Bischöfin Kirsten Fehrs als neue Ratsvorsitzende der EKD gewählt
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Evangelische Kirche in Deutschland hat eine neue Ratsvorsitzende: Bischöfin Kirsten Fehrs, die bereits seit einem Jahr kommissarisch das Amt innehatte, wurde von den Delegierten der EKD-Synode und Kirchenkonferenz zur offiziellen Ratsvorsitzenden gewählt. Die Wahl fand während der Synodentagung in Würzburg statt, und Fehrs konnte sich gleich im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittelmehrheit sichern. Die 63-jährige Bischöfin erhielt 97 der 130 abgegebenen Stimmen, während 14 Delegierte gegen sie votierten und 19 sich enthielten.
Bedeutung des Themas „Sexueller Missbrauch“
In ihrer ersten Ansprache als Ratsvorsitzende stellte Bischöfin Fehrs die Bedeutung des Themas „Sexueller Missbrauch“ und dessen Aufarbeitung in den Vordergrund. Sie unterstrich, dass die evangelische Kirche auch weiterhin jenen beistehen werde, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt wurden. Abschließend zitierte sie aus dem Psalm 27: „Der Herr ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten.“
Bischöfin Fehrs, die aus Wesselburen an der schleswig-holsteinischen Westküste stammt, hat eine lange und vielseitige Laufbahn hinter sich. Sie arbeitete zunächst als Gemeindepastorin und Bildungsreferentin, bevor sie in führende kirchliche Positionen in Hamburg aufstieg. 2011 wählte sie die Landessynode zur Bischöfin. Heute leitet sie den Bischofsbezirk Hamburg und Lübeck, zu dem auch das Hamburger Umland gehört. Seit 2015 ist Fehrs Mitglied im Rat der EKD und bringt damit wertvolle Erfahrung und Führungsqualitäten in ihre neue Rolle als Ratsvorsitzende ein.
Glückwünsche der katholischen Bischöfe
Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, übermittelte Bischöfin Fehrs seine Glückwünsche und zeigte sich erfreut über die Fortsetzung einer fruchtbaren ökumenischen Zusammenarbeit. In einem Schreiben lobte er den „tiefen ökumenischen Geist“, den Fehrs bereits in ihrer bisherigen Amtszeit gezeigt habe. Bätzing betonte, wie wichtig es sei, „gemeinsame Wege zu finden, um eine konkrete Einheit unserer Konfessionen als glaubwürdige Zeugen des Evangeliums voranzubringen“. Er hob hervor, dass es nur durch den Dialog und das Brückenbauen gelinge, die historischen Gräben zu überwinden und die Sichtbarkeit der christlichen Kirchen in der Gesellschaft zu stärken.
Der Rat der EKD, das Leitungsgremium der Evangelischen Kirche, wurde am Montag mit drei neuen Mitgliedern ergänzt. Neu gewählt wurden Bischof Christian Stäblein aus Berlin, Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden und Ordensschwester Nicole Grochowina. Während Stäblein sich bereits im ersten Wahlgang mit 107 von 135 Stimmen durchsetzen konnte, benötigte Bei der Wieden bis zum vierten Wahlgang, um die nötige Mehrheit zu erreichen.
Bischof Bätzing äußerte sich in seiner Gratulation auch zu gemeinsamen gesellschaftspolitischen Positionen, die die beiden Kirchen verbinden, etwa im Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus sowie im Einsatz für Frieden. Er unterstrich, dass dies „nicht nur eine Sache von Konfessionen“ sei, sondern gemeinsames Handeln aller Religionen erfordere. Abschließend wünschte er Fehrs „Gottes Segen und viel Kraft“ für ihre neue Amtszeit und hob hervor, dass Christus selbst die Kirche lenke und sie zur Einheit führe.
(pm)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.