Kongo: Mord an Koordinator von Radio Maria
Goma ist fast vollständig von der M23 umzingelt. Um die Verteidigung der Stadt zu verstärken, hat die reguläre kongolesische Armee Bündnisse mit anderen bewaffneten Gruppen geschlossen und einige Milizen namens Wazalendo („Patrioten“ in Suaheli) bewaffnet. Die Präsenz irregulärer bewaffneter Gruppen hat jedoch zu einem Anstieg der Gewaltkriminalität in Goma geführt, wobei Raubüberfälle und Morde an der Tagesordnung sind.
Mord an Journalisten ist keine Neuheit
Der Mord an Edmond Bahati, der die Situation vor Ort eingehend untersucht hat, fällt jedoch in eine andere Kategorie: die der Journalisten, die ermordet werden, weil sie ihre Arbeit machen. Innerhalb von zwei Jahren wurden in und um Goma mindestens ein Dutzend Journalisten ermordet. Bahati hatte die Gewalt der bewaffneten Gruppen in der Region untersucht. Nach den Berichten mindestens eines Augenzeugen wurde Bahati von drei bewaffneten Männern (möglicherweise in Militärkleidung, möglicherweise in Zivil, andere Zeugen sind sich in diesem Punkt nicht einig) getötet, die sie kurz vor der Ermordung des Journalisten ausgeraubt hatten. Bahati wurde Berichten zufolge erschossen, nachdem die drei Attentäter ihm eine kurze Strecke gefolgt waren. Der Koordinator von Radio Maria/Goma wurde von mindestens zwei Schüssen aus nächster Nähe in die Brust getroffen. Er hinterlässt seine Frau und drei Kinder. „Edmond war ein Mann des Friedens, der sich in den Dienst der Gemeinschaft und der Kirche stellte. Sein Verschwinden ist ein großer Verlust“, sagte ein Mitarbeiter von Radio Maria.
Radiosender sind wichtiges Informationsinstrument
Journalisten in Goma sind Drohungen ausgesetzt, die sie per Telefon oder per SMS erhalten. Gemeinschaftsradiosender wie Radio Maria/Goma sind in Krisen- und Kriegsgebieten wie Nord-Kivu ein wichtiges Informationsinstrument. Aber sie sind auch für die verschiedenen Kriegsparteien unbequem, weil sie die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung anprangern. Die Gewalt in der Stadt, so beklagen die Einwohner, hält trotz des von den Behörden am 6. Mai 2021 ausgerufenen Belagerungszustandes in Nord-Kivu und der benachbarten Provinz Ituri an. Der Einsatz von irregulären bewaffneten Gruppen durch die Armee, um den Vormarsch der M23 zu stoppen, hat die Unsicherheit in der Hauptstadt von Nord-Kivu weiter verschärft. Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, Erzbischof von Kinshasa, wies in einem Interview mit der Agentur Fides darauf hin, dass „bewaffnete Gruppen schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen, die in den handwerklichen Minen der Region abgebaut werden.“
Die Bewegung M23 (23. März) ist eine kongolesische Rebellenmilitärgruppe in Nord-Kivu in der Demokratischen Republik Kongo. Die M-23-Bewegung wurde von ehemaligen Tutsi-Rebellen gegründet, die nach dem Friedensabkommen von 2009 in die kongolesischen Streitkräfte integriert worden waren, dann aber wegen diverser Streitigkeiten wieder desertierten.
(fides / spiegel - mo)
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