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Positives Fazit zu Theologie-Kongress des Vatikans

Eine Positiv-Bilanz zum jüngsten, vom Vatikan organisierten Kongress zur Zukunft der Theologie zogen Teilnehmer aus Österreich: Dietmar Winkler von der Uni Salzburg und Alexander Filipovic von der Uni Wien lobten die auf der Tagung erlebte Vielfalt.

Der große Kongress über „Die Zukunft der Theologie“ endete am Dienstag in Rom. Die Tagung habe die ganze Vielfalt theologischer Forschung und kultureller Kontexte, in denen sich Theologie weltweit bewegt, sichtbar werden lassen, so Winkler und Filipovic gegenüber Kathpress. Auch sei deutlich geworden, dass die Theologie im Ringen um gesellschaftliche Relevanz neu lernen müsse, zuzuhören und nicht gleich in den Lehrmodus zu fallen. Pluralisierung und Kontextualisierung seien Aspekte gewesen, die bei der zweitägigen Konferenz mit über 500 Teilnehmenden aus allen Kontinenten deutlich spürbar gewesen seien.

Vielfalt der Forschung und Kontexte

Winkler und Filipovic gehörten zu einer Gruppe von rund zehn Teilnehmern von allen theologischen Fakultäten an österreichischen Hochschulen sowie von der Hochschule Heiligenkreuz und der Katholischen Hochschule ITI in Trumau. Die vom Dikasterium für die Kultur und die Bildung initiierte Tagung fand an der Päpstlichen Lateran-Universität statt und war die erste Tagung dieser Art und in dieser Größe, bei der Theologinnen und Theologen aus aller Welt zusammenkamen und dem Dreischritt „Wo - Warum – Wie“ folgend über die Zukunft der Theologie diskutierten.

„Neue Kultur des Zuhörens“

Winkler betonte, dass er eine an den Synodal-Modus von Papst Franziskus angelehnte „neue Kultur des Zuhörens“ auch bei dem Kongress festgestellt habe. Dies sei für Theologinnen und Theologen eine teils neue Erfahrung gewesen und habe einen „wertvollen Reflexionsprozess“ darüber in Gang gesetzt, wozu Theologie im jeweiligen kulturellen und gesellschaftlichen Kontext eigentlich gut sei. Dabei sei etwa sichtbar geworden, dass ein Hören auf die Marginalisierten und die Menschen am Rande der Gesellschaften „weltweit ein Thema der Theologie“ darstelle, so Winkler. Zudem sei sichtbar geworden, „dass Pluralität und Kontextualität der Normalzustand ist - und nicht das Streben nach theologischer Homogenität“.

Ähnlich auch die Einschätzung des Wiener Sozialethikers Prof. Alexander Filipovic, der gemeinsam mit der Wiener Pastoraltheologin Regina Polak an der Konferenz teilgenommen hatte: Die Beiträge und Debatten hätten deutlich gemacht, dass es „an der Zeit ist, jeden theologischen Eurozentrismus zu überwinden und nicht länger nach Homogenität zu streben, sondern die Pluralität als einen Schatz zu begreifen“, unterstrich der Theologe. Nur so könnte Theologie „nah bei den Menschen und ihren Kontexten sein“ und ihre Relevanz unter Beweis stellen.

Pluralität als Schatz

Deutlich geworden seien auch die unterschiedlichen Geschwindigkeiten: So seien etwa fächer- und disziplinübergreifende Kooperationen im deutschsprachigen universitären Raum bereits seit langem bewährte Praxis, während die Theologie in anderen Ländern angesichts auch unterschiedlicher Bildungssysteme dies erst langsam einüben müssten. „Das ist unsere DNA - und da könnten wir wohl auch noch viel selbstbewusster auftreten“, so Filipovic.

Beide Theologen zeigten sich abschließend zuversichtlich, dass die Konferenz auch ein erster Anstoß zu weiteren Kooperations- und Austauschmodellen auf theologischer Ebene sein wird. Nun liege der Ball beim ausrichtenden Dikasterium, die Ergebnisse und Erfahrungen zu sammeln und die nächsten Schritte zu planen.

Schönheit der Differenz

Für einen intensiven Dialog der Theologie mit säkularen Wissenschaften hatte die Linzer Theologin Isabella Guanzini beim Kongress über „Die Zukunft der Theologie“ geworben. Theologie sei heute zum einen der bewahrenden und zugleich kreativen Fortschreibung des theologischen „Erbes“ verpflichtet; zum anderen sei Theologie wie alle anderen Wissenschaften auch „heute plural“ - was bedeute, dass sie sich im Dialog mit anderen Wissenschaften bewähren und auch argumentativ verteidigen müsse. Dazu sei vor allem die Philosophie ein unentbehrlicher Partner, so Guanzini in ihrem Statement zum Abschluss des Kongresses am Dienstag.

„Nicht-Identität ist die Art und Weise, wie Gemeinschaft entsteht.“

Wichtig sei es, gegen Vorstellungen von „Homogenität und Uniformität“ vorzugehen, da sich die Theologie ansonsten abkapseln würde, warnte die Theologin. Dagegen habe der römische Kongress „die Schönheit der Differenz und der Pluralität“ sichtbar werden lassen: „Nicht-Identität ist die Art und Weise, wie Gemeinschaft entsteht.“ Theologie könne schließlich „nicht ohne andere“ zu sich selber finden: „Sie kann nicht ohne die Poesie, die Literatur, die Kunst, den Film, die Naturwissenschaften, aber auch nicht ohne die afrikanischen Mythen und die sakralen Reichtümer Asiens sowie ohne die anderen Religionen sein.“ Wo die Theologie diese Vielfalt zulasse, dort könne sie „fruchtbare Unterbrechungen finden“.

Guanzini war eine von rund zehn Teilnehmenden aus Österreich. Insgesamt nahmen rund 500 Theologinnen und Theologen teil.

(kap - pr)

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11. Dezember 2024, 15:02