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Das Buch Pater Pio und Mary Pyle Das Buch Pater Pio und Mary Pyle 

Buchtipp: Pater Pio und Mary Pyle

In ihrem neuen Buch stellt Esther von Krosigk Mary Pyle, die „hochgeschätzte geistliche Tochter und Vertraute“ Pater Pios vor. Die Journalistin reiste eher zufällig nach San Giovanni Rotondo und lernte nicht nur die Vertraute des großen Heiligen kennen, sondern durch den Kapuziner auch das „Ja zum Kreuz“.

Claudia Kaminski - Vatikanstadt

Wir sprachen mit der Autorin und fragten sie, wie sie – angesichts der bereits bestehenden reichen Liste von Büchern über Pater Pio, auf die Idee zu dem Buch über den Kapuziner und Mary Pyle gekommen sei:

Esther von Krosigk: „Die Initialzündung zu dem Buch war eine Pilgerreise ins Heilige Land, die aber nie stattfand - aufgrund des Überfalls der Hamas am 7. Oktober 2023 auf Israel. Wir haben uns entschlossen, diese Reise lieber nicht zu machen, weil es zu gefährlich erschien, dorthin zu reisen, und wir wollten uns der Gefahr nicht aussetzen. Stattdessen beschlossen die Organisatoren dieser sehr kleinen Reisegruppe, dass es nach Italien gehen sollte.

Ich brauchte ehrlich gesagt einige Zeit, um mich dazu zu entschließen, mitzufahren, denn eigentlich zog es mich nur ins Heilige Land. Dann ging es aber Anfang April los und unsere erste Station war San Giovanni Rotondo, wo Pater Pio mehrere Jahrzehnte gewirkt hat bis zu seinem Tod. Dort hörte ich zum ersten Mal den Namen von Mary Pyle.

Hier der Beitrag zum Nachhören

Eine interessante Figur

Ich vernahm auch nur Bruchstücke aus ihrem Leben, nämlich, dass sie aus reichem Hause kam, dass sie aus New York stammte, verwandt mit den Rockefellers war und ihr gesamtes bisheriges Leben hinter sich gelassen hatte, um eine geistliche Tochter von Pater Pio zu werden und ihn mit ihren vielseitigen Sprachkenntnissen zu unterstützen. Sie sprach mehrere Sprachen: Deutsch, Spanisch, Italienisch, neben ihrer Muttersprache Englisch, und sie war auch sonst seine Vertraute. Das alles hat mich sehr fasziniert und sie ließ mich einfach nicht mehr los.

Dann war ich bei Freunden in Köln und zog dort ein Buch über Pater Pio und Johannes Paul II. aus dem Regal. Und ich dachte, wenn dieser Verlag schon ein Buch über Pater Pio veröffentlicht hat, dann ist er vielleicht auch an einem Buch über Mary Pyle und Pater Pio interessiert. Ich rief an, und tatsächlich war die Antwort sofort positiv.“

Pater Pio, Aufnahme seiner persönlichen Fotografin Ella Stelluto
Pater Pio, Aufnahme seiner persönlichen Fotografin Ella Stelluto

Was hat Sie an der Beziehung zwischen Mary Pyle und Pater Pio besonders berührt?

Esther von Krosigk: „Mary Pyle hatte zehn Jahre lang ein sehr abwechslungsreiches Leben geführt an der Seite von Maria Montessori, der berühmten italienischen Pädagogin. Die beiden waren quer durch Europa und durch Nordamerika gereist. Mary Pyle war die Dolmetscherin und Assistentin von Maria Montessori, und insofern hatte sie ein ganz, ganz anderes Leben geführt. Dann betete sie darum, dass sie einen Beichtvater finden möge.

