Der Papst bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta Der Papst bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta 

Frühmesse: Demut heißt Demütigungen auf sich nehmen

Demut heißt Demütigungen zu ertragen, und hat wenig damit zu tun, allein die Etikette zu wahren. Darauf hat der Papst in seiner Predigt von diesem Dienstag den Blick gelenkt. Am zweiten Tag nach der Rückkehr von seiner Asienreise nahm Franziskus seine Frühmessen wieder auf.

In der Casa Santa Marta ging der Papst auf das Bild des jungen Triebes ein, von dem das Tagesevangelium erzählt. Der Prophet Jesaia prophezeit einen Gesalbten, der aus dem „Baumstumpf Isais“ hervorgehen und die „Fülle der Geistesgaben“ erhalten wird: Weisheit und Einsicht, Rat und Stärke, Erkenntnis und Gottesfurcht. Dieses Bild gelte für das Leben eines jeden Christen, erläuterte der Papst in seiner Predigt.

Es gehe darum, „sich darüber bewusst zu sein, dass jeder von uns ein Keim jener Wurzel ist, die wachsen muss mit der Kraft des Heiligen Geistes bis hin zur Fülle des Heiligen Geistes in uns. Und was ist hier die Aufgabe des Christen? Diesen Keim zu behüten, der in uns wächst, sein Wachsen zu begleiten, den Geist zu hüten.“

Kompass des christlichen Lebens sei hierbei Jesu Vorbild, sein „Stil der Demut“, so der Papst weiter. „Es braucht Glaube und Demut, um zu glauben, dass dieser Keim, diese kleine Gabe, zur Fülle der Gaben des Heiligen Geistes gelangen wird. Es braucht Demut, um zu glauben, dass der Vater, Herr des Himmels und der Erde, den Weisen und Gelehrten diese Dinge verborgen hat, wie es das heutige Tagesevangelium beschreibt, und sie den Kleinen offenbarte. Demut bedeutet Kleinsein, wie der Keim, so klein, dass er jeden Tag wächst, so klein, dass er den Heiligen Geist braucht, um zur Fülle des eigenes Lebens zu gelangen.“

Demut heißt nicht allein, lieb und fromm zu sein

So mancher Christ glaube, Demut bedeute, sich gut erzogen und freundlich zu geben „und beim Beten die Augen zu schließen“, fuhr Franziskus fort: „Nein, das ist nicht demütig“, so der Kommentar des Papstes. Wie also lässt sich verstehen, ob man demütig sei? Dazu der Papst: „Es gibt ein Zeichen, ein Signal dafür, ein einziges: Demütigungen zu akzeptieren. Demut ohne Demütigungen ist keine Demut. Demütig ist jener Mann, jene Frau, die dazu in der Lage sind, Demütigungen so zu ertragen, wie es Jesus getan hat, der Gedemütigte, der große Gedemütigte.“

Franziskus erinnerte an dieser Stelle an die vielen Heiligen, „die Demütigungen nicht nur aushielten, sondern die um sie baten“, um Jesus zu ähneln. „Möge der Herr uns diese Gnade geben, das Kleine zu hüten, bis hin zur Fülle des Geistes, die Wurzel nicht zu vergessen und die Demütigungen zu akzeptieren.“

(rv/pr)

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Eindrücke aus der Frühmesse
05. Dezember 2017, 11:59
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