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D: Kardinal Marx würdigt Zusammenarbeit von Kirche und Landwirtschaft

Beim Antrittsbesuch der Landesbäuerin des Bayerischen Bauernverbands, Christine Singer, betonte der Münchner Kardinal Reinhard Marx die enge Verbindung von Kirche und Landwirtschaft. Im Gespräch ging es um die Wertschätzung für die Arbeit der Bäuerinnen und Bauern sowie um eine umstrittene Studie zur Agrarpolitik.

Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Freisinger Bischofskonferenz und Erzbischof von München, hat die wichtige Rolle der Landwirtschaft in der Kirche hervorgehoben und das Engagement von Bäuerinnen und Bauern gewürdigt. Anlass war der Antrittsbesuch von Christine Singer, der Landesbäuerin des Bayerischen Bauernverbands, beim Kardinal. Beide betonten bei dem Treffen, wie stark die Kirche mit der Landwirtschaft verbunden sei. „Kirche und Landwirtschaft gehören zusammen“, sagte Marx und unterstrich damit die gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung.

Singer hob hervor, dass die Landwirte auf den achtsamen Umgang mit der Natur großen Wert legten. Dies sei ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit und ihres Selbstverständnisses. Der Schutz und die nachhaltige Nutzung der Schöpfung seien nicht nur eine Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft, sondern auch gegenüber zukünftigen Generationen.

Neue Agrarpolitik erwünscht

Ein zentrales Thema des Treffens war die kürzlich veröffentlichte Studie „Ernährungssicherheit, Klimaschutz und Biodiversität“, die von einer Sachverständigengruppe der Deutschen Bischofskonferenz erarbeitet wurde. Diese forderte in ihrer Untersuchung eine grundlegend neue Agrarpolitik und kritisierte das bestehende Fördersystem, das in erster Linie flächenbezogene Subventionen vorsieht. Die Experten sehen darin massive Fehlanreize, die zum Verlust fruchtbarer Böden führen und das Höfesterben nicht aufhalten können. Vielmehr müsse der Schutz des Klimas, der Artenvielfalt und die Ernährungssicherheit einer wachsenden Weltbevölkerung miteinander verknüpft werden, um langfristige Lösungen zu finden.

Christine Singer berichtete, dass viele Landwirte den Bayerischen Bauernverband kontaktiert hätten, um ihren Unmut über die Kommunikation rund um die Studie auszudrücken. Sie hätten sich nicht ausreichend eingebunden gefühlt und wünschten sich in Zukunft eine intensivere Beteiligung bei derartigen Themen. Der Kardinal stellte klar, dass es sich bei dem Expertenpapier um den Text einer Sachverständigengruppe der Bischofskonferenz handele, der jedoch nicht die offizielle Position der deutschen Bischöfe wiedergebe.

Kirchliche Wertschätzung

Trotz der Meinungsverschiedenheiten sicherte Marx der Landesbäuerin die kirchliche Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte zu und bekräftigte, dass die Zukunft der Landwirtschaft, insbesondere der kleinbäuerlichen Familienbetriebe in Bayern, der Kirche sehr am Herzen liege. In diesem Zusammenhang sprach er sich auch für die verstärkte Verwendung regionaler Lebensmittel in kirchlichen Einrichtungen aus. Dies sei ein praktischer Beitrag, um die Zusammenarbeit von Kirche und Landwirtschaft zu vertiefen und die lokale Wirtschaft zu stärken.

Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs lag auf der Fortsetzung und Intensivierung der Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen. Dazu zählen insbesondere die Jugendarbeit, die Familienberatung und die Unterstützung durch Dorfhelferinnen, die in ländlichen Gemeinden eine wichtige Rolle spielen. Beide Seiten einigten sich darauf, den Dialog über diese und weitere Themen fortzuführen, um die Zukunft der Landwirtschaft gemeinsam zu gestalten.

Die Studie der Sachverständigengruppe bleibt ein kontrovers diskutiertes Thema, doch das Treffen zwischen Singer und Marx zeigt, dass Kirche und Landwirtschaft trotz unterschiedlicher Ansichten an einer gemeinsamen Zukunft arbeiten wollen. Der Weg zu einer nachhaltigen Agrarpolitik erfordert weiterhin intensive Gespräche und eine enge Zusammenarbeit, um den gesellschaftlichen Herausforderungen und den Bedürfnissen der Landwirte gerecht zu werden.

(pm/kna - mg)

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17. Oktober 2024, 13:23