltsynode im Vatikan sieht Bischof Bertram Meier eine große Herausforderung: die unterschiedlichen Stimmen und Themen der Weltkirche in eine harmonische Einheit zu bringen. Während Themen wie die Rolle der Bischofskonferenzen, die Förderung von Frauen und die Synodalität immer deutlicher hervortreten würde, stelle er sich die Frage, wie diese Anliegen in Deutschland aufgenommen würden, so der Augsburger Bischof im Gespräch mit Radio Vatikan.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Die Weltsynode im Vatikan nähert sich einer entscheidenden Phase: Die Beratungen in den Sprachgruppen sind abgeschlossen, und nun wird das Redaktionsteam den ersten Entwurf für das Schlussdokument vorlegen. Bischof Bertram Meier aus Augsburg, der an den Beratungen aktiv teilnimmt, betont die Bedeutung dieser nächsten Schritte. „Es wird darauf ankommen, was das Redaktionsteam uns vorlegen wird, und dann werden wir sehen, ob und welche Veränderungen vorgenommen werden“, sagte Meier im Interview mit Radio Vatikan. Die kommenden Tage werden zeigen, welche Themen und Positionen in das Schlussdokument einfließen und welche Kompromisse notwendig seien.

Die Synode, so Meier, sei im Vergleich zu vorherigen Versammlungen thematisch breiter aufgestellt. „Wir hören Stimmen aus Afrika mit ihren besonderen Problemen, aber auch die Anliegen aus Deutschland“, erklärt der Bischof. „Dieses breite Spektrum an Themen und Perspektiven stellt die Synode vor die Herausforderung, eine einheitliche Stimme zu finden, obwohl wir es mit verschiedenen 'Musikstücken' zu tun haben.“ Dabei verweist Meier auf Papst Franziskus, der den Heiligen Geist als Harmonie verstehe – eine Harmonie, die nicht durch Einstimmigkeit erreicht werde, sondern durch das wohlwollende Aufgreifen unterschiedlicher Melodien.

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Aus individuellen Melodien eine Symphonie entstehen lassen

Bischof Meier greift das Bild der Musik auf und zitiert den Heiligen Ignatius von Antiochien, dessen Gedenktag kürzlich gefeiert wurde: „Ignatius spricht davon, dass die Einzelnen ihre Melodien aufnehmen sollen, und das ist bereits letztes Jahr und erneut in den ersten Wochen der Synode geschehen.“ Jetzt gehe es darum, dass aus diesen individuellen Melodien eine Symphonie entsteht, indem die Teilnehmer aufeinander hören und die Positionen der anderen berücksichtigen.

Themen wie die Rolle der Bischofskonferenzen und ihre Lehrautorität, die Reform der Kirche und die Förderung von Frauen rücken laut Meier immer stärker in den Fokus. „Diese Themen kann man nicht einfach von der Tagesordnung nehmen“, so der Bischof. Es sei offensichtlich, dass sie jeden Tag in den Diskussionen präsent sind, selbst wenn sie nicht immer explizit auf der Agenda stehen. Auch die Frage der synodalen Formung der Kirche wird immer wieder betont. „Alle Gruppen in der Kirche sollen synodal geformt werden, damit die Synodalität mehr und mehr zum Lebensstil der Kirche wird.“

Harmonie bedeutet nicht reibungslosen Konsens

Angesichts der Vielfalt der Anliegen stelle sich die Frage, wie die Ergebnisse der Synode in Deutschland aufgenommen werden. Bischof Meier äußert die Hoffnung, dass das Schlussdokument zu einem besseren gegenseitigen Verständnis beiträgt, gibt jedoch zu, dass Harmonie nicht gleichbedeutend mit einem reibungslosen Konsens sei. „Harmonie bedeutet nicht, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Das wäre ja auch irgendwo eine Lüge“, so Meier. Vielmehr komme es darauf an, die Wahrheit mit Liebe auszusprechen und sich nicht hinter „freundlichen Lügen“ zu verstecken.

Eine wichtige Erfahrung der Synode sei für Meier der Dialog in den Sprachgruppen, wo Menschen aus unterschiedlichen Kulturen aufeinandertreffen. „Wir sprechen vielleicht dieselbe Sprache, aber unsere kulturellen Hintergründe sind sehr verschieden.“ Diese Vielfalt innerhalb der katholischen Kirche, die Meier als eine Kirche aus vielen verschiedenen Kirchen auf unterschiedlichen Kontinenten beschreibt, dürfe nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern müsse als Bereicherung verstanden werden.

Für Deutschland wünscht sich Meier, dass die Synode dazu beitrage, die Kirche von „Lobbyarbeit“ zu befreien und den Blick auf das Ganze der Weltkirche zu richten. „Die Einheit in der Vielfalt zu schätzen, ist meine Hoffnung“, betont er. Die Weltsynode könne dazu beitragen, die katholische Kirche nicht nur organisatorisch, sondern auch geistlich zu erneuern, indem sie auf eine Harmonie hinarbeitet, die in der Verschiedenheit ihren Wert findet.

Die kommenden Tage würden entscheidend sein, wenn es darum gehe, die gesammelten Einzelmelodien zu einer Symphonie zusammenzuführen, die nicht nur für die Synodenteilnehmer, sondern für die gesamte Kirche richtungsweisend sein soll. Dabei bleibe es spannend, welche Akzente das Schlussdokument setzen werde und ob es gelinge, die verschiedenen Erwartungen, insbesondere in Deutschland, zu erfüllen, so Bischof Meier abschliessend.

(vatican news)

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23. Oktober 2024, 10:17