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Synodaler Ausschuss: Herausforderungen bei der geistlichen Begleitung

Nach dem Rückzug der bisherigen geistlichen Begleiter des Synodalen Ausschusses in Deutschland steht die Frage im Raum, wie eine solche Begleitung gelingen kann. Pressesprecher Matthias Kopp und Pater Stefan Kiechle erläutern die Rolle, Ziele und Herausforderungen einer geistlichen Prozessbegleitung in synodalen Gremien.

Der Synodale Ausschuss der katholischen Kirche in Deutschland, der die Umsetzung der Beschlüsse des Synodalen Wegs vorbereitet, sieht sich mit dem Rücktritt seiner geistlichen Begleiter konfrontiert. Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, betonte gegenüber Radio Vatikan die Bedeutung dieser Begleitung und widersprach Berichten über Streitigkeiten im Ausschuss. „Es gab keinen Streit, das ist eine schlicht falsche Aussage“, sagte Kopp und fügte hinzu: „Geistliche Begleitung ist ein Prozess, und wir sind dabei Lernende.“

Um die geistliche Dimension weiterhin zu gewährleisten, wurden Sr. Katharina Kluitmann OSF und Konstantin Bischoff gebeten, diese Aufgabe für die kommende Sitzung zu übernehmen.

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Die Rolle der geistlichen Begleitung

Pater Stefan Kiechle SJ, ein Experte für ignatianische Spiritualität, erklärte die Grundlagen der geistlichen Begleitung: „Es geht darum, auf Gott zu hören und seinen Lebensweg mit ihm zu suchen.“ Auf Gruppen angewandt, unterstütze die Begleitung synodale Gremien dabei, die Stimme Gottes zu suchen und Entscheidungen im Einklang mit seinem Willen zu treffen.

„Die geistliche Begleitung hilft, dass diese Dimension ihren Platz bekommt“, so Kiechle. Dabei stehe nicht das Durchsetzen individueller Interessen im Fokus, sondern die Suche nach dem „Besseren für alle“.

Herausforderungen und Voraussetzungen

Die Umsetzung dieser Prinzipien in einem Gremium wie dem Synodalen Ausschuss erfordere laut Kiechle Offenheit und Bereitschaft zur „Indifferenz“, also zur inneren Freiheit von Vorurteilen und festgelegten Positionen. „Das klingt einfach, ist aber sehr anspruchsvoll“, sagte er.

Kiechle hob hervor, dass die geistliche Begleitung sich deutlich von der Moderation unterscheidet. Während die Moderation den Gesprächsfluss und die Themenorientierung sicherstellt, achte die geistliche Begleitung darauf, dass der Prozess von Gebet und geistlicher Reflexion geprägt bleibe. „Die geistliche Begleitung kann im Gesprächsprozess intervenieren, doch wann und wie, ist eine heikle Gratwanderung“, erläuterte er.

Rücktritt der bisherigen Begleiter

Die beiden bisherigen geistlichen Begleiterinnen und Begleiter, Igna Kramp und Peter Hundertmark, haben ihre Aufgabe zurückgegeben. Laut Kiechle zeigt dies, dass die geistliche Begleitung in synodalen Prozessen noch ein Lernfeld ist. Konflikte oder Unklarheiten könnten entstehen, wenn die Rollen nicht eindeutig definiert seien oder die Bereitschaft zur Zusammenarbeit fehle.

„Wenn Leute definitiv sagen, so will oder kann ich das nicht, ist es vielleicht besser, sich zu trennen“, erklärte Kiechle.

Zukunftsperspektiven

Für die weitere Arbeit im Synodalen Ausschuss ist klar: Die geistliche Begleitung bleibt ein zentraler Bestandteil, der jedoch gut abgestimmt und mit qualifizierten Fachleuten umgesetzt werden muss. Kiechle betonte die Bedeutung von Ausbildung und Erfahrung: „Bei einem so komplexen Gremium ist es sinnvoll, dass die Begleiterinnen und Begleiter gut ausgebildet sind und extern agieren.“

(vatican news/domradio - mg)

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13. Dezember 2024, 11:51