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Tomáš Halík, Priester, Religionsphilosoph, Vordenker Tomáš Halík, Priester, Religionsphilosoph, Vordenker 

Religionsphilosoph Halík: Synodalität nicht Ziel, sondern Start

Mit dem synodalen Prozess sieht der tschechische Religionsphilosoph Tomáš Halík das Christentum an der Schwelle zu einer neuen Phase. Das synodale Prinzip könnte und sollte noch weitere Kreise ziehen, ist er überzeugt.

In seinem neuen Buch „Traum vom neuen Morgen. Briefe an Brückenbauer“, denkt der Priester und Religionsphilosoph groß, und er denkt solche Fragen weiter. „Das Prinzip der Synodalität, des gegenseitigen Zuhörens, der Kompatibilität in der Verschiedenheit und des gemeinsamen Entscheidens muss auch in die Beziehungen zwischen den Nationen, Kulturen und Religionen eingebracht werden“, appelliert er darin.

Papst Franziskus habe mit dem synodalen Prozess nicht nur eine neue Kultur der Begegnung in die Kirche eingebracht, sondern einen „neuen, breiteren und bisher unbekannten geistigen Raum geöffnet“. Diese neue Art des Denkens ließe sich aber noch weiter fruchtbar machen, ist Halík überzeugt. Er sieht hier Potential nicht nur für die Kirche.

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Menschheit braucht neue geistige Impulse

„Die Globalisierung ist in der Krise, und wir brauchen neue geistige Impulse für die ganze menschliche Familie. Wir haben Verantwortlichkeit für die Ganzheit. Wir müssen aus einem geschlossenen Katholizismus hinausgehen in Richtung einer Universalität der Kirche mit offenen Armen. Die synodale Erneuerung der Kirche ist Gelegenheit für eine Katholizität, eine Verantwortlichkeit gegenüber der ganzen menschlichen Familie im Sinne von Fratelli tutti von Papst Franziskus.“

Halík hält Franziskus‘ Enzyklika Fratelli tutti aus dem Jahr 2020 wie auch den synodalen Prozess für zukunftsweisend. „Ich meine, dass Fratelli tutti für das 21. Jahrhundert so wichtig ist wie es die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte für das 20. Jahrhundert“, sagt er im Interview mit Radio Vatikan. Nur als ein gemeinsamer Weg, syn hodos, sei die Zukunft der Kirche wie die Zukunft der Menschheit heute denkbar.

„Papst Franziskus spricht sehr offen über Synodalität als eine neue Art, Christ zu sein, Kirche zu sein“, hebt Halík weiter hervor. Dabei gehe es weniger um Änderungen institutioneller Strukturen, vielmehr um ein neues Denken, eine neue Mentalität: „Erwartungen von institutionellen Veränderungen werden vielleicht enttäuscht werden, es ist ein weiter Weg. Aber wichtig ist, die Richtung zu zeigen. Synodale Begegnung ist nicht Ziel, sondern Start.“

Neue Radioakademie im November mit Tomáš Halík

In seinem neuen Buch „Traum vom neuen Morgen. Briefe an Brückenbauer“ (2024, Herder Verlag) wirbt Halík für eine allumfassende, ökumenische Kirche, die mutig und verantwortungsvoll die Zeichen der Zeit zu lesen weiß. Radio Vatikan sendet im Monat November eine vierteilige Sendereihe, die auf einem aktuellen Gespräch von Anne Preckel mit dem Religionsphilosophen beruht. Darin geht es um die „Zeichen der Zeit“, die Weltsynode, kirchliche Reform- und anthropologische Zukunftsfragen und die Tiefendimension der Religion.

(vatican news – pr)


 

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14. Oktober 2024, 14:08