Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur Joseph Maria Bonnemain, Bischof von Chur  (NICOLA PITARO)

Schweiz: Bistum Chur stellt Weichen für „Kirche 2.0“

Mit mutigen Reformplänen und einer konstruktiven Personalentwicklung bereitet das Bistum Chur den Weg für eine zukunftsfähige Kirche vor. Der gemeinsam mit staatskirchenrechtlichen Gremien geführte Prozess soll Herausforderungen in der Seelsorge und Personalplanung meistern und eine lebendige Kirche für die nächsten Generationen sichern.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In den nächsten zehn Jahren wird fast die Hälfte der Seelsorger im Bistum Chur das Pensionsalter erreichen. Angesichts dieser Herausforderung hat das Bistum vor einem Jahr einen synodalen Prozess der Pastoral- und Personalentwicklung gestartet. In enger Zusammenarbeit arbeiten die Biberbrugger Konferenz – ein Leitungsgremium der kantonalen Landeskirchen – und der Bischofsrat daran, die Kirche für die Zukunft zu stärken. „Jede Krise ist eine Chance, wenn man sie nutzt“, heißt es in der jüngsten Mitteilung des Bistums.

Eine kürzlich durchgeführte Mitarbeiterbefragung gibt Aufschluss darüber, wie diese Herausforderungen angegangen werden können. Die Ergebnisse zeigen, dass kirchliche Mitarbeiter im Vergleich zum säkularen Arbeitsmarkt besonders motiviert sind, sich weiterzubilden und ihre Arbeitszeiten zu erhöhen. Besonders erfreulich ist die Feststellung, dass die Kirche für Frauen ein attraktiver Arbeitsplatz bleibt.

„Man soll nicht Räume besetzen, sondern Prozesse anstoßen“

Bischof Joseph Maria Bonnemain zitierte Papst Franziskus mit den Worten: „Man soll nicht Räume besetzen, sondern Prozesse anstoßen.“ Er betonte, dass es an der Zeit sei, diesen Ratschlag ernst zu nehmen und mutige Schritte nach vorne zu wagen. Die konstruktive und respektvolle Atmosphäre bei der jüngsten Tagung wurde von den Teilnehmern durchwegs positiv wahrgenommen. „Wer hätte damals gedacht, als die erste duale Herbstreflexion stattfand, dass wir heute so gut zusammenarbeiten würden“, so Bischof Bonnemain.

Der gemeinsame Entwicklungsprozess stehe nun vor wesentlichen Grundsatzentscheidungen, die im Konsens getroffen und getragen werden sollen. Thomas Bergamin, Präsident der Biberbrugger Konferenz, fasst es zusammen: „Kirche 2.0 nimmt Gestalt an.“ In diesem Zusammenhang stellte er Elena Furrer vor, eine der zwei neuen Präventionsbeauftragten des Bistums. Furrer will eine Kultur der Sensibilität und des Respekts fördern, die im Alltag gelebt wird, und beschreibt ihre Rolle als langfristig orientiert: „Ich verstehe mich nicht als Wanderpredigerin mit dem Verhaltenskodex im Rucksack.“

(pm)

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12. November 2024, 16:02