Frühmesse in der Casa Santa Marta am Montag Frühmesse in der Casa Santa Marta am Montag 

Frühmesse: Die Schwächsten zu verachten ist Teufelswerk

Die Schwachen und Benachteiligten zu verachten ist ein Teufelswerk. Das sagte der Papst in seiner Predigt bei der Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Nach einer Pause über die Weihnachtszeit hat der Papst seine gewohnten Frühmessen an diesem Montag wieder aufgenommen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In der Bibel gibt es etliche Stellen, in denen es um die Verachtung von Schwachen durch jene, die stärker sind, geht. Darauf ging der Papst in seiner Predigt ein und fand deutliche Worte für dieses Verhalten: dahinter stecke der Teufel persönlich, denn Satan verspüre kein Mitleid.

Die Erste Lesung aus dem Buch Samuel (1 Sam 1, 1-8) beschreibt die Liebe Elkanas für Hanna, obwohl der Herr ihren Schoß verschlossen hatte. Trotz oder gerade wegen dieser Schwäche kränkte ihre Rivalin Peninna, die Zweitfrau Elkanas, die mit Kindern gesegnet war, sie sehr. Es gebe in der Bibel weitere ähnliche Stellen, fuhr Franziskus fort. Man denke nur an die despektierliche Haltung Goliaths gegenüber den schwachen David.

„Ich frage mich, was läuft eigentlich in diesen Menschen innerlich ab? Was läuft in uns ab, dass wir jene verachten und schlecht behandeln, die am schwächsten sind? Man kann ja noch verstehen, wenn man auf einen böse ist, der stärker als man selbst ist. Das kann Neid sein. Aber bei den Schwächsten? Das ist sehr üblich, als ob ich das nötig hätte, damit ich mich sicherer fühle. Das scheint eine Notwendigkeit zu sein.“

Der Papst stellt fest, dass dieses Verhalten bereits bei Kindern verbreitet sei und erinnert sich an die eigene Kindheit zurück. In seinem Wohnquartier lebte eine Frau namens Angiolina. Sie war geistig krank und lief jeden Tag auf den Straßen herum. Einige Frauen gaben ihr zu Essen, Kleider, doch die Kinder machten sich lustig über sie. Das sei schrecklich gewesen.

 

„Es gibt auch Kinder, die das tun“

 

„Und heute sehen wir das ständig in unseren Schulen. Ich denke hierbei an Schülermobbing. Da werden die schwächeren Schüler angegriffen, weil sie zu dick oder Ausländer sind, oder weil sie eine dunkle Hautfarbe haben oder aus anderen Gründen. Angreifen, angreifen… und das durch Kinder und Jugendliche. Nicht nur Peninna oder Agar oder die Ehefrauen von Tobias und Hiob, es gibt auch Kinder, die das tun. Das bedeutet, dass es etwas in uns gibt, das uns dazu verleitet, zum Angriff auf die Schwächsten. Ich glaube, das sind die Spuren der Erbsünde.“

Psychologen mögen andere Gründen dafür finden, räumte der Papst ein, aber seiner Meinung nach sei es der Teufel selber, der dazu verführe.

„Es ist ja umgekehrt auch so, dass wir beim Wunsch nach Guten Werken sagen, dass dieser Wunsch vom Heiligen Geist inspiriert ist. So ist es mit dem Wunsch nach Vernichtung und Angriff auf die Schwächsten, da steckt ohne Zweifel der Teufel dahinter. Es ist ein Teufelswerk, schwächere Menschen anzugreifen.“

Deshalb sei es wichtig, Gott darum zu bitten, Mitleid zu verspüren. Diese Güte helfe, vorwärts zu kommen.

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08. Januar 2018, 13:21
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