Suche

Der Klimawandel betrifft Papua-Neuguinea besonders hart Der Klimawandel betrifft Papua-Neuguinea besonders hart  (© missio München)

Weltmissionssonntag: Weltweite Solidarität

Am 27. Oktober wird dieses Jahr in Deutschland der Weltmissionssonntag begangen, die größte Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. Mehr als 100 päpstliche Missionswerke auf allen Kontinenten sammeln dabei für die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in den 1.100 ärmsten Diözesen.

Brigitte Schmidt - München

Missio in Deutschland lenkt dieses Jahr unter dem Motto „Meine Hoffnung, sie gilt dir“ den Blick auf das Schicksal von Frauen in der von Klimawandel besonders betroffenen Region Melanesien, genauer Papua-Neuguinea.

Der Einzug der Moderne hat das traditionelle soziale Gefüge in dem Land, das Papst Franziskus erst im September bereist hat, ins Wanken gebracht. Vor allem die tonangebende Stellung der Männer ist durch den Wandel bedroht. Das hat verheerende Folgen fuer die Frauen, vor allem auf dem Land. Nach Angaben der Vereinten Nationen erleben 67 Prozent von ihnen regelmäßig Gewalt. Die Kirche bietet ihnen Schutz, setzt sich für ihre Rechte ein und bietet ihnen die Chance, durch Bildung ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Ein Schutzhaus für Frauen in Mugil (PNG)
Ein Schutzhaus für Frauen in Mugil (PNG)

Einsatz für Frauen

Seit etwa zehn Jahren engagiert sich Sr. Thecla Gamog vom Orden der St. Theresia Schwestern fuer die Frauen und Mädchen. Sie leitet das Centre of Hope in Alexishafen, ein historischer Ort im Nordosten von Papua-Neuguinea. Dort gründeten Steyler Missionare Ende des 19. Jahrhunderts eine Missionsstation. Heute betreibt die Kirche ein Pastoralzentrum und eines von fünf Frauenhäusern. „Dort finden missbrauchte Frauen einen sicheren Hafen, Schwangere werden betreut. Es gibt ein Schulungszentrum“, erzählt Sr. Thecla.

Sr. Tecla kämpft für die Entwicklung von Frauen in PNG
Sr. Tecla kämpft für die Entwicklung von Frauen in PNG

Die Frauen kommen aus entlegenen Dörfern, dort wo die Fürsorge des Staates nicht hinkommt. Vor allem in den schwer erreichbaren Urwaldgegenden sind Frauen Opfer von Gewalt. „Aber nicht nur da“, betont Sr. Thecla. Es seien viele Faktoren, die zum Missbrauch der Frauen führten, erklärt sie. Einmal sei es der Verlust der traditionellen Rollenverteilung zwischen Mann und Frau. Das Selbstwertgefühl der jungen Männer bröckele, weil sie keine Arbeit haben, nicht mehr als Haupternährer der Familie fungieren können. 80 Prozent der Papua leben von Subsistenzwirtschaft. Doch aufgrund des Klimawandels kommt es zu Ernteausfällen. Die Maenner suchen ein Auskommen in der Stadt, bleiben aber auch dort erfolglos und geraten in den Teufelskreis von Drogen und Alkohol. Umgekehrt lastet auf den Frauen nicht nur die Sorge um die Kinder. Sie müssten zusätzlich nach Einkommensquellen suchen. Ein weiterer Faktor fuer die Gewalt ist die frühe Eheschließung. In einer eh schon prekären Lage werde ein junges Ehepaar mit der Verantwortung für die Familie überfordert. „Hier versuchen wir mit Aufklärung gegenzusteuern“ sagt Sr. Thecla.

Ein Schwatz nach dem Kirchenbesuch gehört dazu
Ein Schwatz nach dem Kirchenbesuch gehört dazu

Schlüsselwort Bildung

Bildung ist das Schlüsselwort. Die Schwestern gehen in die abgelegenen Winkel der Region, halten Vorträge, sprechen auch mit den Männern, den Dorfältesten. Sie involvieren die Männer, gewinnen sie als Multiplikatoren im Kampf für mehr Frauenrechte. Und sie begleiten Frauen auch immer wieder vor Gericht, um Täter zur Verantwortung zu ziehen

Die Regierung tue nach Meinung von Sr. Thecla einiges, aber längst nicht genug zum Schutz der Frauen. Zwar ist seit 2013 häusliche Gewalt unter Strafe gestellt. Doch wo keine Straße hinführe, wo nur wenig Polizei patrouilliere und Bestechung an der Tagesordnung sei, „ist Kontrolle unmöglich“, so die Ordensfrau.

Die Pfahlbauten sind durch steigendes Wasser bedroht
Die Pfahlbauten sind durch steigendes Wasser bedroht

Auch Papst Franziskus hatte bei seiner kürzlichen Reise nach Papua-Neuguinea mehr Respekt für die Frauen gefordert, denn gerade sie hätten die Fähigkeit, ein Land aufzubauen. Zudem mahnte er, sich vom Aber- und Hexenglauben abzuwenden. Vor allem Frauen sind die Opfer von Verfolgung, Misshandlung, übler Nachrede. Auch hier kämpft Sr. Thecla. Die Regierung habe guten Willen, doch oft fehle es bei der Umsetzung. Daher betreibt sie die Frauenschutzhäuser. Diese wären ohne die Spendengelder, die sie über Missio aus Deutschland erhält, nicht möglich.

Ihr nächstes Projekt ist es, Unterkünfte für Arbeiterinnen zu bauen. Denn solche billigen, sicheren Wohnmöglichkeiten nahe von Fabriken gebe es in Papua-Neuguinea nicht. „Dafür brauchen wir langfristige, nachhaltige Unterstützung. Wenn sich die Häuser selbst tragen würden, wäre das ein großer Erfolg“, träumt Sr. Thecla.

Missio will, dass Frauen in Papua-Neuguinea nicht in der Opferrolle verharren, sondern mit Hilfe der Kirche ihr volles Potential entfalten und ihrer Stimme Gehör verleihen.

Seit 1922 gibt es die Päpstlichen Missionswerke.1926 setzte Papst Pius XI. den „Sonntag der Weltmission" ein. Weltweit wird er am dritten Sonntag im Oktober begangen, in Deutschland wurde dafür der vierte Sonntag des Missionsmonats gewählt. Jedes Jahr wirbt Missio mit seinen Projektpartnerinnen und Partnern vor Ort fuer ein anderes Schwerpunktland.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

26. Oktober 2024, 09:19