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Inzwischen ein gewohntes Bild: Runde Tische in der Audienzhalle, die wieder Synodenaula ist Inzwischen ein gewohntes Bild: Runde Tische in der Audienzhalle, die wieder Synodenaula ist 

Stimmen zur Synode: Start mit Überraschungen

Wie ist die Stimmung nach den ersten Tagen der Synode? Wir haben uns Blogs und Interviews mit ersten Reaktionen angesehen - zum zweiten Teil der katholischen Welt-Synode, die an diesem Mittwoch gestartet ist.

Der Jesuit James Martin berichtet im Interview mit dem Domradio, dass man gleich merke, dass sich nun schon alle kennen:  „Der Alltag in der Synodenaula ist recht angenehm. Letztes Jahr waren die Leute, glaube ich, etwas zurückhaltender, denn außer den Delegierten, die in Rom gearbeitet haben, kannten sich die wenigsten von uns untereinander. Aber am ersten Tag der Synode in diesem Jahr wurde viel umarmt und gelacht, als die Leute nicht nur die anderen Delegierten und nicht nur Brüder und Schwestern in Christus begrüßten, sondern echte Freunde." Er betont, dass weiterhin bei Synodalität und der laufenden Versammlung das Zuhören sehr wichtig sei: „Es bedeutet, Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven aus der ganzen Welt zuzuhören - ohne sie zu unterbrechen -, um zu erfahren, wo der Heilige Geist in ihrem Leben wirkt."

„Menschen mit sehr unterschiedlichen Hintergründen und Perspektiven aus der ganzen Welt zuzuhören - ohne sie zu unterbrechen -, um zu erfahren, wo der Heilige Geist in ihrem Leben wirkt“

Martin, der in der LGBTQ+-Seelsorge aktiv ist, versichert, er wolle sich bei der Synode auch für die Belange dieser Menschen einsetzen. Dass Thema sieht er aber aktuell nicht im Fokus, da „die Frage der LGBTQ-Menschen von einer der Studiengruppen untersucht wird, nicht von der Synode im Allgemeinen. Daher bezweifle ich, dass auf dieser Tagung irgendetwas Bemerkenswertes zu diesem Thema gesagt werden wird, vor allem weil wir uns mehr auf die Synodalität im Allgemeinen als auf ein bestimmtes Thema konzentrieren."  Das nach dem ersten Treffen der Weltsynode das Dokument „Fiducia supplicans", das die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare unter bestimmten Umständen erlaubt, vom Vatikan veröffentlicht wurde, sieht er als „große Veränderung, die man vor zehn Jahren wohl kaum hätte vorhersagen können." Mit Blick auf Ergebnisse der aktuellen Synode erhofft er sich, „dass die Synode konkrete Schritte vorschlägt, um den Heiligen Vater in seinem Wunsch zu unterstützen, die Kirche mehr zu einer ,hörenden` Kirche zu machen."

Synodaler Marathonlauf - Start mit Überraschungen

ZdK-Vizepräsident Thomas Söding ist als theologischer Experte auch dieses Mal wieder bei der Synode dabei und setzt seinen Blog „Synode mit Söding” zum zweiten Teil der Weltsynode fort. Er sagt aus Erfahrung, es werde sicher ein „synodaler Marathonlauf" und die Arbeiten auch anstrengend sein, auch wenn diesmal einige Dinge anders seien und er bisher noch „Standby" sei: „Standby, weil ich, wie alle meine Kolleginnen und Kollegen, jeder Zeit in einen der Sprachzirkel gerufen werden kann, falls dort eine theologische Frage auftaucht, die beantwortet werden muss. Mal sehen, wie oft das der Fall sein wird", so Söding am Mittwoch. Im Blogeintrag verrät er auch, dass es für ihn schon eine Überraschung gab, nämlich als Kardinal Fernandez, der Präfekt des Glaubensdikasteriums, am Mittwochabend zum Thema „Diakonat der Frau“ kurz sprach und von den Ergebnissen der Studiengruppe dazu berichtete. „Der vollständige Text ist jetzt in verschiedenen Sprachen veröffentlicht. Wer es ganz genau wissen will, muss sich an das italienische Original halten. Dass es ein offizielles Dokument geben soll, hat viele überrascht. Dass es aus dem Verantwortungsbereich der Synode genommen und als ureigene Aufgabe des Glaubensdikasteriums mit voller Rückendeckung des Papstes deklariert wird, sorgt für Gesprächsstoff."

„Dass es aus dem Verantwortungsbereich der Synode genommen und als ureigene Aufgabe des Glaubensdikasteriums mit voller Rückendeckung des Papstes deklariert wird, sorgt für Gesprächsstoff.“

Thomas Schwartz, der Chef des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis, ist bei der zweiten Sitzung der Weltsynode wieder als Gast dabei und auch er setzt seinen Blog zur Synode fort. Die Berichte der zehn Arbeitsgruppen fand er eher enttäuschend, teilweise habe er den Eindruck gehabt, da sei noch gar nicht viel gearbeitet worden. Auch was zum Thema Diakonat der Frau gesagt wurde, begeisterte Schwartz nicht: „Aber als dann schließlich hinsichtlich der Frage des Diakonats der Frau der zuständige Leiter des Dikasteriums verkündete, dass der Heilige Vater eigentlich schon klargemacht habe, dass es hierzu auf absehbare Zeit keine Entscheidung geben werde, ja sogar in dieser Frage bald ein offizielles Dokument des Glaubensdikasterium zu erwarten sei, fühlte ich mich schon irgendwie wie ein begossener Pudel. Denn dann braucht es ja auch keine Arbeitsgruppe zu diesem Thema. Als Teilnehmer einer Versammlung, die das Prinzip der Synodalität verwirklichen soll und den Auftrag hat, die Synodalität tiefer in alle Bereiche des kirchlichen Lebens zu implementieren, habe ich hier schon ein anderes Procedere erwartet. Und ich gebe zu: Ich war ziemlich angefressen – und zwar sowohl inhaltlich wie von der Art und Weise des Umgangs mit der Synodenversammlung."

„Das bedeutet nicht, dass sie seine Vorstellungen und Überzeugungen übernehmen. Aber sie lassen sie gelten. Das stimmt mich dann doch wieder versöhnlicher und ein wenig hoffnungsvoll für die weiteren Wochen“

Schwartz berichtet jedoch auch, dass das Thema definitiv weiter für Diskussionen sorge und auch ernst genommen werde: „In jedem Fall bemerke ich nicht nur in dieser Frage die Ernsthaftigkeit, mit denen zahlreiche Synodenteilnehmer sich in die Situation des Gegenüber hineinzudenken versuchen. Das bedeutet nicht, dass sie seine Vorstellungen und Überzeugungen übernehmen. Aber sie lassen sie gelten. Das stimmt mich dann doch wieder versöhnlicher und ein wenig hoffnungsvoll für die weiteren Wochen."

(diverse - sst) 

 

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04. Oktober 2024, 12:26