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„Karawane für nachhaltige Ökologie“ „Karawane für nachhaltige Ökologie“ 

Österreich: „Öko-Karawane“ in Wien

Die Ausbeutung von Rohstoffen für den weltweiten Bedarf an Gold und Materialien des „grünen Wandels" führt in den Andenländern zu gravierenden Schäden an der Natur und schweren Menschenrechtsverletzungen, warnen kirchliche Aktivisten aus Lateinamerika. Bei einem Stopp ihrer Europatour in Wien forderten sie ein Umdenken in reichen Ländern – mit der österreichischen Kirche als Vorbild.

Die massive Nachfrage nach Rohstoffen für die globale Wirtschaft und den ökologischen Wandel hinterlässt in den Andenländern tiefe Wunden. Dies machten kirchliche Aktivisten der „Karawane für nachhaltige Ökologie“ bei ihrem Stopp in Wien deutlich. Auf Einladung der Dreikönigsaktion (DKA) erklärten die neunköpfige Delegation und der emeritierte Amazonas-Bischof Erwin Kräutler, dass der ungebremste Extraktivismus – der Abbau von Bodenschätzen ohne Rücksicht auf die Umwelt – in Lateinamerika Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen zur Folge habe.

Zum Nachhören - was die „Karawane für nachhaltige Ökologie“ macht

„In vielen Regionen Lateinamerikas werden Bodenschätze wie Gold auf skrupellose Weise für den Export abgebaut. Zurück bleibt oft nichts als Leid, vor allem für indigene Völker“, betonte Bischof Kräutler in einer Videobotschaft. Die brutale Ausbeutung habe die Region in eine schwere Krise gestürzt. „Der Globale Norden muss endlich aufmerksam werden“, so der langjährige Kämpfer für indigene Rechte, der der Karawane „offene Ohren und Herzen“ wünschte.

Die bolivianische Karmeliterin Schwester Gladys Montesinos Sollo, die sich für Indigenen-Rechte einsetzt, wies darauf hin, dass die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen keine nachhaltige Entwicklung fördere. „Extraktivismus hinterlässt verschmutzte Flüsse, zerstörte Umwelt und führt zum Ende der traditionellen Kultur sowie zu Krankheiten, die durch Schwermetalle im Blut verursacht werden. Hier geschieht ein Völkermord an Indigenen“, erklärte Montesinos, die für ihren Einsatz den diesjährigen „Pax Christi International Peace Award“ erhalten hat. Die betroffenen Völker profitierten kaum vom Rohstoffabbau, da die Gewinne als Primärgüter mit nur minimaler Besteuerung ins Ausland fließen.

Vertreter der „Karawane für nachhaltige Ökologie“ waren auch bei Radio Vatikan zu Besuch
Vertreter der „Karawane für nachhaltige Ökologie“ waren auch bei Radio Vatikan zu Besuch

Ein Appell an den Globalen Norden

Die Aktivisten betonten, dass Europa eine Schlüsselrolle bei der Lösung des Problems spiele. „Europa darf nicht die Augen verschließen, da Investmentfonds aus dem Norden das aggressive Vorgehen der Konzerne steuern“, forderte Schwester Montesinos. Der Globale Norden müsse mehr Geschwisterlichkeit im Dialog mit dem Süden zeigen und den betroffenen Völkern das Recht zugestehen, Bergbauprojekte abzulehnen. Sie verwies auf Beispiele in Spanien und Frankreich, wo der Widerstand der Bevölkerung zum Stopp von Abbauplänen geführt habe.

Vito Yuganson Calderon Villanueva, Rechtsanwalt und Mitglied der Karawane, kritisierte die peruanische Regierung dafür, Bergbaulizenzen ohne vorherige Konsultationen mit den betroffenen indigenen Gemeinschaften zu vergeben. Dies sei zwar gesetzlich vorgeschrieben, werde jedoch oft ignoriert. Die kirchlichen Organisationen setzten auf Aufklärungsarbeit, um die Gemeinden zu stärken, ihre Rechte einzufordern. Besonders gefährlich sei der geplante Uranabbau, der für die Bevölkerung eine „Katastrophe“ bedeuten würde.

Österreichische Kirche als Vorbild

Die österreichische Kirche geht im Kampf gegen den Goldabbau mit gutem Beispiel voran. Seit Frühjahr 2024 verbieten die Ethischen Anlagerichtlinien der Bischofskonferenz Neuanlagen in Gold sowie Investitionen in Goldbergbau. Dieses Engagement wird von den lateinamerikanischen Aktivisten hoch geschätzt. „Wir wollen Bewusstsein dafür schaffen, dass der Einsatz von Gold nicht mehr selbstverständlich ist“, erklärte Schwester Anneliese Herzig von der DKA, die die Karawane durch Europa begleitet.

Neben den Anlagerichtlinien hat die DKA auch den Folder „Goldene Zeiten für alle“ herausgegeben, der Impulse zum nachhaltigen Umgang mit Gold gibt. Hier werden Alternativen zu Schmuck und religiösen Symbolen vorgeschlagen, ebenso wie ethische Anlageformen und ein bewussteres Kaufverhalten bei Elektronikgeräten, die seltene Metalle enthalten. Sr. Herzig betonte: „Wir erweisen uns als Brüder und Schwestern der bedrohten Menschen in anderen Weltregionen, wenn wir unseren eigenen Lebensstil überprüfen.“

Die Karawane für nachhaltige Ökologie ruft den Globalen Norden zu einem Umdenken auf. Die Auswirkungen des Rohstoffabbaus in Lateinamerika sind gravierend, und nur ein gemeinsamer Einsatz für mehr Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit kann diese Entwicklung stoppen.

(kap - mg)

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08. Oktober 2024, 10:33