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Frühmesse: Erinnerung beseitigt kulturelle Kolonialisierung

Freiheitsberaubung, Beseitigung der Erinnerung und vor allem die Einflussnahme auf die Jugend: diese drei Übel führten zu einer „kulturellen und ideologischen Kolonialisierung“, die nicht hinnehmbar sei. Das betonte der Papst an diesem Donnerstag bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan.

Ausgehend von der Lesung aus Buch der Makkabäer (1 Makk 2, 15-29), in der die Verfolgung durch den König Antiochus IV. beschrieben wird, griff der Papst den roten Faden seiner Predigt vom Dienstag wieder auf und ging auf das Übel der Diktaturen im Laufe der Menschheitsgeschichte ein.

„Da nehmen sie die Freiheiten weg, man beginnt die Geschichte zu zerstören, also die Erinnerung eines Volkes, und drängt ein bestimmtes Bildungssystem auf. Alle Diktaturen machen das. Manchmal machen sie das sogar mit Samthandschuhen. Wenn zum Beispiel ein Staat Geld von einem anderen ausleiht und dann gesagt bekommt: ,Ach, ich gebe dir Geld, aber du sag dies oder jenes in deinen Schulen´, und dann geben sie dir Bücher an, in denen alles, was Gott erschaffen hat und wie er es erschaffen hat, beseitigt wird. Sie heben die Unterschiede auf, zerstören die Geschichte und sagen, dass ab sofort neu gedacht werden muss. Und wer das nicht gut findet, der wird beiseitegeschoben oder verfolgt.“

Das sei beispielsweise in Europa geschehen, als im 20. Jahrhundert brutale Diktaturen herrschten. Sie nahmen Freiheiten weg und zwangen Ideologien auf, die die Erinnerungen an die Geschichte beseitigen wollten. Die Mutter der Makkabäer sei ein Vorbild und zeige auf, wie wichtig Frauen bei der „Bewahrung der Erinnerung“ seien, so der Papst in seiner Predigt.

„Die Erinnerung bewahren: da geht es um die Erinnerung an die Errettung, an die Erinnerung des Volkes Gottes. Diese Erinnerung hat den Glauben jenes Volkes gestärkt, das verfolgt wurde von dieser ideologisch-kulturellen Kolonialisierung. Die Erinnerung hilft uns, jegliche perverse Bildungssysteme zu besiegen. Dabei ist es wichtig, sich zu erinnern und zwar an die Werte, an die Begebenheiten der Geschichte und was wir daraus gelernt haben. Und dann gibt es die Mutter, sie sprach gemäß dem Makkabäerbrief zweimal und zwar in der ,Sprache der Väter´, also in Dialekt. Es gibt keine kulturelle Kolonialisierung, die den Dialekt besiegen kann.“

Die Mutter der Makkabäer hatte zwei Seiten: die weibliche Zärtlichkeit und den männlichen Mut, der durch die Sprache der Väter hervorgerufen wurde. Vielleicht sei es so, dass nur „die Kraft der Frauen“ es ermöglichen würde, jeglichen kulturellen Kotonisierungen standzuhalten, mutmaßte Franziskus.

„Das Volk Gottes ging weiter dank der Kraft vieler guter Frauen, die wussten, wie sie ihren Kindern den Glauben weiterreichen konnten und nur sie – also die Mütter – können den Glauben in der richtigen Dialektsprache vermitteln. Möge der Herr uns immer diese Güte schenken und zwar in der Kirche, damit wir die Erinnerung behalten und niemals den ,Dialekt unserer Väter´ vergessen sowie möglichst viele mutige Frauen haben werden.“

(mg)

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22. November 2017, 13:04
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