Österreich: Bischof gründet zum Martinsfest neue Martinsfamilie
Der Heilige Martin ist seit genau 100 Jahren Landespatron des Burgenlandes. Die Martinsfamilie sei kein Orden, kein Verein, keine kirchliche Splittergruppe, „sondern eine Gemeinschaft aller Menschen guten Willens als Zeugen des heiligen Martin, im Einsatz für Gesellschaft und Kirche", so Bischof Zsifkovics. Die Martinsfamilie solle zuerst eine Gemeinschaft der Betenden sein: "Die Verehrung des hl. Martin will belebt werden, er muss Fuß fassen. Er ist kein verstaubter Heiliger, der vor 1.700 Jahren in unserer Gegend geboren wurde und gewirkt hat. Er bleibt ein ,moderner' Heiliger, einer, der uns auch heute viel zu sagen hat."
Martin habe die Irrlehren in der Kirche erkannt, „er sah die Missstände seiner Zeit und stellte sich gegen das widerliche Handeln der Regierenden und des Klerus". Er habe Wunder gewirkt und Gemeinschaften und Klöster gegründet, so Zsifkovics: „Sein Leben bleibt aufregend. Vieles in seiner Zeit gleicht unserer Zeit."
Eine Kirche, „die sich auf sich selbst zurückzieht, ist nicht die Kirche Christi", so der Eisenstädter Bischof mit Verweis auf Papst Franziskus. „Die Kirche muss sich dreckig machen. Sie muss zum Leben vom Werden bis zum Sterben ermutigen, versöhnen und Frieden stiften. Sie muss mutig sein, auch widersprechen, dabei aber weitherzig bleiben, denn Leben ist mehr als Vorschriften und Pflicht." Vor allem müsse sie auch ein „Wegweiser zu Gott" sein.
Zsifkovics lud alle Burgenländerinnen und Burgenländer ein, sich der neuen Gemeinschaft anzuschließen. „Diese Gemeinschaft appelliert an das Gute im Menschen. Es geht um Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Ehrfurcht, Mut, Empathie, Freude und darum, dass wir einander die Hände reichen und füreinander das Herz öffnen."
Der Bischof nennt auch einige konkrete Tätigkeitsfelder: „Kranken- und Spitalsbesuche, das Mittragen in Altenheimen und Pflegestützpunkten, Kinderbetreuung, das aufrichtende Wort, das Gespräch über den Zaun und nicht über die Menschen, die Sorge für sie, die Mitverantwortung für Ort, Gesellschaft, Land und Kirche, das Teilen mit den Ärmeren und vieles mehr."
Der heilige Martin gilt als einer der beliebtesten Heiligen der christlichen Tradition. Als der Mann, der seinen warmen Soldatenmantel mit dem frierenden Bettler teilte, wurde er zum Vorbild der christlichen Nächstenliebe und des Teilens. Er wurde im Jahr 316 in Pannonien/Ungarn geboren, das ans Burgenland grenzt, starb am 8. November 397 in Candes-St. Martin an der Loire und wurde am 11.11.397 in Tours beigesetzt.
(kap – gs)
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