Sie war inzwischen konvertiert, sicherlich auch unter dem Einfluss von Maria Montessori. Und ein, zwei Jahre nachdem sie das Gebet für einen Beichtvater gesprochen hatte, trifft sie auf Pater Pio, schaut ihm in die Augen und weiß: Das ist er, das ist ihr Beichtvater. Und er sollte es für den Rest ihres Lebens auch bleiben. Bei dieser Begegnung rät Pater Pio ihr, in San Giovanni Rotondo zu bleiben. Also auch von ihm ging der Wunsch aus, dass sie eine Verbindung miteinander eingehen.

Und ich denke, man kann schon sagen, dass diese Begegnung von Gott geführt war, dass das Wirken Gottes so deutlich ist an diesen beiden völlig verschiedenen Menschen. Das hat mich sehr fasziniert, und ich denke, darin lag auch ein Beweggrund dafür, dass ich diese Geschichte aufgeschrieben habe.

Was mich besonders berührt hat: zwischen Mary Pyle und Pater Pio erwuchs eine Liebe, die man sich in der heutigen Welt überhaupt nicht mehr vorstellen kann, nämlich eine auf Gott ausgerichtete geistige Verbindung mit allen Höhen und Tiefen, mit Verlusten durch schwierige Zeiten hindurch. Denn Pater Pio musste sehr, sehr viel auch erleiden und erdulden. Aber hier gab es eine Verbindung, die absolut vertrauensvoll und innig war.

Mary Pyle hat in ihrem rosa Schloss, das sie sich in San Giovanni Rotondo gebaut hat, die alten und kranken Eltern von Pater Pio gepflegt bis in den Tod hinein und auch andere Familienmitglieder haben mit ihr in ihrem Haus gewohnt.
Also, es war schon eine ganz, ganz besondere Verbindung zwischen den beiden, wo es auch sicherlich nicht an Humor gefehlt hat, wie an einigen Stellen im Buch besonders deutlich wird.“

Pater Pio, Aufnahme seiner persönlichen Fotografin Ella Stelluto
Pater Pio, Aufnahme seiner persönlichen Fotografin Ella Stelluto

Was bedeutet Ihnen persönlich Pater Pio?

Esther von Krosigk: „Ehrlich gesagt bin ich erst durch die Italien Pilgerfahrt und mein Buch Pater Pio richtig nähergekommen. Natürlich kannte ich sein Leben in groben Zügen. Vor vielen Jahren hatte ich mal die Biographie von P. Amorth über ihn gelesen. Aber der italienische Mönch gehörte bislang nicht zu den Heiligen, an die ich mich hilfesuchend wende. Ich habe immer wieder gestaunt, welchen Gegensätzen von hell und dunkel Pater Pio in seinem Leben ausgesetzt war. Sein beständiger Kampf gegen den Teufel und gleichzeitig seine nie nachlassende Liebe zu Gott und zur katholischen Kirche, das hat mich schon sehr beeindruckt, obwohl die Kirche selbst ihm ja oft das Leben schwer machte. Und während des Schreibprozesses hat mich Pater Pio, um es mal ganz persönlich zu sagen, die Kalvarien-Liebe gelehrt. Also Ja zu sagen zum Kreuz.“

Wer sollte das Buch lesen – an wen richtet es sich?

Esther von Krosigk: „Ich finde es nicht so ganz einfach, den Leserkreis abzustecken, aber ich denke, dass das Buch für alle jene interessant sein dürfte, die Pater Pio lieben und ihn als großen Heiligen verehren. Dann ist es sicherlich lesenswert, auch für jene, die nicht glauben können, was zwischen Himmel und Erde und Hölle so alles geschehen kann. Mary ist eine wunderbare Zeugin, was durch und auch rund um Pater Pio so alles passiert ist, denn sie hat alles aufgeschrieben und minutiös gesammelt, um es der Nachwelt zu erhalten. Sie gehörte eben zu seinem engsten Kreis.“

Zum Mitschreiben:

Esther von Krosigk: „Pater Pio und Mary Pyle. Seine hochgeschätzte geistliche Tochter und Vertraute." Media Maria Verlag (2024), 192 Seiten. Preis: ca. 19 Euro; ISBN 978-3947931927.

(vatican news - ck)

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06. Januar 2025, 15:39